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Gerolzhofen
GEO 2022: eine Tiefgarage und zahlreiche neue Arbeitsplätze
Das Jahresauftakt-Interview der Main-Post mit dem Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak bringt überraschende Erkenntnisse. Und Neuigkeiten.
Die Stadt Gerolzhofen möchte einen Prüfauftrag auf den Weg bringen, ob eine Tiefgarage unter dem Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft technisch machbar ist. Die Einfahrt könnte möglicherweise durch die hohe Stadtmauer am Braugässchen erfolgen. 
Foto: Klaus Vogt | Die Stadt Gerolzhofen möchte einen Prüfauftrag auf den Weg bringen, ob eine Tiefgarage unter dem Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft technisch machbar ist.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 13.02.2024 15:14 Uhr

Die Stadt Gerolzhofen will am südlichen Stadtrand ein weiteres Neubaugebiet ausweisen. Und im Norden wird das Gewerbegebiet an der Mönchstockheimer Straße bereits in diesem Jahr deutlich vergrößert, denn es gibt Unternehmen, die sich hier ansiedeln und neue Arbeitsplätze schaffen wollen. Gleichzeitig verfolgt die Stadtverwaltung bei ihrer Suche nach alternativen Parkmöglichkeiten in der Innenstadt eine ungewöhnliche Idee.

Das Jahresauftakt-Interview der Main-Post mit dem Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak bringt durchaus überraschende Erkenntnisse. 

Frage: Herr Bürgermeister, wie ist die derzeitige Situation im Neubaugebiet Nützelbach II?

Thorsten Wozniak: Bei den Erschließungsarbeiten gab es zuletzt einige Unwägbarkeiten, wie zum Beispiel Ausfälle durch Corona bei den beauftragten Baufirmen. Laut Plan, vorausgesetzt die Witterung lässt es zu, wird die Erschließung nun aber im späten Frühjahr fertig sein, so dass dann auch der Bau der Häuser beginnen kann.

Ist die Erschließung dieses neuen Gebiets von der Schallfelder Straße her nun geklärt? 

Wozniak: Wir planen die Zufahrt für Nützelbach II weiterhin von der Schallfelder Straße aus. Dazu gibt es aktuell sehr konstruktive Gespräche mit den Grundeigentümern. 

Die Stadt plant bereits ein weiteres Baugebiet, das sich westlich an Nützelbach II anschließen wird. Hat die Stadt die dafür benötigten Grundstücke schon erwerben können?

Wozniak: Das neue Gebiet Nützelbach III wird etwa 75 Prozent der Fläche von Nützelbach II haben. Es wird also kleiner. Auch bei diesem Baugebiet wird es so sein, dass die Stadt dort zunächst alle Flächen aufkauft, um dann als alleiniger Verkäufer der Baugrundstücke auftreten zu können. Dieses Vorgehen, das ich bereits seit Beginn meiner Amtszeit praktiziere, hat sich bewährt. Derzeit laufen die Gespräche mit den Grundeigentümern für die entsprechenden Grundstücksgeschäfte.

Wie sieht der Zeitplan für Nützelbach III aus?

Wozniak: Der Aufstellungsbeschluss durch den Stadtrat ist schon erfolgt. Wir wollen nun in den nächsten Wochen bereits den ersten Entwurf eines Bebauungsplans dem Stadtrat vorstellen. Und idealerweise könnte der Bebauungsplan dann in den kommenden Monaten schon auf den Weg gebracht werden. 

Nach Informationen der Main-Post soll die Idee einer Wohnbebauung zwischen dem Baugebiet "Lindenallee" und der Rügshöfer Straße entlang der B 286 durch einen privaten Investor wiederbelebt werden. Stimmt das?

Wozniak: Es ist grundsätzlich richtig, dass sich die Stadt Gerolzhofen neben Nützelbach II und Nützelbach III auch mit weiteren neuen Wohngebieten beschäftigt. Selbstverständlich werden dabei auch Baulücken beziehungsweise freie Grundstücksflächen innerhalb des Stadtgebiets immer wieder thematisiert. Den konkreten Fall an der B 286 möchte ich weder dementieren noch bestätigen.

Auf der derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Fläche (links) nördlich des bestehenden Gewerbegebiets an der Mönchstockheimer Straße werden sich schon in diesem Jahr Unternehmen ansiedeln.
Foto: Klaus Vogt | Auf der derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Fläche (links) nördlich des bestehenden Gewerbegebiets an der Mönchstockheimer Straße werden sich schon in diesem Jahr Unternehmen ansiedeln.
Die Stadt hat nach Informationen der Main-Post bereits nördlich des Gewerbegebiets an der Mönchstockheimer Straße weitere Äcker von Landwirten gekauft. Gibt es hier tatsächlich einen weiteren Bedarf für Gewerbeansiedlungen?

Wozniak: Ja, gibt es. Wir planen, dieses Gewerbegebiet im Rahmen des schon bestehenden Bebauungsplans um weitere 50 000 Quadratmeter zu erweitern. Das ist in etwa eine Verdopplung des derzeit bestehenden Gebiets. Die Erschließungsarbeiten werden noch in diesem Jahr beginnen und ich gehe davon aus, dass die neuen Betriebe ebenfalls noch heuer dort mit dem Bauen anfangen werden. Dies erfordert aber auch, dass wir heuer zumindest den Auftrag für eine neue Linksabbiegerspur auf der Mönchstockheimer Straße vergeben müssen und sie möglichst auch bauen sollten. 

Können Sie schon Details verraten, welche Firmen sich in dem erweiterten Gebiet an der Mönchstockheimer Straße dann ansiedeln werden? Werden dabei neue Arbeitsplätze geschaffen?

Wozniak: Es handelt sich um stark kundenorientierte Unternehmen und um eine Firma mit einer Mischung aus Logistik und Fertigung. Es werden dort über 200 neue Arbeitsplätze entstehen. Details kann ich aber noch nicht nennen. Nicht vergessen dürfen wir auch die Ansiedlung des neuen Norma-Logistikzentrums an der Alitzheimer Straße. Denn auch dort werden ja weitere 200 Arbeitsplätze entstehen.

In dem Gewerbegebiet an der Mönchstockheimer Straße gibt es aber auch noch mehrere freie Grundstücke... 

Wozniak: Im Gegensatz zur geplanten Erweiterungsfläche in Richtung Norden, wo alles dann in städtischer Hand sein wird, gibt es im aktuellen Gebiet rund um das Auto-Waschcenter und neben der Firma Harter noch freie Grundstücke, die Privatpersonen gehören oder gehörten. Nach meinen Informationen wurden aber erst kürzlich mehrere dieser Flächen an Unternehmer verkauft, so dass das bisherige Gewerbegebiet bald voll belegt sein dürfte.

Welche Projekte kommen in 2022 noch auf die Stadt Gerolzhofen zu?

Wozniak: Wir werden die Bauarbeiten am Schießwasen beenden, die ja für die Anwohner sehr herausfordernd waren. Angepackt wird die Sanierung der Leichen- und Aussegnungshalle auf dem Friedhof. Die Bestandsaufnahme am Gebäude läuft schon. Und selbstverständlich wird das Spielplatzkonzept der Stadt auch in diesem Jahr seine Fortsetzung finden.

Und dann gilt es, auch die Ideen umzusetzen, für die die Stadt 300 000 Euro Fördermittel aus der EU-Innenstadt-Förderinitiative bekommen wird. 

Wozniak: Ja, wir planen unter anderem die Aufwertung des Spitalgartens, eine neue Möblierung der Innenstadt mit modernen Sitzmöglichkeiten und Abfalleimern und eine Coworking-Studie für ein Gründerhaus. Dies alles wird für eine sehr positive Innenstadt-Entwicklung sorgen. Die recht sportliche Voraussetzung seitens der Europäischen Union ist allerdings, dass bis Mitte 2023 alle Projekte umgesetzt und auch abgerechnet sein müssen. Dies wird einiges an Personal binden. 

Zur Innenstadt-Entwicklung wird auch die Umgestaltung des Marktplatzes beitragen. Wahrscheinlich werden dort Parkplätze wegfallen.

Wozniak: Im Sommer werden wir die Ergebnisse des Ideen-Wettbewerbs auf dem Tisch haben. Dann werden wir sehen. Ich bin gespannt, welche Konzepte die Architekten und Planer uns vorschlagen werden. Parallel dazu prüfen wir derzeit bereits verwaltungsintern, wie man in der Innenstadt weiteren Parkraum für Anwohner, Gäste und Kunden schaffen kann. Die Stadtratsfraktionen haben sich dazu auch schon Gedanken gemacht. 

Gibt es hier schon konkrete Ideen?

Wozniak: Ja, gibt es. Wir wollen in den Haushaltsplan für 2022 einen Betrag einstellen für eine Untersuchung, ob möglicherweise Tiefgaragen-Stellplätze unter der Verwaltungsgemeinschaft technisch machbar sind. Die Zufahrt könnte gegenüber von der Sparkasse am Bräugässchen erfolgen. Denkbar wäre aber auch beispielsweise der Bau von Parkdecks auf schon bestehenden Parkplätzen. 

Die Regierung von Unterfranken hat sich statt einer Sanierung für den Neubau der Grund- und der Mittelschule ausgesprochen. Man hat zuletzt aber wenig Neues von dem Projekt gehört.

Wozniak: Momentan läuft die Suche nach einem Fachbüro, das uns bei diesem 30-Millionen-Projekt bei der europaweiten Ausschreibung für einen Architekten unterstützen soll. Bis April 2022 wollen wir dieses Büro gefunden haben. Und dann beginnt die Ausschreibung mit der Suche nach einem Planer. Bis Ende 2022 sollte feststehen, welches Architektenbüro mit den Planungen beauftragt wird. Im Jahr 2024 könnte dann der Bau der beiden Schulen - nach dem jetzigen Zeitplan - mit den ersten vorbereitenden Arbeiten beginnen.

Der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, Thorsten Wozniak, will auch die Digitalisierung der VG weiter vorantreiben.
Foto: Klaus Vogt | Der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, Thorsten Wozniak, will auch die Digitalisierung der VG weiter vorantreiben.
Momentan wird das Bürgerbüro im Erdgeschoss der Verwaltungsgemeinschaft umgebaut. Gibt es bei der VG weitere Neuerungen?

Wozniak: Wir werden schon im Februar in der Verwaltung auf die "E-Rechnung" umsteigen. Dies ist ein weiterer Schritt in der Digitalisierung der VG. Wir wollen unter Berücksichtigung des Datenschutzes die Prozessabläufe in der Verwaltung noch benutzerfreundlicher machen.

Vielen Dank für das Gespräch.
 
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  • albert.bauer.geo@t-online.de
    Dieser Bürgermeister ist ein Segen für die Stadt!
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