Bei der Stadt Gerolzhofen soll es in Sachen Elektro-Mobilität vorwärts gehen. Um verschiedene Projekte rund um die alternative Antriebsart umzusetzen, soll in den städtischen Haushalt für das Jahr 2020 eine Summe von 25 000 Euro eingeplant werden. In den Folgejahren 2021 und 2022 sind es dann sogar jeweils 50 000 Euro, wobei dies bislang nur als "Platzhalter" gedacht ist, weil noch konkrete Planungen fehlen.
Als erstes Projekt wird gemeinsam mit der ÜZ Mainfranken (Lülsfeld) der Bau einer E-Ladesäule mit zwei Lade-Stellen im Hof der Verwaltungsgemeinschaft (VG) angegangen. Über den Standort dieser Ladesäule hatte es in jüngster Vergangenheit im Stadtrat mehrere Diskussionsrunden gegeben. Zunächst sollte die Ladestation nach einem Beschluss des Gremiums vom Juli 2018 in die sanierte Kirchgasse im Bereich zwischen Stadtpfarrkirche und Johanniskapelle gestellt werden. Dies hatte aber zu Protesten aus der Bevölkerung geführt. Der Stadtrat kassierte daraufhin einstimmig seine eigene Entscheidung wieder ein und beschloss dann Anfang Oktober 2018 mehrheitlich, die Ladesäule auf die Ostseite des Hofs der Verwaltungsgemeinschaft an der Mauer zum Anwesen Gress zu positionieren. Mittlerweile hat sich der Standort aber geändert. Die E-Tankstelle wird auf der Grünfläche östlich des VG-Gebäudes errichtet neben den neu geschaffenen Behindertenparkplätzen.
Alternative Standorte
Weitere Standort-Vorschläge der Verwaltung waren die Brunnengasse mit dem Parkplatz vor dem Anwesen Weißer Hof, die Breslauer Straße vor der VR-Bank oder der Kronen-Apotheke, der Parkplatz "Südliche Vorstadt" an der Schallfelder Straße, die Grünfläche des Botanischen Gartens an der Ecke zur Schulgasse und in der Bürgermeister-Weigand-Straße gegenüber der Post. Diese Standorte kommen eventuell in Zukunft in Frage, wenn das Netz der Ladesäulen weiter ausgebaut werden muss. Dass es massiv erweitert wird, ist nach dem aktuellen Stand der Bundespolitik unstrittig.
Der Bau der Ladesäule im VG-Hof kommt in den Genuss des Förderprogramms "Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern", das noch bis 2020 läuft. Bürgermeister Thorsten Wozniak kalkuliert aktuell mit Ausgaben von rund 14 000 Euro. 50 Prozent der Kosten werden der Stadt über das Förderprogramm ersetzt. Der entsprechende Förderbescheid ist bei der Stadt inzwischen eingetroffen. Wozniak rechnet deshalb mit einem zeitnahen Baubeginn, etwa im Mai, nach der Verabschiedung des Haushaltsplans 2020 durch den Stadtrat.
Aufladen für E-Fahrräder
Doch nicht nur Elektro-Autos müssen regelmäßig ans Netz, um die Batterie wieder aufzuladen. Auch Fahrräder mit Elektroantrieb – egal ob die inzwischen weit verbreiteten Pedelecs oder die E-Bikes mit Zulassung – brauchen Ladestationen. Momentan plant die Stadt laut Bürgermeister Wozniak, in der Altstadt an drei verschiedenen Stellen Fahrrad-Ladestationen zu errichten: vor dem Schwimmbad Geomaris, im Hof des Bürgerspitals und im Bereich rund um das Alte Rathaus, wobei beim letztgenannten Standort erst noch die mögliche Marktplatzumgestaltung abzuwarten wäre. Die Kosten für diese Maßnahme: etwa 3000 Euro pro Ladestation.
Daneben gibt es eine weitere Idee: Die Stadt will zwei Reparatur-Stationen für Fahrräder anschaffen, eine am Geomaris und eine in der Altstadt. An diesen Stationen kann man sein defektes Rad etwas erhöht auf einer Gabel aufhängen und mit dem verschieden vorhandenen Werkzeug reparieren. Auch eine Luftpumpe ist in dem Metallkasten enthalten, der für alle offen zugänglich ist. Laut Beate Glotzmann, Leiterin der Touristinformation, werden in den Gemeinden der Region rund zehn solcher Stationen installiert. Damit soll in den Fahrrad-Tourismus investiert werden, der seit Jahren boomt.
Idee von E-Car-Sharing
Geprüft wird derzeit eine Idee, die der Bürgermeister mit "E-Car-Sharing" umreißt: Wozniak kann sich vorstellen, dass die Stadt Gerolzhofen, umliegende Gemeinden, Behörden und örtliche Firmen sich in einer wie auch immer gearteten Art und Weise zusammenschließen. Dieser Zusammenschluss könnte sich beispielsweise zwei Elektro-Autos anschaffen und im Hof der Verwaltungsgemeinschaft bei der künftigen Ladesäule stationieren.
Als Mitglied des Zusammenschlusses müsste man eine Grundgebühr entrichten, um das Angebot überhaupt nutzen zu können. Man hätte aber den Vorteil, bei Bedarf auf eines der bereitstehenden Elektrofahrzeuge zurückgreifen zu können. Für das eigentliche Fahren mit den E-Mobilen wäre dann noch eine geringe Nutzungsgebühr pro Kilometer fällig. Mit diesem Konzept, so Wozniak, könnte auch die Anzahl der Dienstfahrten mit Verbrennungsmotor-Autos verringert werden.
Liste der Lademöglichkeiten
Bislang gibt es im Stadtgebiet von Gerolzhofen sechs öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten für E-Mobile. Eine entsprechende Liste ist im Internet zu finden, wo die Bundesnetzagentur alle Stationen, geordnet nach Postleitzahlen, veröffentlicht. Die Betreiber der Lade-Stationen haben eine Anzeige-Verpflichtung, den Standort der Station mit genauen GPS-Daten zu melden.
Bislang gibt es in Gerolzhofen an folgenden Plätzen Lademöglichkeiten: am Netto-Markt in der Frankenwinheimer Straße 1, am Lehrerparkplatz der Ludwig-Derleth-Realschule in der Dr.-Georg-Schäfer-Straße 8, auf dem Firmengelände der Schreinerei Döpfner (Max-Planck-Straße 2), vor dem Kreisbauhof in der Schallfelder Straße 44, am Geomaris in der Dingolshäuser Straße 2 und auf dem Besucherparkplatz der Geomed-Kreisklinik in der Jahnstraße.
In den umliegenden Gemeinden wurden der Bundesnetzagentur bislang Stationen gemeldet aus Dingolshausen (Bsichwinder Straße 11), Lülsfeld (bei der ÜZ in der Schallfelder Straße 11), in Michelau an der Tankstelle (Hauptstraße 1) und in Handthal am Besucherparkplatz des Nachhaltigkeitszentrums. Im Bereich der Großgemeinde Kolitzheim gibt es noch keinen öffentlich zugänglichen Ladepunkt.