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SCHWEINFURT
Gründerkaufhaus für junge Einzelhändler
Es gibt im Moment in weiteren Bereich der Innenstadt 79 Leerstände wie diesen in der Rückertstraße. Das City.-Management und der Arbeitskreis Innenstadt sagen dem Problem mit guten Ideen den Kampf an.
| Es gibt im Moment in weiteren Bereich der Innenstadt 79 Leerstände wie diesen in der Rückertstraße. Das City.-Management und der Arbeitskreis Innenstadt sagen dem Problem mit guten Ideen den Kampf an.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:53 Uhr

Leerstehende Läden sind ein Problem vieler Städte. In Schweinfurt sind es im Moment ernüchternde 78 Geschäfte, die einen neuen Nutzer suchen. Bei der aktuellen Sitzung des Arbeitskreises (AK) Innenstadt, der sich auch mit dem Gutachten der Beratungsgesellschaft Cima beschäftigte, wurde diese Zahl bekannt. Neun Prozent der Läden in der erweiterten Kernstadt stehen somit leer. Viele Städte gleicher Größe liegen bei elf Prozent. „Schweinfurt erleben“-Vorsitzender Werner Christoffel erwähnt das, auch wenn wir nichts davon haben“.

Handlungsprogramm mit viel versprechenden Punkten

Beim Gespräch mit der Redaktion ist City-Managerin Svenja Melchert dabei. Sie will wie Christoffel lieber Optimismus verbreiten. Dem AK Innenstadt, dem Einzelhändler, Immobilienbesitzer, Vertreter von Handelsverbänden, der Stadt und Werbegemeinschaften angehören, hat Melchert ihr „Handlungsprogramm“ präsentiert. Acht Punkte umfasst es. Punkt 5, Imagekampagne, ist bereits mit den „Chill in the City-Liegestühlen“ angelaufen. Auch bei Punkt sechs, Verbesserung der Aufenthaltsqualität, ist mit den mobilen Möbeln auf dem Schillerplatz ein erster Schritt getan.

Das ehrgeizigste Projekt heißt Gründerkaufhaus. Nach dem Vorbild des Gründer- und Technologiezentrums (GRIBS) am Hainig, wo Existenzgründer beraten werden, sich unter Nutzung der Infrastruktur aber auch Räume anmieten können, sollen (junge) Einzelhändler in einem Gründerkaufhaus das Laufen lernen.


Standpunkt: Eine Idee mit Substanz

Träger soll die Stadt sein. Als Standort hat man länger und weitgehend leer stehende Gebäude Rückertstraße 8 im Auge. Derzeit wird geprüft, ob es geeignet ist. Fünf bis sechs potenzielle Einzelhandelsgründer sollen unterkommen. Interessenten melden sich bei Melchert.

Viele Leerstände sind schon bald wieder erledigt

Die City-Managerin hat mit vielen Eigentümern gesprochen, arbeitet an einem Flächen- und Leerstandsmanagement, ist wie Christoffel froh, dass einige Leerstände keine mehr sind, weitere neue Nutzer am Start sind. In der Rückertstraße ist ein Immobilienhändler neu, ein asiatisches Restaurant wird einen Leerstand beenden. Im Bereich Brückenstraße/Zürch ist im Ebracher Hof (Estanzia) und davor (Tapas-Restaurant) Leben zurückgekehrt. Im Ex-Bernsteinhaus steht ein Nachnutzer fest. Das Bernstein selbst hat einen Leerstand in der Spitalstraße beendet, wo diese Woche das Café Mozart und bald das neue Viva Barista im Ex-Hussel-Haus eröffnet.

Erste Erfolge gibt es bei der Präsentation des Leerstands. In der Langen Zehntstraße etwa ist ein leerer Laden jetzt möbliert, ein Hinweis mit allen Daten wie Größe, Mieterwartung und Kontaktdaten hängt im Fenster. „Leerstand kann man auch anders verkaufen“, sagt Christoffel, „die Wiedervermietung geht bei besserer Gestaltung schneller“, so Melchert.

Digitaler Stadtplan mit Tipps zum Einkaufen geplant

Wenn der Online-Handel auch viel Kaufkraft abzieht, in Schweinfurt macht das schon 20 Prozent vom Umsatz aus, müssen sich die Händler dennoch Online aufstellen. Einige machen das schon, Schulungen sollen aber angeboten werden. Geplant ist eine Service-Offensive. Man will die Passagiere der Touristenschiffe und die Main-Radfahrer in die City locken. Verbessert werden soll die Beschilderung zum Einzelhandel. Ein digitaler Stadtplan mit Einkaufstipps an den Tiefgaragen und Stadteingängen ist geplant. Schweinfurt hat viel Potenzial, sagen beide. Bei der Zentralitätskennziffer liegt die Stadt hinter Passau auf Rang 2. Die Ziffer gibt Auskunft über die Attraktivität und Sogwirkung.

Als möglichen Standort für ein geplantes Gründerkaufhauses hat die Stadt dieses Gebäude in der Rückertstraße im Auge.
Foto: Hannes Helferich | Als möglichen Standort für ein geplantes Gründerkaufhauses hat die Stadt dieses Gebäude in der Rückertstraße im Auge.
So stellt sich City-Managerin das vor: Konkrete Hinweise zur Anmietung eines leer stehendes Laden wie hier in der Langen Zehnstraße.
Foto: Hannes Helferich | So stellt sich City-Managerin das vor: Konkrete Hinweise zur Anmietung eines leer stehendes Laden wie hier in der Langen Zehnstraße.
Das Goldene Schörschle ist eines der Projekte, die Schweinfurter attraktiver machen sollen. Das Bild zeigt von links Citymanagerin Svenja Melchert, die Gewinnerin des Fassaden-Wettbewerbs 2016 Andrea Hofmann-Gessner und Schweinfurt-erleben-Vorsitzenden Werner Christoffel.
Foto: Hannes Helferich | Das Goldene Schörschle ist eines der Projekte, die Schweinfurter attraktiver machen sollen. Das Bild zeigt von links Citymanagerin Svenja Melchert, die Gewinnerin des Fassaden-Wettbewerbs 2016 Andrea Hofmann-Gessner ...
 
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