
Raus aus der Wahlkabine und rein ins närrische Treiben: Die Marschrichtung wurde am Wahlabend von höchster Stelle ausgegeben. Nun gut, noch ist Friedrich Merz nicht Kanzler. Aber wenn er zu "Rambo Zambo" auffordert, dann macht das hellhörig.
Dass den Adressaten des Appells, seinen Parteianhängern, etwas später doch nicht nach "Jetzt-darf-mal-die-Sau-rausgelassen-werden" zumute war, verwundert nicht. 28 Prozent sind halt nicht gerade berauschend für einen großen Wahlsieg.
Immerhin beherzigen die Gerolzhöfer Narren den Merz'schen Ruf nach Partymachen. Die alte Hütte Butterwerk wird, nach den Konzerten im Dezember, erneut aus dem Dornröschenschlaf geweckt und verwandelt sich in eine Karnevalszone.
Faschingsause in der Ex-Faschingshochburg
Wer hätte gedacht, dass in der fünften Jahreszeit jemals wieder eine Faschingsause steigt. Die Zeiten der hiesigen Faschingshochburg sind längst vorbei; und von den legendären Blaulicht-Partys in der Stadthalle kann man auch nur noch träumen.
Wobei wir uns schon fragen, warum Veranstaltungen in den Butterwerk-Gemäuern möglich sind, die Stadthalle aber wegen Brandschutzmängeln gesperrt ist. Zumindest äußerlich macht sie einen besseren Eindruck als die alten Industriehallen, wo aktuell der Bär steppt.
Trefflich zum Fasching-Revival passt der noch junge Werbespruch „Alles Gute. Dein Geo“. Allerorten strahlt uns die freudige Botschaft entgegen: auf Pflanzkübeln, Autos, Fahnen, bei Veranstaltungen. Für die Stadt ist das Motto jetzt bereits „kultverdächtig“.
Sogar die große Werbewelt ist davon begeistert und hat „Dein Geo“ den German Design Award verliehen. Dass das Designbüro aus Gerolzhofen stammt, wundert nicht, schließlich kommt „alles Gute“ von hier.
Ergänzend wollen wir noch mitteilen, dass man sich für den Preis selbst vorschlagen kann und die Wahrscheinlichkeit, geehrt zu werden, bei über 30 Prozent liegt. Wer hinterher mit dem Award werben möchte, muss aber ein hübsches, vierstelliges Euro-Sümmchen hinblättern.
Ein nicht ganz kostenloses Geschenk
Umso schöner, wenn es manche Dinge umsonst gibt. Der Stadtrat macht den Bürgern gerade ein solches Geschenk: Wer mag, bekommt die Platanen vom Marktplatz für umme. Interessenten soll es bereits geben. Auch hier gibt es ein "Aber", denn ganz kostenlos ist die Sache doch nicht. Den Transport ins heimische Gärtchen muss der Beschenkte auf eigene Kosten stemmen. Aufgepasst, das könnte leicht ins Geld gehen!
Für den Fall, dass sich nicht genug Retter finden, hat der Bürgermeister einen Plan in der Hinterhand: Die restlichen Platanen könnten dann am Kindergarten oder Friedhof eine neue Heimat finden. Ob der letztgenannte Ort ein guter Platz ist oder eher ein schlechtes Omen? Eigentlich heißt es "Einen alten Baum verpflanzt man nicht".
Nun wollen wir nicht Schwarzmalen. Vielleicht sind 26 Jahre für Platanen kein Alter, in dem sie nicht noch etwas Bodenveränderung vertragen könnten.