
Die Stadt Gerolzhofen muss und will angesichts der Energiekrise Strom sparen. Soll man deshalb auch die Straßenbeleuchtung zu bestimmten Nachtzeiten ausschalten? Nein, sagte nun der Gerolzhöfer Stadtrat. Begründung: Das Argument der Verkehrssicherheit wiegt schwerer als das mögliche Einsparpotenzial. Deshalb wurde vom Gremium der einstimmige Beschluss gefasst, die Straßenbeleuchtung in Gerolzhofen und Rügshofen nicht auszuschalten - weder temporär noch in einzelnen Siedlungsgebieten.
Bürgermeister Thorsten Wozniak sagte, das zeitweilige Ausschalten der Straßenbeleuchtung, etwa zu späteren Nachtzeiten, sei sicherlich grundsätzlich denkbar. Allerdings sei es eine Ermessensfrage, ob es sich lohne, für das Stromsparen mögliche Gefahren für Fußgänger und Autofahrer in Kauf zu nehmen. Da das nur teilweise Ausschalten der Beleuchtung - zum Beispiel bei jeder zweiten Laterne - aus technischen Gründen in Gerolzhofen nicht möglich sei, komme immer nur das komplette Ausschalten von ganzen Straßenzügen in Betracht. Doch wenn in der Dunkelheit dann etwas passiere, stehe auch die Haftungsfrage im Raum.
Einspar-Effekt ist schon spürbar
Aus diesem Grunde halte er es für vernünftiger, so Wozniak, die Straßenbeleuchtung nachts brennen zu lassen und statt dessen die Umrüstung der Leuchtkörper auf stromsparende LED zu forcieren. Denn nachdem die Beleuchtung in der Altstadt im Jahr 2021 auf LED umgestellt wurde, zeige sich inzwischen bereits ein deutlicher Einspar-Effekt. Während in den Vorjahren der jährliche Stromverbrauch für die Straßenlampen bei rund 355.000 Kilowattstunden lag, sei der Jahresverbrauch für 2021 durch den Einsatz der neuen Technik bereits deutlich auf rund 317.000 Kilowatt gesunken. Für diesen Strom habe die Stadt rund 80.000 Euro gezahlt.
Nach der Altstadt sollen nun auch die Lampen im südlichen Stadtgebiet umgerüstet werden. "Wir haben jetzt die Fördermittelzusage dafür erhalten", teilte der Bürgermeister mit. Dies ergebe zusätzliche Einsparpotenziale beim Strom. Das Bauamt plane, schon im November 2022 die Ausschreibung für die Umrüstung im Süden auf den Markt zu bringen. Die Auftragsvergabe im Stadtrat soll noch im Dezember 2022 erfolgen, so dass dann voraussichtlich bis Juli 2023 die Umrüstung im Süden erfolgen kann.
Dann geht es im Norden weiter
Diesen Weg will man weitergehen. Im Januar 2023 werde auch die Förderung für die Umrüstung im nördlichen Bereich der Stadt beantragt, teilte Wozniak mit.
Für den 2. Bürgermeister Erich Servatius (SPD) ist die Umstellung auf LED ein "guter Weg", den man weiterverfolgen sollte. Sein Fraktionskollege Norbert Finster sagte, Gerolzhofen sei im Vergleich zu anderen Ortschaften sowieso nur schwach beleuchtet. Deshalb sehe er hier kein großes zusätzliches Einsparpotenzial.