Wer seine Muttersprache beherrscht, kann schnell und leicht Deutsch lernen. Dieser Satz stammt von einem Sprachwissenschaftler und ist durch mehrere Studien belegt. Sagt Matthias Kreß von der Stabsstelle der Stadt „gern daheim in Schweinfurt“, die sich auch um das Thema Migration kümmert. Im Schul- und Kulturausschuss stellte er ein Projekt vor, welches das Interkulturelle Begegnungszentrum für Frauen (IBF) nächstes Jahr umsetzen will: die Muttersprachenschule. Es geht um Arabischunterricht für Kinder zwischen sechs und elf Jahren – Kultur, Religions und Herkunftsländer übergreifend, auf neutralem Boden.
Der Bedarf ist da
Bisher, so Kreß, hätten Familien mit Migrationshintergrund keine Möglichkeit, ihre Kinder außerhalb der Moscheen an einem Arabischunterricht teilnehmen zu lassen. Dass die Nachfrage nach einem neutralen Unterricht da ist, zeigte eine Bedarfserhebung des IBF: Innerhalb von zwei Wochen gingen 58 schriftliche Anmeldungen ein. Den Unterricht gestalten laut IBF bei dieser Anzahl von Kindern vier bis sechs Lehrer. Pro Gruppe wird in der Woche eine Doppelstunde angeboten. Die Lehrer sind entsprechend qualifiziert; das Lehrmaterial, das man einsetzen will, sei überkonfessionell und modern.
Das richtige Erlernen der eigenen Muttersprache macht es den Kindern nicht nur leichter, Deutsch zu lernen, es vereinfacht auch die Integration der ganzen Familie und bereitet manche von Kinder auch darauf vor, wenn ihre Eltern – sofern sie können – wieder in ihr Herkunftsland zurückkehren, so Kreß.
Offenes Angebot
Offen soll das Angebot für alle sein. Die Eltern zahlen einen monatlichen Beitrag von 10 Euro, plus Unterrichtsmaterial. 11 300 Euro wird das Projekt den IBF kosten, so die Schätzung. Bleibt ein Defizit von 6000 Euro. Dem Antrag des IBF, dass die Stabsstelle „gerne daheim in Schweinfurt“ diese übernimmt, gab der Ausschuss Grünes Licht. Zumal die bis 2018 von der Stabsstelle finanzierten Deutschkurse und Nachhilfeangebote des IBF durch andere Mittel und Träger gedeckt werden. Die letzte Entscheidung über den Antrag trifft der Stadtrat.
Helfer in Sachen Integration
Ebenso über zwei weitere Anträge, die Kreß vorstellte: Zum einen das Projekt „Bildungslotsen Schweinfurt – Migranten helfen Migranten“, das im Jahr 2017 unter anderem 21 Informationsveranstaltungen in 14 unterschiedlichen Sprachen angeboten hat, und in 2019 wieder mit städtischen Mitteln in Höhe von 11 150 Euro weitergeführt werden soll. Zum anderen möchte die Stabsstelle erneut 38 500 Euro für pädagogische Hilfskräfte bereithalten, die die Schulen mit einem hohem Anteil von Kindern mit Migrations- und Fluchthintergrund unterstützen. Darunter die Auen-Mittelschule, die Friedrich-Rückert- sowie die Schiller-Grundschule. Im vergangenen Schuljahr wurden von diesem Budget nur 6000 Euro ausgegeben. Der Bedarf wurde weitgehend durch staatliche Mittel abgedeckt, so Kress.