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Gerolzhofen
Glosse zur Woche: Polizist aus Gerolzhofen fährt mit Streifenwagen ohne TÜV zur Kontrolle von TÜV-Verstößen
Ausrechnet während einer Kontrollaktion von Auto-Tunern wird bekannt: Eines der eingesetzten Polizeiautos hat selbst die Frist zur Hauptuntersuchung überzogen.
Der Fernsehsender Sat.1 hat während eines Beitrags über das GTI-Treffen am 16. April in Münnerstadt davon berichtet, dass einer der eingesetzten Streifenwagen keinen gültigen TÜV hatte. Das Polizeiauto gehört zur Polizeidienststelle in Gerolzhofen.
Foto: Screenshot Michael Mößlein | Der Fernsehsender Sat.1 hat während eines Beitrags über das GTI-Treffen am 16. April in Münnerstadt davon berichtet, dass einer der eingesetzten Streifenwagen keinen gültigen TÜV hatte.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 05.05.2023 02:31 Uhr

Mal ganz ehrlich: Wer kontrolliert, bevor er mit einem Dienstwagen losfährt, ob dieser noch eine gültige TÜV-Plakette hat? Das sind wohl die Allerwenigsten. Ebenso klar ist aber auch, dass alle, die sich darauf verlassen, dass andere die fällige Hauptuntersuchung im Blick haben, ein Stück weit blauäugig unterwegs sind.

Dies kann jetzt ein blau uniformierter Beamter der Polizeidienststelle in Gerolzhofen nur bestätigen. Er hat neulich sein Lehrgeld in Sachen TÜV bezahlt. Und er darf sich zudem über mangelnde Schadenfreude anderer im Nachklang nicht beklagen. Was nachvollziehbar ist.

Denn die Geschichte, die dahinter steckt, ist einfach zu schön. Man könnte sie nicht besser erfinden, wenn sie sich nicht genau so zugetragen hätte. Denn der Gerolzhöfer Polizist war mit dem Streifenwagen, dessen TÜV zwei Wochen zuvor abgelaufen war, während einer großangelegten Kontrollaktion der Polizei in Münnerstadt im Einsatz. Dort gab es am Sonntag nach Ostern ein Treffen der GTI-Fangemeinde. Und wie beim Autotuner-Treffen zwei Wochen zuvor in Gerolzhofen nutzte die Polizei die Chance, auch in Münnerstadt schwarze Schafe rauszuziehen, die ihre Fahrzeuge in unerlaubter Weise verändert hatten.

Fernsehsender berichtet vom Vorfall 

Es ging bei dem Einsatz der Polizei also ausgerechnet darum, Verstöße gegen TÜV-Vorgaben ausfindig zu machen. Da ist eine gewisse Häme verständlich, wenn ausgerechnet einer von denen, die solche Verstöße aufdecken sollen, mit einem Fahrzeug unterwegs ist, dessen TÜV abgelaufen ist. Dass dieser Fauxpas ausgerechnet auch noch in einem Beitrag eines privaten, bundesweit ausgestrahlten Fernsehsenders erwähnt wurde, machte die Gruppe derjenigen, die davon Wind bekamen, nicht kleiner.

Was jedoch auf den ersten Blick nicht ersichtlich war, ist der Umstand, dass der Streifenwagen der Polizei in Gerolzhofen gehörte. Die Streifenwagen in Unterfranken tragen ja alle ein Kennzeichen, das mit "WÜ" beginnt. Um herauszufinden, dass der betroffene Streifenwagen Gerolzhofen zuzuordnen ist, bedurfte es schon eines gewissen Zufalls.

Doch egal, wie es dazu kam: Der Leiter der Gerolzhöfer Polizei-Dienststelle, Bernhard Warmuth, macht auf Nachfrage auch keinen großen Hehl daraus, dass es sich bei dem betreffenden Streifenwagen um ein Fahrzeug aus seinem Stall handelt. Warum vergessen wurde, den BMW rechtzeitig zur TÜV-Abnahme zu bringen, lässt sich im Nachhinein schlecht nachvollziehen, meint er. Inzwischen, versichert er, hat das Polizeiauto aber eine gültige TÜV-Plakette. Also alles wieder in Ordnung.

Grund zur mündlichen Verwarnung

Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass der Gerolzhöfer Polizist als Fahrer des Streifenwagens – formal betrachtet – eine Ordnungswidrigkeit begangen hat. Wenn ihn Kolleginnen oder Kollegen im Rahmen einer Verkehrskontrolle angehalten hätten, dann hätte er zumindest eine mündliche Verwarnung erhalten (sollen). Ob dies der Fall war, ist nicht bekannt.

Um ein Bußgeld wäre der Polizist allerdings noch herumgekommen. Denn ein solches fällt erst dann an, wenn der TÜV mindestens zwei Monate überzogen wurde. Das wären dann 15 Euro gewesen, verrät ein Blick in den Bußgeldkatalog.

 
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  • P. W.
    Es ist natürlich extrem unglücklich gelaufen das bei einer Kontrolle von Fahrzeugen zwecks TÜV-Vorgaben ausgerechnet das eigene Polizeiauto auffällt. Ich denke aber auch das alle Beamten die ein Fahrzeug dienstlich übernehmen nicht täglich eine Rundumkontrolle machen ob was am Fahrzeug nicht stimmt. Das läuft in den meisten Firmen so ab da man sich darauf verlässt das alles vom Vorgänger richtig übergeben wurde. Meiner Meinung nach sollte man im Innendienstbereich mal schauen was hier schief gelaufen ist. Die Überwachung des TÜV`s sollte im Aufgabengebiet der Innendienstbeamten liegen. Das die Häme jetzt natürlich der Beamte an der Front abbekommt der tagtäglich die Knochen hin hält ist zwar in diesem Fall lustig aber auch nur z. T. gerecht.
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  • D. E.
    Gehen wir mal davon aus, dass zumindest die PI Geo künftig ihre TÜV-Plaketten im Blick haben wird... 😉
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  • P. Q.
    Was soll es...man hat doch eine 2monatige Karenzzeit .
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  • H. J.
    Nein! Es ist vom ersten Tag an ordnungswidrig, auch wenn erst nach 2 Monaten ein Bußgeld fällig wird.
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  • A. G.
    HU - Verstoß ist in erster Linie ein Halter-Verstoß und kein Führer-Verstoß.
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  • S. C.
    Soso. Glauben Sie.

    Dann mal einen Blick in StVO §23 werfen.

    (ich erspare Ihnen das googeln: "..... Wer ein Fahrzeug führt, hat zudem dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug, der Zug.......vorschriftsmäßig sind ...")
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  • A. G.
    Sehr gut, dafür gibts aber sofort ein Verwarngeld/mündl. Verwarnung gem. StVO iVm StVG. Da sich die MP aber auf den HU Verstoß bezieht, mein Kommentar. Und das ist gem. StVZO ein reiner Halter-Verstoß.
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  • A. N.
    Man kann aus einer Mücke auch einen Elefanten machen.
    Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um ein Fahrzeug der aktuellen Baureihe, d.h. das Auto fährt gerade mal 3 Jahre auf den Straßen. Ob ein 3 Jahre altes Polizeifahrzeug einem getunten Fahrzeug gleichzusetzen ist, darf jeder (auch Herr Mößlein) mal selber überlegen.
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  • M. Z.
    Aber trotzdem sollte die Polizei doch mit gutem Beispiel voran gehen, oder?

    Ernsthaft:
    Natürlich ist das keine große Sache. Aber warum soll man sich nicht darüber amüsieren?
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  • P. B.
    Das Allerwichtigste am Auto ist das die Bremsen einwandfrei funktionieren. Und da ist es scheißegal ob das Polizei Auto erst drei Jahre alt ist oder nicht. Da gehen bei den meisten getunten Autos die Bremsen besser die preislich hochwertiger sind und alle 2 Jahre vom TÜV geprüft werden, als Bremsen die wahrscheinlich 3 Jahre alt sind.
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  • R. Ö.
    Die haben doch ihre eigenen Werkstätten und Prüfer und machen ihren TÜV selbst!
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  • I. E.
    Selbst dann muss jemand auf dem Schirm haben, wann bei welchem Fahrzeug der tüv fällig ist
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  • J. N.
    Passiert. Sind auch nur Menschen. Schlimm ist nur, dass sich die Polizei eigene Fehler ungern eingesteht.
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  • S. C.
    Woher haben Sie diese Erkenntnis? Können Sie diese belegen?
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  • M. E.
    @june: Der PI Leiter GEO bestätigte doch das Überziehen der Frist, oder habe ich da was falsch verstanden?
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