
Die Vertreterversammlung der VR-Bank Gerolzhofen hat bei ihrer Sitzung am 30. Juni im Saal des Pfarrer-Hersam-Hauses grünes Licht gegeben für die Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim. 97 Prozent der Delegierten stimmten für die Fusion. Tage zuvor hatten bereits die Vertreter der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim eG der Verschmelzung einstimmig zugestimmt. Der Gerolzhöfer Notar Dr. Felix Wobst beurkundete die Beschlüsse.
Die neue Bank wird weiterhin unter den bisherigen Namen VR-Bank Gerolzhofen und Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim auftreten. Diese werden künftig als Niederlassungen der VR-MainBank eG mit Sitz in Gerolzhofen firmieren. Vom Genossenschaftsverband Bayern nahm Regionaldirektor Roland Streng an der Vertreterversammlung teil und gab das positive Gutachten des Prüfungsverbands bekannt.
Rechtlich wirksam wird die Verschmelzung rückwirkend zum 1. Januar 2022 mit dem Eintrag in das Genossenschaftsregister, der vermutlich im November erfolgen wird. Im November ist auch die technische Fusion beider Banken geplant. Für 2022 werden die Banken bereits eine gemeinsame Bilanz erstellen.
Für die Mitglieder und Kunden ändere sich nichts, teilt Direktor Klaus Henneberger in einer Presseerklärung mit. Alle Ansprechpartner bleiben erhalten, auch die IBAN ändert sich für die Kunden der VR-Bank nicht.
Ein Vorstand weniger
Die Fusion bringt durch Synergieeffekte Einsparungen in den internen Abteilungen, wie zum Beispiel in den Bereichen Rechnungswesen, Controlling, IT und Revision. Eine weitere Einsparung wird es bei den Vorständen geben, wo ein Posten wegfallen wird: Jutta Ackermann (Gerolzhofen), Thomas Endres und Franz-Josef Hartlieb (beide Estenfeld-Bergtheim) werden die Vorstände in der neuen Bank sein. Direktor Klaus Henneberger aus Gerolzhofen wird sich zum Jahresende 2022 aus dem Vorstand in den Ruhestand verabschieden. Sein ehemaliger Gerolzhöfer Vorstandskollege, Direktor Hubert Zinkl, ist bereits vor einigen Wochen in den Ruhestand gewechselt. Beide Banken stellen künftig jeweils sechs Aufsichtsräte.
Zu Personalabbau wird es nicht kommen. "Alle Mitarbeiter werden gebraucht", sagt Henneberger. Die Besetzung der erforderlichen Stellen sei aufgrund der Personalknappheit in letzter Zeit sogar immer schwieriger geworden. Hier will man durch die neue Betriebsgröße und die Spezialisierung ein attraktiver Arbeitgeber sein. Die beiden Hauptstandorte Gerolzhofen und Estenfeld bleiben personell gleichwertig besetzt. Die Fusion hat auch keine Auswirkungen auf die Gewerbesteuer, die weiterhin wie bisher in die Regionen fließen wird.
"Auf Augenhöhe"
"Die beiden Banken begegnen sich auf Augenhöhe und haben ein gleiches Geschäftsmodell", schreibt Henneberger in seiner Mitteilung. Die vorhandenen Unterschiede würden sich gut ergänzen. So habe die Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim Investitionen in erneuerbare Energien getätigt – betreibt beispielsweise ein eigenes Windrad und Photovoltaikanlagen – und besitzt vermietete Immobilien. Die VR-Bank Gerolzhofen dagegen verfüge über ein größeres Kreditgeschäft und habe eine Tochtergesellschaft, die Raiffeisen Schulz Agrar GmbH, die mit 34 Mitarbeitern das Warengeschäft betreibt.
Die VR-Bank Gerolzhofen weist - wie bereits berichtet - für das zurückliegende Geschäftsjahr eine Bilanzsumme von 454 Millionen Euro aus, die Raiba Estenfeld-Bergtheim 417 Millionen Euro. An Einlagen hat Gerolzhofen 305 Millionen Euro, Estenfeld-Bergtheim 313 Millionen Euro. Das Kreditvolumen von Gerolzhofen liegt bei 335 Millionen Euro, das von Estenfeld-Bergtheim bei 240 Millionen Euro, das Kundenvolumen bei gut einer Milliarde bzw. bei 894 Millionen Euro.
Gemeinsam 120 Mitarbeiter
Gerolzhofen hat 14.600 Kunden und 5850 Mitglieder, Estenfeld-Bergtheim 15.700 Kunden und 8650 Mitglieder. Die Mitarbeiterzahl liegt bei beiden bei jeweils 60. Filialen hat Gerolzhofen drei (Gerolzhofen, Unterspiesheim, Dingolshausen). Estenfeld-Bergtheim hat an beiden Orten je eine Filiale.
Vor der Fusion mit der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim hatte die Gerolzhöfer VR-Bank auch Interesse an einem Zusammengehen mit der Raiffeisenbank Frankenwinheim bekundet. Doch dies kam nicht zustande. Die Frankenwinheimer Bank schloss sich vielmehr mit der Raiffeisenbank Volkacher Mainschleife-Wiesentheid und der Raiffeisenbank Kitzinger Land zur Raiffeisenbank Mainschleife-Steigerwald zusammen.