Im Sitzungssaal im zweiten Stock des Alten Rathauses sind momentan die 14 Entwürfe ausgestellt, die von verschiedenen Planungsbüros zur Umgestaltung des Marktplatzes eingereicht wurden. Am 3. Juni hatte sich – wie berichtet – das von der Stadt eingesetzte Preisgericht bereits nichtöffentlich auf einen Gewinner-Entwurf verständigt. Am kommenden Montag, 27. Juni, wird dem Stadtrat nun in einer öffentlichen Sitzung ab 19 Uhr dieser Entwurf vorgestellt.
Wer jetzt aber denkt, dass nun im Stadtrat die große Diskussion über die eingereichten Ideen beginnt, der täuscht sich. Denn das Gremium muss die bereits getroffene Entscheidung der Jury akzeptieren. In den Auslobungsunterlagen des Ideen-Wettbewerbs sei vorab ausdrücklich festgelegt gewesen, dass die Stadt rechtlich gebunden ist, die Ideen des Wettbewerb-Siegers weitestgehend zu übernehmen, erklärt Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann auf Nachfrage dieser Redaktion. Es gibt also kein Rosinen-Picken. Anders ausgedrückt: Es ist nicht möglich, dass der Stadtrat sich besonders gelungene Gestaltungsvorschläge aus verschiedenen eingereichten Arbeiten herauspflückt und zu einem neuen Ganzen verschmilzt.
Öffentlichkeit ist außen vor
Gleiches gilt für die Beteiligung der Öffentlichkeit, insbesondere für die Anlieger des Marktplatzes und die Bewohner der Innenstadt. Hier ist ebenfalls der Zug abgefahren. Die Öffentlichkeit hatte vor Beginn des Gestaltungswettbewerbs die Möglichkeit, eigene Ideen entweder mündlich oder schriftlich auf einem Formblatt bei der Stadtverwaltung oder bei den Stadträtinnen und Stadträten einzubringen. Welcher der 14 Gestaltungsentwürfe umgesetzt wird, darauf hatte die Öffentlichkeit keine direkte Einflussmöglichkeit, dies zu entscheiden war Sache des Preisgerichts.
Allerdings sind die Vorgaben des Gewinner-Entwurfs des Münchner Büros "Realgrün Landschaftsarchitekten" noch nicht hundertprozentig in Stein gemeißelt. Denn die Jury, bestehend aus externen Experten und Vertretern der vier im Stadtrat vertretenen Fraktionen, hat in ihrer nichtöffentlichen Sitzung bereits eine Liste mit verschiedenen Punkten erarbeitet und im Protokoll festgehalten, wo man gerne von den Ideen des Sieger-Entwurfs abweichen möchte.
Mehrere Änderungswünsche
Zu den Änderungswünschen gehören beispielsweise ein anderer Standort für das Stadtmodell, das bisher direkt an der Nordwest-Ecke des Alten Rathauses eingeplant ist. Auch die am bestehenden Brunnen und neuen Wasserspiel vorgesehenen Stufen werden kritisch gesehen. Gleiches gilt für die Frage, ob die Platanen am Brunnen tatsächlich entfernt werden sollen und mit welchen Gewächsen das an der Südseite neu geplante "Baumdach" ausgestaltet wird.
Diese möglichen Änderungswünsche werden jetzt in den kommenden Tagen im Rahmen eines so genannten "Verhandlungsverfahrens" mit dem Sieger-Büro diskutiert, erläutert Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann. Bei diesen Verhandlungen sind wieder externe Experten und Vertreter des Stadtbauamts dabei. Das Sieger-Büro ist allerdings grundsätzlich nicht gezwungen, auf die Änderungswünsche einzugehen, wenn es dadurch sein Grundkonzept bedroht sieht.
Überarbeiteter Entwurf
Letztlich ist es aber natürlich das Ziel, in diesem "Verhandlungsverfahren" einen einvernehmlichen Kompromiss zu erzielen. Soll heißen: Die Änderungswünsche der Jury werden möglichst in den Siegerentwurf eingearbeitet. Dieser dann nochmals im Detail überarbeitete endgültige Entwurf wird schließlich dem Stadtrat präsentiert, der dann im Rahmen des Vergabeprozesses den Auftrag an das Architekturbüro vergibt - ohne dass dabei im Gremium noch über weitere Änderungen des Entwurfs beschlossen werden kann.
Am Dienstagnachmittag hatte der Jugendreferent des Stadtrats, Benedikt Friedrich (CSU), Jugendliche zu einer Vorstellung der Gestaltungsentwürfe in das Alte Rathaus eingeladen. Es erschien aber niemand.