Heftige Kritik an der Corona-Politik des Ministerpräsidenten äußerte Katharina Schulze, die Fraktionschefin der Grünen im Landtag, bei einem Besuch dieser Redaktion am Freitagnachmittag in Schweinfurt. "Markus Söders Test-Debakel geht in die zweite Runde", sagte sie. Zuvor war bekannt geworden, dass 10 000 Menschen nach Tests am Münchner Flughafen tagelang auf die Ergebnisse warten mussten. "Das ist krass."

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Das Versprechen, die Probleme endlich in den Griff zu bekommen, habe Söder nicht gehalten, kritisierte die Grünen-Politikerin weiter. Ergebnis sei ein "Chaos" auf Kosten von Menschen, die nicht wüssten, ob sie wieder zur Arbeit, Freunde treffen oder die Oma im Altenheim besuchen könnten. Söder setze auf "Schnelligkeit, nicht auf Gründlichkeit", so Schulze. Dabei sei bei der Pandemie-Bekämpfung beides gleichermaßen wichtig.

Grüne vermissen Test-Strategie

Eine Test-Strategie, wie sie die Grünen schon länger gefordert hätten, lasse die Staatsregierung weiter vermissen. Es gehe nicht darum – "koste es was es wolle" – jede und jeden zu testen, sondern  zu priorisieren. Zuvorderst müssten beispielsweise Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal, Lehrer und Erzieher, Reiserückkehrer aus Risikogebieten und Menschen mit Symptomen einen Test bekommen. Da sei man sich mit Fachleuten einig.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) wollte Schulze auf Nachfrage auch nach der erneuten Panne nicht zum Rücktritt auffordern. "Die Verantwortung liegt bei Markus Söder", sagte sie. Schließlich sei er es gewesen, der "breitbeinig" durch die Lande gezogen sei und den anderen habe erklären wollen, wie man die Corona-Pandemie bekämpft.

Bestätigt sehen sich die Grünen derweil auch mit ihrer Forderung nach einer Corona-Kommission. Hätte man diese, wie von der Fraktion gewünscht, schon im Mai eingesetzt, hätte man ihre Expertise  nutzen können, um die bisherigen Corona-Maßnahmen gemeinsam mit Wissenschaftlern und Vertretern der Zivilgesellschaft zu evaluieren und entsprechende Schlüsse zu ziehen.