Der Rückbau des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) kann beginnen. „Seit heute liegt die Genehmigung vor“, sagte Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) am Mittwoch in München. Nach dem Kernkraftwerk Isar 1 im niederbayerischen Ohu handelt es sich bei der Genehmigung für Grafenrheinfeld erst um die zweite in Bayern, teilte das Ministerium mit. „Der Rückbau muss strengen Sicherheitsbedingungen genügen“, betonte Huber.
In einer Mitteilung des Betreibers Preussen-Elektra äußerte der zuständige Geschäftsführer Jan Cornelis Homan, dass man den Rückbau sicher und umweltschonend umsetzen wolle. Werksleiter Bernd Kaiser wird zitiert: „Wir werden die Anlage genauso sorgfältig und umsichtig zurückbauen, wie wir sie über 30 Jahre lang sicher betrieben haben.“ Als Zeitraum nannte er 13 Jahre, nachdem die letzten Brennelemente aus dem Reaktorgebäude in das Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände umgelagert worden sind. Der erste Transport ist für Mai geplant. Für Aufsehen hat der Plan Kaisers gesorgt, die Kühltürme möglichst frühzeitig sprengen zu lassen.
Erste Umbauten beginnen
Bereits in den vergangenen Monaten haben sich die Werksleitung und Belegschaft auf den Beginn der Abrissarbeiten vorbereitet und aufwändige Pläne erstellt. Wie Preussen-Elektra mitteilte, sollen zunächst nicht mehr benötigte Systeme stillgesetzt und demontiert werden. Unter anderem soll ein Reststoffbehandlungszentrum für ausgebaute Teile im Reaktorgebäude-Ringraum entstehen. Sie werden von radioaktiven Anhaftungen befreit und freigemessen; das heißt: Sie sollen erst ins Freie gelangen, wenn keine Strahlung mehr von ihnen ausgeht.
Über 33 Jahre in Betrieb
Das AKW Grafenrheinfeld war im Dezember 1981 in Betriebs gegangen und hat während seiner Laufzeit 333 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Am 27. Juni 2015 ist es endgültig abgeschaltet worden.