Bald ist der Frühling da, es kann nicht mehr lange dauern. Auch wenn's uns im Moment vor allem nachts und am Morgen friert, weil's kalt ist wie im tiefsten Winter und wir Handschuhe, Mützen und dicke Jacken anziehen. Doch bald, ja bald schon ist der Lenz da.
Wenn er da ist, wissen wir was passiert: Wir strömen raus ins Grüne, wollen endlich wieder in der Natur sein. Oder auf dem Main. Ausflugssaison. Und so haben wir uns natürlich gleich zweimal gefreut über eine Meldung, die kürzlich in die Redaktion flatterte: eine Schifffahrt mit der MS "Undine", einem Ausflugsschiff auf dem Main. Zum einen, weil's ganz offenbar die legendäre "Undine" tatsächlich noch gibt, zum anderen natürlich, weil der Seniorenbeirat der Stadt Schweinfurt seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gesetzteren Alters ein schönes Erlebnis bieten möchte.
Mythologisch gesehen ist die "Undine" ein Wassergeist, ein weiblicher, noch dazu jungfräulicher, um genau zu sein. Unsere "Undine" gehört aber sicher nicht zu den halbgöttlichen Elementargeistern, sondern zu den handfesten Ausflugsschiffen, auf denen keine sphärischen Klänge zu hören sind, sondern eher traditionelles Liedgut wie dieses (man ahnt, was kommt): "Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön. Denn da kann man fremde Länder und noch manches andre sehn. Hol-la-hi, hol-la-h, Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho." Es folgen 13 weitere Strophen, darauf verzichten wir aber an dieser Stelle.
Per Bus geht's am 10. Mai morgens um 8.45 Uhr an die Mainschleife nach Volkach, dort per MS "Undine" auf dem Wasserweg wieder zurück in die Wälzlagerstadt. Und den Knaller, den Höhepunkt dieser Fahrt, hat man sich freilich für den Schluss aufgehoben: eine Hafenrundfahrt in Schweinfurt. Dieser Programmpunkt bekam einen Extra-Button auf der Anzeige für den Ausflug, genauso wie der durchaus wirklich wichtige Hinweis, dass auch Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, natürlich mitkommen können.
Die Hafenrundfahrt hat uns elektrisiert, zumal man sofort Bilder im Kopf hat, die man aus der Stadt mit der wohl berühmtesten Hafenrundfahrt aller bisherigen und noch kommenden Zeiten – Hamburg natürlich – im Kopf hat. Riesen-Containerschiffe mit tausenden Tonnen mutmaßlich meist nutzlosem Nippes aus dem Reich der aufgehenden Sonne, noch riesigere Kräne und dazu die wunderbare Speicherstadt mit ihren roten Backsteinhäusern und der kaum auszuhaltende, großstädtische Glanz der Elbphilharmonie.
Jetzt also, wo die Erwartungshaltung abgesteckt ist, sind wir sofort auf Google Maps gegangen und haben mal geschaut, was man so sieht, wenn man im Schweinfurter Hafen rumschippert – den es anders lautenden Gerüchten entgegen tatsächlich gibt als eigenes Becken. Wichtigster Nutzer ist die Erik Walther GmbH & Co. KG als Mineralöl- und Gashändler, die Müllverbrennungsanlage im Gemeinschaftskraftwerk GKS mit seinem markanten Turm und die BayWa-Agrar.
Zurück aus dem Hafenbecken gibt's Verkehrsinfrastruktur zu bewundern: Man fährt mainaufwärts unter der Hahnenhügelbrücke durch, durch die Schleuse mit Blick auf die Maxbrücke. Aber das Drama mit den Brücken lassen wir jetzt mal. Es ist ja Ostern.