Menschen zur Seite stehen, die schwerkrank sind, am Ende ihres Lebens stehen: Dass es Menschen gibt, die einfach da sind, die helfen, die die Angst nehmen und auf dem letzten Weg begleiten, ist der Hospizbewegung zu verdanken. 1993 wurde der Hospizverein Schweinfurt gegründet. Der Verein berät, ist Teil eines Netzwerkes. Er bietet Schwerstkranken und ihren Angehörigen Beistand und Begleitung an. Unentgeltlich, zu Hause, in Pflegeeinrichtungen und in Krankenhäusern.
Ein Schwerpunkt der Arbeit ist aber die Ausbildung von Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern. Männer sind noch in der Minderheit, sagt Susanne Ritzmann, die zweite Vorsitzende des Hospizvereins. Nicht nur sie fände es schön, wenn sich mehr Männer für dieses ehrenamtliche Engagement fänden. Vielleicht würde sich mancher in einer so schweren Zeit auch über ein Gespräch von Mann zu Mann freuen.
Wann bietet der Hospizverein wieder eine Ausbildung an?
Wer Lust hat, sich in der Hospizbegleitung zu engagieren: Im April geht es wieder los. Start ist am 26. April und am 3. Mai mit zwei Informationsabenden von 18 bis 21 Uhr. "Erst danach, wenn die Interessierten entschieden haben weiterzumachen, beginnt der eigentliche halbjährliche Ausbildungskurs", so Susanne Ritzmann.
Pfarrer Franz Feineis war die treibende Kraft für die Gründung des Hospizvereins Schweinfurt 1993. Er hat die Ausbildung konzipiert, 281 Frauen und Männer für diesen anspruchsvollen Dienst befähigt, wie es so schön in einer Pressemitteilung stand. 2021 hat er den 25. Kurs gehalten. "Die Ehrenamtlichen werden professionell geschult", das ist ihm wichtig, erzählt er bei einem Gespräch im neuen Hospizbüro in der Cramerstraße. Menschlich soll es zugehen, sagt er. "Wir lachen auch ziemlich viel."
Niemand werde alleingelassen. Gemeinsam lernen und sich entwickeln können sei wichtig. Was Feineis beeindruckt an der Ausbildung und an den Begegnungen: "Ich habe Menschen erlebt, die über sich hinauswachsen." Warum? Wir lernen von den Sterbenden, sagen Feineis, Ritzmann und Kritzner. Alltagsprobleme verlören da schnell ihre Bedeutung. Der Blick für das Wesentliche schärfe sich. "Man nimmt auch für sich selber was mit", so Feineis.
Warum interessiert sich jemand für Hospizbegleitung?
Christine Kritzner ist seit über 20 Jahren Hospizbegleiterin. Freunde haben sie mal angesprochen, wie sie mit einem Verwandten umgehen sollen, der im Sterben liegt. Sie, die Krankenschwester, hat das zum Nachdenken gebracht. "Wie gehst Du eigentlich damit um", hat sie sich gefragt. Und sich beim Hospizverein engagiert, "damit ich besser reagieren kann". Neugierde, der Wunsch, etwas zu geben, sieht Feineis als Motivation.
"Wir schenken Zeit", umschreibt Christine Kritzner Hospizbegleitung. Sie erlebt oft, dass nicht der Tod im Mittelpunkt steht, sondern das Leben. In den Gesprächen gehe es um letzte Wünsche, um Hoffnungen. Franz Feineis steuert eine andere Erfahrung bei. Bei vielen, die auf ihrem letzten Weg begleitet werden, kommt es gut an, wenn man sagt: "Sie dürfen weinen." Wenn der Begleiter oder die Begleiterin sozusagen die Einladung ausspricht, die Gefühlen rauszulassen. Oder wenn man sagt: "Sie dürfen auch sterben." Denn andere zurückzulassen, zu gehen, sei nicht immer einfach. Feineis wird philosophisch: "Jeder darf seinen eigenen Tod sterben."
Über den Tod reden ist besser, als ihn zu verdrängen
"Manchmal ist man auch Anwältin," sagt Christine Kritzner. "Fragen Sie doch, was Sie nicht wissen": Dieses Angebot komme gut an. Das kann von Infos über die Möglichkeiten palliativer Versorgung bis zu medizinischen Erklärungen gehen.
"Viele verdrängen den Tod. Aber es tut gut, darüber zu reden", sagt Susanne Ritzmann. Und vor Sterbebegleitung müsse niemand Angst haben. Auch vor dem Tod nicht. "Sterblich sind wir alle." "Sterbebegleitung ist lernbar." Susanne Ritzmann hat eine schöne Umschreibung dafür. "Es geht um die Wertschätzung des verbleibenden Lebens."
Weitere Infos gibt es im Hospizbüro in der Cramerstraße 24 b , Telefon (09721) 5331150 und auf der Website des Hospizvereins www.hospizverein-schweinfurt.de