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Schweinfurt
IG Metall Schweinfurt: Anliegen und Forderungen von 7 Mitarbeitern des ZF-Werks Süd angesichts der Krise
Bei einer Kundgebung der IG Metall Schweinfurt treten Mitarbeiter vom ZF-Werk Süd öffentlich für ihre Anliegen ein. Sie setzen ein Zeichen der Entschlossenheit.
Die Beschäftigten des ZF-Werks Süd bringen ihre Anliegen vor. Oben von links: Till Teske, Joachim Kraft, Susanne Endres, Marco Schöpplein. Unten von links: Bashar Al-Ali, Noah Müller, Astrid Butelli.
Foto: Bassel Matar | Die Beschäftigten des ZF-Werks Süd bringen ihre Anliegen vor. Oben von links: Till Teske, Joachim Kraft, Susanne Endres, Marco Schöpplein. Unten von links: Bashar Al-Ali, Noah Müller, Astrid Butelli.
Bassel Matar
 und  Maria Reinhart
 |  aktualisiert: 15.09.2024 02:26 Uhr

"Nur mit uns geht's Richtung Zukunft!" – Das proklamierte die IG Metall bei ihrer Kundgebung vor dem Werkstor in Schweinfurt. Die Gewerkschaft reagierte so auf die Ankündigung von ZF, deutschlandweit bis Ende 2028 bis zu 14.000 Arbeitsplätze – also rund jede vierte Stelle – streichen zu wollen. Wie geht es den Beschäftigten in Schweinfurt damit? Sieben Beschäftigte erzählen von ihren persönlichen Anliegen und Forderungen an den Konzern.

1. Till Teske (53), seit 17 Jahren als Ingenieur bei ZF tätig

 In unsicheren Zeiten ist mehr Transparenz gefragt, Till Teske.
Foto: Bassel Matar |  In unsicheren Zeiten ist mehr Transparenz gefragt, Till Teske.

"Im Moment ist es einfach diffus. Es ist schwer zu erkennen, wie die Lage ist. Wir wissen, dass wir in einer schweren wirtschaftlichen Strukturkrise sind, können den Weg dort heraus allerdings nicht erkennen – der müsste einmal transparent gemacht werden. Es müsste auch versucht werden, Aufträge zu akquirieren, die uns am Ende die Werke auslasten. Tatsächlich tun wir uns damit im Moment schwer. Ich meine, wir müssten mehr ertragreiches Geschäft akquirieren und solches, was nicht richtig trägt, gar nicht erst machen." 

2. Joachim Kraft (60), seit 44 Jahren als Maschinenarbeiter und Schlosser bei ZF

Weniger Chefs wäre auch eine Lösung, Joachim Kraft
Foto: Bassel Matar | Weniger Chefs wäre auch eine Lösung, Joachim Kraft

"Es ist erstaunlich, dass es bei uns, ich weiß die Zahl nicht genau, 3000 Arbeiter gibt und 4000 oder 5000 Mitarbeiter in anderen Funktionen. Die Arbeiter müssen also für sich selbst Geld verdienen, für Fahrzeuge und Gebäude und dann noch für die Chefs, die die großen Reden schwingen. Das ärgert mich maßlos. Man müsste in der Chefetage Personal reduzieren, um Geld zu sparen und leistungsfähiger zu sein. Früher hat ein Chef geschafft, was heute fünf nicht hinkriegen."

3. Susanne Endres (58), arbeitet seit 23 Jahren bei ZF im Wandlerbereich

Die Angst vor der Zukunft schafft Unsicherheit, Susanne Endres.
Foto: Bassel Matar | Die Angst vor der Zukunft schafft Unsicherheit, Susanne Endres.

"Ich wünsche mir mehr Fairness und Sicherheit für die Arbeitnehmer. Man hat Angst. Was wird, wenn ich arbeitslos werde? Bekomme ich mit 58 Jahren und Schwerbehindertengrad noch einmal einen Job?  Die Arbeitgeber sollten uns Mitarbeiter informieren, nicht nur die Medien. Sie sollten fair sein und uns die Wahrheit sagen. In einer Betriebsversammlung hieß es, es ist alles wunderbar, und 14 Tage später schreiben die Medien, es geht bergab. Um mehr Informationen zu bekommen, bin ich in der IG Metall. So kann ich mich auch für meine Kollegen einsetzen."

4. Marco Schöpplein (50), seit 28 Jahren bei ZF in der Produktion und Logistik

Besser kommunizieren ist angesagt, Marco Schöpplein.
Foto: Bassel Matar | Besser kommunizieren ist angesagt, Marco Schöpplein.

"Man hört nur noch Horrormeldungen. Das Schlimme ist aber, man hört nichts vom eigenen Betrieb, sondern immer nur von außerhalb. Es ist furchtbar: Der Arbeitgeber kommuniziert gar nicht mit uns. Früher war das nicht so. Letztlich machen wir die Arbeit. Der Personalmangel belastet zusätzlich."

5. Bashar Al-Ali (24), seit zwei Jahren bei ZF als Dreher

Es muss sich lohnen, sich anzustrengen, Bashar Al-Ali.
Foto: Bassel Matar | Es muss sich lohnen, sich anzustrengen, Bashar Al-Ali.

"Ich bin seit zwei Jahren bei ZF, mein Vertrag läuft in zwei Wochen aus, und bis jetzt weiß ich überhaupt nicht, ob mein Vertrag verlängert wird oder nicht. Es sieht so aus, als ob es nichts wird. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren immer bemüht. Ich habe mich nie krankschreiben lassen und habe mich immer weiter hochgearbeitet."

6. Noah Müller (23), seit sechs Jahren bei ZF in Versand und Logistik

Zu den Zukunftsängsten gehören auch soziale Aspekte, Noah Müller.
Foto: Bassel Matar | Zu den Zukunftsängsten gehören auch soziale Aspekte, Noah Müller.

"Die Zukunft ist ziemlich ungewiss. Es gehen in solchen Zeiten viele Gerüchte um. Bei solchen Veranstaltungen möchte ich erfahren, was wirklich stimmt und ob es etwas Neues gibt. In der Regel werden die Arbeitnehmer zuerst entlassen, die am jüngsten, nicht verheiratet und kinderlos sind. Deswegen habe ich als junger Mensch natürlich noch mehr Interesse, mich zu informieren, wie es weitergeht. Ich will wissen, wie viel Angst ich vor der Zukunft haben muss. Es gibt natürlich einige Dinge, die besser laufen könnten, aber im Vergleich zu anderen Firmen haben wir es hier doch noch ziemlich gut. Das vergessen viele."

7. Astrid Butelli (32), seit elf Monaten bei ZF in der Logistik

In der Logistik sind wir unterbesetzt, Astrid Butelli.
Foto: Bassel Matar | In der Logistik sind wir unterbesetzt, Astrid Butelli.

"Ich bin hier, um Informationen zu bekommen und mir andere Meinungen anzuhören. Bei uns in der Intralogistik höre ich immer, dass wir meistens unterbesetzt sind. Anscheinend geht es ja nicht nur uns schlecht. Die Arbeitgeber versuchen Arbeitnehmer einzusparen, wo es geht. Bei gewissen Dingen reicht aber ein Mitarbeiter nicht aus, da braucht man mehr."

 
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  • Dietmar Eberth
    Wo bleibt die Hetzer gegen die Gewerkschaften und den Untergang Deutschlands?

    Ich lebe gerne in Deutschland mit starken Arbeitgeberverbänden und starken Gewerkschaften!
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    • Antworten
  • Bruno Hattel
    Markus Hattel schreibt! Vielleicht haben die Leute keine Lust mehr auf diese Diskussionen. Ich arbeite selbst bei ZF und frage mich wie es weiter geht. Aber! der ganze Quatsch kommt in der Bevölkerung nicht gut an. Dienstag: "Wir haben so Angst um unsere Arbeitsplätze" Mittwoch: "Wir fordern sieben (7) Prozent mehr Lohn"
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