Man sollte nicht alles, was gesagt wird, auf die Goldwaage legen, wörtlich nehmen darf man es schon. Zum Beispiel die Forderung des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet nach einem Brückenlockdown. Wenn wir eines gelernt haben in der Pandemie, dann, dass Lockdowns was mit Schließung zu tun haben. Schon klar, dass der Polit-Philosoph und Vielleicht-Kanzler-Kandidat mit dieser Wortneuschöpfung eine "Brücke der Hoffnung" schlagen will, aber nehmen wir ihn beim Wort und stellen uns vor, was dies für Schweinfurt bedeuten würde, wenn Hahnenhügelbrücke, Maxbrücke und Co. im Lockdown, also geschlossen wären.
Dann wäre alles "übern Mee drü" vom "Risikogebiet" Schweinfurt verschont. Sennfeld, Gochsheim, Grafenrheinfeld, das Gerolzhöfer Land und wer sonst durch fließend Wasser von Schweinfurt getrennt ist, könnte in Ruhe an der Senkung seiner Inzidenzwerte arbeiten. Und es wäre Schluss mit dem unüberblickbaren "Wo ist grad was geöffnet-Wirrwarr" zwischen Stadt und Land wegen unterschiedlicher Inzidenzwerte.
"Über sieben Brücken musst du gehn"
Späßle beiseite. Brückenlockdown, das hört sich finster an. Sangen doch schon vor Jahren die DDR-Rocker von "Karat" und wenig später Peter Maffay im Ohrwurm "Über sieben Brücken(Lockdowns) musst du geh'n, sieben dunkle Jahre überstehen". Wenn dass kein böses Omen für die Dauer der Pandemie ist. Wahrscheinlich bleibt vom Brückenlockdown, wenn er kommt, nur die Überbrückungshilfe, die an darbende Geschäfte, Unternehmen und Kulturschaffende gezahlt werden muss, biss der letzte Brückenpfeiler bricht. Brechen wir also nicht alle Brücken hinter uns ab, sondern suchen Trost in der 7-Brücken-Ballade, in der es weiter heißt: "Siebenmal wirst du die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein".
Es werde Licht in dunkler Zeit
Und diesen hellen Schein in finsterer Zeit gibt es tatsächlich und wir hoffen, dass er nicht wieder in der Versenkung verschwindet, obwohl genau dies sein großer Vorteil ist. Die Rede ist von der Rasenversenkleuchte, die dieser Tage die Obereuerheimer Firma "Vole-Light" vorstellte. Eine intelligente Gartenlampe, die auf Knopfdruck weiß, wann sie sich zurückziehen muss, damit sie der Junior mit dem Bobby-Car oder Kollege Mähroboter nicht flachlegt. Vor den Obereuerheimern ist offenbar noch niemand auf die Idee gekommen, so ein Ding zu bauen. Die Geschichte wird zeigen, ob die Rasenversenkleuchte künftig in einem Atemzug mit Freilaufnabe und Schweinfurter Grün genannt wird, wenn es um Innovationen aus dem Raum Schweinfurt geht.
Der Traum von der Modellstadt, noch ist er nicht ausgeträumt
Könnte aber auch sein, dass Schweinfurt sich einen Namen als Corona-Modellstadt macht. Bisher ist ja noch alles drin, die Entscheidung hat der Freistaat um zwei Wochen vertagt. Also bleibt Bangen und Hoffen – auf Zustände wie in Tübingen, wo Schnelltests und Tagesticket fast so etwas herstellen wie Normalität. Es sei denn, uns kommt doch der Laschet-Lockdown oder was ähnliches in die Quere. Keinen laschen, sondern einen harten Lockdown fordert ja nun auch die Kanzlerin, gleich bundesweit. Na gut, dann lehnen wir uns zurück, träumen vom Shoppen mit Tagesticket, besseren Zeiten und von Sputnik, dem russischen Impfstoff, den Herr Söder sowas von zackig kaufen würde, wenn er denn erst zugelassen wäre.