Der Name vom Maskottchen passt schon mal, beim Segeltörn auf dem Ellertshäuser See. Elly nennt sich der fünf Monate junge Golden Retriever von Ruth Schneider: Die Betreuerin der Franziskusschule hält mit anderen Helfern an Strand die Stellung, an der "Grünen Hütte" hinterm Yachthafen.
Sechs Schülerinnen und Schüler sind beim Ausflug mit an Bord. Die zwei Jollen der Wassersportschule Kozlowski haben in diesem Sommer noch ausreichend Wasser unterm Kiel.
Noch, denn im Herbst soll Unterfrankens größter Stausee bekanntlich abgelassen werden, zum mehrjährigen Großreinemachen. Vier Pädagogen des "Förderzentrums mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung" segeln mit, darunter Organisatorin Karin Stolper. Als Trägerin der Schule, mit knapp 180 Schülerinnen und Schülern, fungiert die Lebenshilfe.
Auch für die jungen Seglerinnen und Segler ist gerade Zeitenwende angesagt: Sie haben die ersten neun Betreuungsjahre beendet und werden nun in die Berufsschulstufe eintreten. Vor zwei Jahren wurde schon mal in See gestochen. Jens Kozlowski hat den Kontakt über eine Betreuungslehrerin vermittelt, der Bruder von Chef Benedikt alias Benny Kozlowski: Der die traditionsreiche Niederwerrner Wassersportschule gerade erst durch die Untiefen der Coronazeit gesteuert hat, unter anderem mit Onlinekursen. "Es war schön", freuen sich die Crewmitglieder beim Landgang zwischendurch, fürs Picknick am Seeufer.
"Wir sind ein starkes Team", bestätigt Jens Kozlowski. Sich Wind, Wasser und Wellen zu stellen, und dabei als Gemeinschaft zu fühlen, das habe fast schon etwas Therapeutisches, findet der Mitarbeiter der Wassersportschule (wo außer Segeln auch noch das Tauchen, Funken oder Motorbootfahren gelernt werden kann).
Die Schwimmweste über dem neuen T-Shirt der Franziskusschule ist natürlich Pflicht, auch wenn wenn das sonnige Wetter mitspielt, an der Riviera von Altenmünster. Die letzten Meter bis zum Steg wird gepaddelt, das Anlanden und Einholen der Segel klappt schon wie am Schnürchen.
Das Karibikgrün rundherum ist allerdings nicht ganz so idyllisch, wie es aussieht. Der See sei ziemlich verschlammt, bestätigt Benny Kozlowski, der dem Problem erst kürzlich auf den Grund gegangen ist, beim Tauchen. Algenalarm hat es auch schon öfters gegeben, an den Rändern ist der "Elli" mit Wasserpflanzen zu gewuchert. Junge Fische, Wasserläufer und Libellen freut das Versteck bzw. der Landeplatz, aber das Schweinfurter Skipperparadies scheint wirklich nah am Umkippen zu sein.
Beim Bootfahren merke man die Pflanzenknäuel am Steuerruder, sagt Kozlowski. Nun sind Ausweich-Gewässer in der Region gefragt. Die Franziskus-Schülerinnen und -Schüler nehmen die nahende Ebbe in der Altenmünster Bucht gelassen. "Das nächste Mal fahren wir Motorboot auf dem Main", schlägt Karin Stolper vor.