
Nach einem schweißtreibenden Arbeitstag ins kühle Wasser springen – in der Vergangenheit war das im Schweinfurter Sport- und Freizeitbad Silvana in heißen Sommern durchaus möglich. Öffnungszeiten wurden verlängert und Schwimmen bis 22 Uhr wurde angeboten. Und jetzt?
In den kommenden Tagen soll es heiß bleiben. Die Temperaturen liegen laut Wettervorhersage konstant über 30 Grad oder knapp darunter. Die Frage nach längeren Öffnungszeiten drängt sich auf. Die Antwort vom Betreiber, den Stadtwerken, ist allerdings ernüchternd.
Eine Verlängerung der Öffnungszeiten sei "kurzfristig aufgrund der angespannten Personalsituation nicht möglich". Genau das war auch der Grund, den die Stadtwerke dafür anführten, dass in diesem Jahr Hallenbad und Sauna nicht wie sonst parallel zum Freibad geöffnet bleiben konnten. Trotz intensiver Anstrengungen sei es nicht gelungen, genug Saisonkräfte anzuwerben.
Woran es nach Ansicht von Verantwortlichen liegt, dass man nicht genug Mitarbeitende findet
Der Markt sei schlicht leergefegt, hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke, erklärt. Viele Saisonkräfte hätten sich in der Corona-Krise beruflich umorientiert. So bleibt es bei den aktuellen Öffnungszeiten im Freizeitbad Silvana: Montag bis Sonntag von 9 bis 20 Uhr; letzter Einlass ist eine Stunde vor der Schließung.
Schon jetzt hatte das Freibad fast so viele Badegäste wie in der gesamten Saison 2021
Positiv fällt die bisherige Bilanz zu den Besucherzahlen aus. Am 4. Juni, später als sonst, begann in Schweinfurt die Freibadsaison. Das Wetter passt, Corona-Auflagen wie 2021 braucht es nicht mehr. Und so verlief die Freibadsaison 2022 im Vergleich zum Vorjahr "bislang sehr erfreulich", so Stadtwerke-Pressesprecher Dirk Wapki auf Anfrage. Schon jetzt hätten rund 30.000 Badegäste das Freibad besucht. In der gesamten Freibadsaison 2021 seien es lediglich rund 33.000 Besucher gewesen.
Wenn die Fluggesellschaften trotz Kurzarbeitergeld "in der Pandemie" reihenweise Leute ausstellen müssen sie sich nicht wundern, wenn die jetzt keinen Bock mehr auf den Job haben.
Gleiches gilt für die Gesundheitsversorgung und die Pflege. Da muss man schon viel Enthusiasmus und Selbstaufopferung mitbringen. Die letzten 2 Jahre geackert wie die blöden und als Dank wird auf dem Balkon geklatscht. Und dann kommt die FDP und sieht große "Einsparpotentiale" in der Pflege.
Man fragt sich wirklich wo die Leute seit der Pandemie kollektiv geblieben sind? Egal um welchen Bereich es sich handelt. Selbst bei Behörden und Versicherungen bekommt man den Spruch Personalengpass zu hören mit teils weitreichenden zeitlichen Ärgernissen. Von Handwerkern, Gasatronomie, Pflegern, Bodenpersonl Flughafen etc. ganz zu schweigen. Ich würde es ja zum Teil als Jammerei abtun wenn ich es nicht selbst in verschiedenen Bereichen erlebt hätte.
Das ein demografischer Wandel stattfindet und uns vor große vielschichtige Problemen stellen wird ist bekannt aber meiner Meinung nach noch nicht genug in die Öffentlichkeit vorgedrungen.
Wohin soll das noch führen wenn bereits jetzt "alle" hilflos agieren?