Das Unternehmen gehört zu den drei Marktführern in der Branche weltweit. 2003 war Horton Europe einer der ersten Betriebe, die sich im Gewerbe- und Industriepark Maintal ansiedelten. Inzwischen sind dort 90 Menschen beschäftigt, die für ganz Europa Lüfter und Lüfterkupplungen entwickeln und herstellen.
Im Eingangsbereich der Fabrik werden die Produkte vor einer großen Tafel präsentiert, auf der die wichtigsten Kunden mit ihrem Logo vertreten sind. Das sind die ersten Adressen der Nutzfahrzeug- und Baumaschinenhersteller weltweit: BMW, Mercedes, Scania, Iveco, Komatsu, Caterpillar, um nur einige zu nennen. Ihnen allen ist daran gelegen, die Kühlwassertemperatur für ihre Motoren möglichst konstant zu halten. Das reduziert den Lärmpegel und vor allem auch den Spritverbrauch.
Entwicklung bei Fichtel & Sachs
Lange Zeit wurden Kühllüfter nur ein- oder ausgeschaltet. Dazwischen gab es nichts. Bei Fichtel & Sachs wurde schließlich in den 1970er-Jahren eine Viskose-Kupplung entwickelt, die für kontinuierliche Kühlung, angepasst an den jeweiligen Bedarf, sorgt.
Als sich das Unternehmen zunehmend begann, auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, den Motorenbau und das Fahrradgeschäft aufgab, ging es 2002 mit Horton ein Joint-Venture ein, um schließlich 2003 komplett an den damals 74-jährigen Unternehmer Hugh Schilling zu verkaufen. Das Familienunternehmen Horton ist 1951 gegründet worden und hat seinen Sitz in Roseville (Minnesota). Weltweit werden gut 470 Menschen beschäftigt.
Geschäft entwickelt sich gut
In Schweinfurt habe sich das Geschäft kontinuierlich gut entwickelt, sagt Sprecherin Kerstin Wippich, wenngleich die wirtschaftliche Delle 2009 auch an Horton nicht spurlos vorbeigegangen sei. Der damalige Stellenabbau sei inzwischen mehr als ausgeglichen. Horton will künftig stärker in der Öffentlichkeit präsent sein, ist inzwischen Sponsor des FC und des Wildparks. Darüber hinaus will man sich stärker als attraktiver Arbeitgeber in der Region präsentieren. Im nächsten Jahr mit einem Tag der offenen Tür.
Dann geht der 1,9 Millionen Euro teure Rollenprüfstand für Lkw in Betrieb, der bereits bei der Gründung der Fabrik eingeplant war. „Das zeigt, dass wir uns gut entwickeln“, sagt Wippich. Mit dem neuen Prüfstand, drei weitere, kleinere sind bereits vorhanden, können die wechselnden Beanspruchungen der Kühlung – hohe Außentemperaturen, Bergfahrten oder Stop-and-go-Verkehr – exakt über einen längeren Zeitraum simuliert werden, sagt Entwicklungsleiter Bastian Brand. Bislang wurden zu Testzwecken noch große Touren, beispielsweise im vergangenen Jahr bis nach Spanien, gefahren.
Horton stellt Lüfter bis zu einem Durchmesser von 2,5 Metern und einem Gewicht von 150 Kilogramm her, die beispielsweise in Minenmaschinen eingebaut werden. Die Kupplungen gibt es mit Drehmomenten zwischen fünf und 2000 Newtonmetern. Gesteuert werden die Aggregate meist elektronisch über das Motorsteuergerät.
Vielfalt ist das Besondere
„Die Vielfalt ist das Besondere unseres Unternehmens“, sagt Brand. Horton zeichne sich jedoch auch dadurch aus, dass man kleinere Stückzahlen wirtschaftlich herstellen kann.
Im Werk in der Brüsselstraße wird überwiegend im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet, wobei 150 000 Lüfterkupplungen produziert werden. Damit bedient Horton über 20 Prozent des europäischen Marktes.