zurück
Gerolzhofen
Glosse zur Woche: Solch eine Bescherung hat sich der Gerolzhöfer Stadtrat vor Weihnachten nicht gewünscht
Unverhofft kommt oft: Ein unaufschiebbarer Beschluss sorgt dafür, dass das Gremium nach seiner letzten Sitzung in diesem Jahr noch eine allerletzte Sitzung hat.
Wenn sich im Büro die Akten stapeln, kann einem schon mal etwas Dringendes durch die Lappen gehen.
Foto: Holger Laschka (Symbolfoto) | Wenn sich im Büro die Akten stapeln, kann einem schon mal etwas Dringendes durch die Lappen gehen.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 26.12.2024 02:36 Uhr

Das Gefühl kennen viele: Die Weihnachtsfeier im Betrieb ist längst vorbei. Die salbungsvollen Worte des Chefs, voller Dank und mit viel Lob, sind verhallt. Der letzte Schluck vom Punsch mit Kollegen hängt im Gaumen noch nach. Doch immerhin ist der Schreibtisch halbwegs aufgeräumt. Und eigentlich wollte man sich gerade in den verdienten Weihnachtsurlaub verabschieden, da steht völlig unerwartet nochmals der Chef in der Tür. 

Das verheißt selten Gutes. Er hätte da noch etwas, was erledigt werden müsste. Ganz dringend, noch in diesem Jahr. Die Sache sei irgendwie durchgerutscht ... Die Vorweihnachtsstimmung ist mit einem Mal im Eimer.

So ähnlich dürften sich die Mitglieder des Gerolzhöfer Stadtrats gefühlt haben. Am Montagabend feierten sie nach der vermeintlich letzten Sitzung in diesem Jahr den Jahresabschluss in ungezwungener Atmosphäre. Die Damen und Herren verabschiedeten sich auf ein Wiedersehen im neuen Jahr. Doch als die Häppchen kaum verdaut waren, flatterte die Einladung zu einer weiteren Sitzung ins Haus, am 23. Dezember, am Tag vor Heiligabend.

Dringende Angelegenheit mit Verfallsdatum

Da hat bei der Stadt womöglich auch jemand seinen Schreibtisch aufgeräumt und etwas Unerledigtes mit Verfallsdatum entdeckt. Es geht um einen Grundsatzbeschluss zum Herrichten von Wasser- und Abwasserleitungen am Marktplatz, der offenbar unbedingt noch in diesem Jahr her muss, weil sonst Förderungen verloren gingen.

Solch eine Überraschung kurz vor Weihnachten kommt mindestens ebenso trocken daher, wie die Plätzchen von Tanta Frieda – Gott hab sie selig –, die aus gutem Grund seit mindestens sieben Jahre in der Speisekammer liegen.

Etwas unübersichtlich stellt sich auch die Lage rund um das Kirchlein in Kleinrheinfeld dar. Denn wie Bürgermeister Klaus Schenk dem Donnersdorfer Gemeinderat jüngst mitteilte, sei überhaupt nicht klar, wem das Gotteshaus überhaupt gehört. Seine Nachforschungen hätten ergeben, dass die Gemeinde im Grundbuch gar nicht als Eigentümerin eingetragen ist.

Eigentum verpflichtet auch zum Bezahlen

Alles nicht so wichtig, mag man meinen. So ein Sakralbau gehört doch irgendwie allen Gläubigen. Doch weit gefehlt. Denn wenn's ums Geld geht, müssen Besitzverhältnisse klar sein. Eigentum verpflichtet – auch zur Kostenübernahme von Reparaturen, wie sie für Läutwerk und Uhr der Kirche anstehen.

Bisher hat die politische Gemeinde Ausgaben für die Kirche übernommen, obwohl ihr die eventuell gar nicht gehört. Es ist nachvollziehbar, dass der Gemeinderat jetzt erst mal wissen möchte, was Sache ist.

Vielleicht lohnt es auch hier, mal ganz tief in Schreibtisch-Stapeln nach Liegengebliebenem zu kramen. Wer weiß, was da noch alles ans Tageslicht kommt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerolzhofen
Kleinrheinfeld
Michael Mößlein
Glosse Moisle
Klaus Schenk
Stadt Gerolzhofen
Weihnachtsfeiern
Weihnachtsurlaube
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top