
Es klingt irgendwie verlockend: Ein privater Investor errichtet in Gerolzhofen eine nigelnagelneue Grund- und Mittelschule. Die Stadt und die Schulverbände zahlen dafür erst mal keinen Cent und sparen sich damit auf einen Schlag Millionen an zusätzlichen Schulden. Erst ab Beginn der Nutzung fallen Pachtzinsen an, in nicht unbeträchtlicher Höhe. So funktioniert eine sogenannte öffentliche-private Partnerschaft. Zumindest im Prinzip.
Solch eine ÖPP abgekürzte Finanzierungsvariante erfreut sich seit einigen Jahren vor allem bei finanzschwachen Kommunen einer gewissen Beliebtheit. Auch der Gerolzhöfer Stadtrat möchte, wie am Montag beschlossen, eine ÖPP beim Schulhausbau prüfen lassen. Das klingt, zugegeben, verlockend. Ähnlich verlockend hören sich oft auch Leasing-Angebote für diejenigen an, die sich ein teures Auto eigentlich gar nicht leisten könnten. Per Leasing-Vertrag können sie dann trotzdem mit dem schicken Luxus-Schlitten durch die Gegend cruisen.
Je mehr daran verdienen möchten, desto teurer wird's
Doch ÖPP hin, Leasing her: Günstiger – und normalerweise unkomplizierter – läuft es für die allermeisten, wenn Kauf und Finanzierung auf deren eigene Rechnung laufen. Denn je mehr Beteiligte nicht nur ein Wörtchen mitzureden haben, sondern an der Sache auch etwas verdienen möchten, desto teurer kommt's unterm Strich.
Wer sich ein schickes Auto nicht leisten kann, sollte halt die Finger davon lassen. Oder sich nach einer billigeren Alternative umschauen. Bei einer Schule ist dies natürlich nicht so leicht möglich. Ohne Schule geht's nicht. Sie zählt zu den (teuren) Pflichtaufgaben, die eine Gemeinde sich leisten muss. Dennoch sollte sie auf Kosten-Fallen achten, um am Ende nicht unnötig viel Geld auszugeben.
"Checker Tobi" könnte dem Stadtrat helfen
Eventuell wäre die Frage der Schulfinanzierung ja auch ein Fall für "Checker Tobi". Diesen hat Julius Antoni aus Unterspiesheim während seiner Zeit als Mitglied des Redaktionsrats des Fernseh-Kinderkanals (KiKa) kennengelernt. "Checker Tobi", der im KiKa eine der bekanntesten Kinder-Wissenssendungen moderiert, könnte sicher prüfen, ob sich eine ÖPP im Fall der Gerolzhöfer Schulen tatsächlich rechnet. Vor allem hätte er die Gabe, seine Ergebnisse dem Stadtrat kindgerecht und damit leicht verständlich zu vermitteln. Dies wäre auch bei anderen Themen hilfreich.
Unerwartete Hilfe erhielt die Gerolzhöfer Feuerwehr am Dienstagnachmittag. Da brannte in der Grabenstraße ein Auto. Noch bevor die ausgebildeten Brandlöscher angesaust kamen, hatte ein Nachbar beherzt zum Feuerlöscher gegriffen und die Flammen im Motorraum weitgehend unter Kontrolle gebracht. Bravo, kann man angesichts dieser Hilfsbereitschaft nur sagen.
Was in diesem Artikel allerdings fehlt, ist der Hinweis, dass im Stadtrat durchaus Menschen sitzen, die sich zur "Gerolzhöfer Geschäftswelt" zählen oder zumindest mit Zahlen zu tun haben.
Waruuuuum diese Artikel immer nur den "income" sehen, nicht aber wirtschaftliche Risiken und offensichtliche Kosten, bleibt wohl deren Geheimnis.
Insoweit wäre es wohl sinnvoll, mal bei Kommunen außerhalb Unterfrankens nachzufrage, wie diese das bewältigen. Ein Planungsbüro ist wohl die schlechtere Alternative -"...Denn je mehr Beteiligte......., sondern an der Sache auch etwas verdienen möchten.."
Oder doch "Checker Tobi" fragen?
Gerhard Fleischmann