Eine echte Überraschung haben die Grünen am Mittwoch ihren Mitgliedern geboten: Zur Versammlung erschien Holger Laschka, Pressesprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Der 52-Jährige kündigte dort seine Kandidatur für die Wahl zum Schweinfurter Oberbürgermeister 2020 an. "Stadtratsfraktion und Vorstand begrüßen" diesen Schritt, von dem selbst die einheimischen Mandatsträger der Partei überrascht worden seien, wie Stadtrat Reginhard von Hirschhausen gegenüber dieser Redaktion äußerte.
Kurzfristige Entscheidung
Offenbar erst in den vergangenen Wochen hat sich die Kandidatur abgezeichnet. Als zweitstärkste Kraft in Bayern sei es wichtig, dass die Grünen bei der OB-Wahl ein eigenes inhaltliches und personelles Angebot machen, sagte Laschka am Donnerstag auf Anfrage der Redaktion. Er fühle sich in der Stadt, in der er 45 Jahre gelebt hat, verwurzelt und verfolge aus München die Entwicklung. Er wolle dabei gerne eine Rolle spielen.
Bisher war in der Stadt zu hören, dass Gruppen jenseits der CSU versuchen, ein Bündnis gegen OB Sebastian Remelé zu schmieden und einen gemeinsamen Kandidaten gegen ihn zu stellen. Sind damit diese Pläne ad acta gelegt? Laschka sagte nur, dass er sich über Unterstützer freuen würde. Ebenso würde er Gespräche mit anderen Parteien begrüßen, mit "einem transparenten Entscheidungsprozess". Es sei aber gut, "dass die Grünen voranschreiten". Auch Kreisvorsitzender Johannes Weiß stehe Gesprächen offen gegenüber, sagte er, betonte aber auch, dass die Grünen stark genug seien, eine erfolgreiche Kandidatur auch alleine zu meistern.
Beurlaubung im Wahlkampf
Laschka bezeichnete seine Bewerbung als Herausforderung. Sie wird nicht einfach, da der 52-Jährige beruflich in München gebunden ist. Er werde ab Herbst häufiger in Schweinfurt sein, das per Bahn zügig erreichbar sei. In der heißen Phase des Wahlkampfs wolle er sich beurlauben lassen, um in der Stadt präsent zu sein. Dies habe er bereits mit der Fraktionsspitze vereinbart.
Inhaltlich möchte er mit der Stadtratsfraktion ein Wahlprogramm erarbeiten, das "Alleinstellungsmerkmale" der Grünen beinhalten soll. Im Gespräch mit dieser Redaktion präsentierte Laschka bereits zwei Themen. Er sieht Nachholbedarf beim Öffentlichen Nahverkehr. Dies habe die Diskussion um die Fahrplanänderung der Stadtwerke gezeigt.Das Angebot könne man verbessern und womöglich auch den Preis attraktiver machen.
In jedem Fall plädiert er dafür, dass Förderungen, wie sie beispielsweise Busse und Bahnen der Landeshauptstadt erhalten, auch in den Regionen ermöglicht werden müssten. Und in Schweinfurt müsse man den Verkehrsraum für Fahrradfahrer sicherer machen, auch wenn das zu Lasten der Autos gehe.
Ein wichtiges Thema in Laschkas Wahlkampf dürfte auch Transparenz sein: Sie müsse im Verhalten der Verwaltung und des Stadtrats jederzeit zu erkennen sein. Schon alleine, "um Mythenbildung vorzubeugen", wie sie am rechten politischen Rand betrieben werde.
OB Sebastian Remelé nimmt Kandidatur gelassen zur Kenntnis
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) hat gegenüber dieser Redaktion seine eigenen Ambitionen auf eine weitere Amtszeit als OB bestätigt. Er sei auch von seiner Fraktion gebeten worden, zu kandidieren. Im Mai wird er sich offiziell erklären. Die nun bekannt gewordene Konkurrenz nimmt Remelé gelassen zur Kenntnis. "Es bestätigt meine These der Sogkraft Schweinfurts auf Menschen aus Ballungsräumen, wieder nach Hause zu kommen", so der OB. "Es spricht für die Attraktivität unserer Kommune."
Laschka muss von den Mitgliedern der Grünen noch offiziell nominiert werden. In der Historie der Stadt ist er der vierte OB-Bewerber der Grünen. Das beste Resultat schaffte bislang Marc-Dominic Boberg 2010 mit 6,75 Prozent. Bei der Landtagswahl 2018 wurden die Grünen zweitstärkste Kraft in der Stadt mit 14,8 Prozent der Stimmen.
nie den Kontakt zu Schweinfurt verloren. Holger ist nicht als Parteifunktionär zu einer Schweinfurter Persönlichkeit geworden. Als Grünen OB wäre eine Bereicherung
die Stadt und ihrer Bevölkerung. Also lasst uns Holger zum OB für Scheinfurt wählen!