Spaziergängern ist es schon aufgefallen: Der Hauptdamm am Ellertshäuser See ist gesperrt. Wer den See umrunden will, muss einen Umweg um den Damm herum in Kauf nehmen. Grund für die Sperrung sind Bauarbeiten an der Hochwasserentlastung. Bis Ostern soll die Maßnahme beendet und die Dammkrone wieder begehbar sein, informiert das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, das für den Freistaat Bayern den Ellertshäuser See als Hochwasserspeicher betreibt. 

Die aktuellen Bauarbeiten sind Teil des großen Sanierungsprojektes "Ellertshäuser See". Im September 2021 war der bis zu 16 Meter tiefe Stausee bei Altenmünster komplett abgelassen worden, um die technischen Anlagen zu sanieren und das Becken zu entschlammen. Ende 2023 waren alle Arbeiten im Stauraum abgeschlossen, sodass der See wieder aufgestaut werden konnte. Die touristische Nutzung ist seit der Badesaison 2024 wieder uneingeschränkt möglich.

Abgeschlossen waren die Sanierungsmaßnahmen danach aber noch nicht. Im Herbst 2024 erfolgte die Ertüchtigung der Sickerwasseranlage. Über die gesamte Fläche des Damms wurden auf der Luftseite eine Drainageschicht, Rohrleitungen und unterirdische Wasserspeicher eingebaut, um Sickerwasser ableiten beziehungsweise aufgefangen zu können.

Jetzt ist die Hochwasserentlastung an der Reihe. Das Wasserwirtschaftsamt muss sicherstellen, dass der See zu keiner Zeit überlaufen kann, auch nicht bei Starkregenereignissen. Es soll nun ein Kastenprofil in die Dammkrone eingebaut werden, in das überschießendes Wasser kontrolliert abgeleitet wird. Weil dazu Baggerarbeiten erforderlich sind, sei eine Sperrung während der Bauarbeiten nötig, erklärt Andreas Kirchner, der zuständige Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.  

Auch die Pegelmessstellen am Hauptdamm müssen aus Gründen der Arbeitssicherheit noch aufgerüstet werden. Hier sollen Betontreppen eingebaut werden, um sicheren Fußes zur Messstelle zu gelangen.

Auch der Vorsee wurde entschlammt 

Am Vorsee sind die Arbeiten laut Kirchner größtenteils abgeschlossen. Das Becken wurde vom Schlamm befreit. Das Sediment lagert auf einer Wiese und soll nach seiner Entwässerung entweder in der Landwirtschaft verwertet oder zur Schaffung von Ökozonen am See verbaut werden. Letzte Arbeiten erfolgen aktuell noch am Ablauf, dem Mönchbauwerk, der erneuert wurde. "Sobald alles abgeschlossen ist, wird der Vorsee wieder aufgestaut." Laut Kirchner wird das in vier bis sechs Wochen der Fall sein.

Als allerletzte Baumaßnahme steht dann noch der Rückbau des Absperrdamms zwischen Ökobucht und Hauptsee an. Dieser war errichtet worden, um den aquatischen Wander-Amphibien während der Trockenlegung des Sees einen Rückzugsort zum Ablaichen zu schaffen. Die Sperre muss nun wieder weg, damit ein genetischer Austausch zwischen den Fischen im See erfolgen kann. Bis Mitte 2025 soll das Sanierungsprojekt "Ellertshäuser See" endgültig abgeschlossen sein. 

Finanziell sei man im Rahmen geblieben. Kirchner: "Wir sind sehr zufrieden." Ein Fest zur Feier des Sanierungsabschlusses ist nicht vorgesehen. Dafür gebe es keine Notwendigkeit und auch keine finanziellen Mittel. Die eigens vom Wasserwirtschaftsamt für das Sanierungsprojekt eingerichtete Internetseite mit Informationen und Hintergründen zur Bauphase wird voraussichtlich bis Ende 2026 noch bestehen bleiben.