Die Stadt Gerolzhofen will am südlichen Stadtrand ein weiteres Neubaugebiet ausweisen. Und im Norden wird das Gewerbegebiet an der Mönchstockheimer Straße bereits in diesem Jahr deutlich vergrößert, denn es gibt Unternehmen, die sich hier ansiedeln und neue Arbeitsplätze schaffen wollen. Gleichzeitig verfolgt die Stadtverwaltung bei ihrer Suche nach alternativen Parkmöglichkeiten in der Innenstadt eine ungewöhnliche Idee.
Das Jahresauftakt-Interview der Main-Post mit dem Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak bringt durchaus überraschende Erkenntnisse.
Thorsten Wozniak: Bei den Erschließungsarbeiten gab es zuletzt einige Unwägbarkeiten, wie zum Beispiel Ausfälle durch Corona bei den beauftragten Baufirmen. Laut Plan, vorausgesetzt die Witterung lässt es zu, wird die Erschließung nun aber im späten Frühjahr fertig sein, so dass dann auch der Bau der Häuser beginnen kann.
Wozniak: Wir planen die Zufahrt für Nützelbach II weiterhin von der Schallfelder Straße aus. Dazu gibt es aktuell sehr konstruktive Gespräche mit den Grundeigentümern.
Wozniak: Das neue Gebiet Nützelbach III wird etwa 75 Prozent der Fläche von Nützelbach II haben. Es wird also kleiner. Auch bei diesem Baugebiet wird es so sein, dass die Stadt dort zunächst alle Flächen aufkauft, um dann als alleiniger Verkäufer der Baugrundstücke auftreten zu können. Dieses Vorgehen, das ich bereits seit Beginn meiner Amtszeit praktiziere, hat sich bewährt. Derzeit laufen die Gespräche mit den Grundeigentümern für die entsprechenden Grundstücksgeschäfte.
Wozniak: Der Aufstellungsbeschluss durch den Stadtrat ist schon erfolgt. Wir wollen nun in den nächsten Wochen bereits den ersten Entwurf eines Bebauungsplans dem Stadtrat vorstellen. Und idealerweise könnte der Bebauungsplan dann in den kommenden Monaten schon auf den Weg gebracht werden.
Wozniak: Es ist grundsätzlich richtig, dass sich die Stadt Gerolzhofen neben Nützelbach II und Nützelbach III auch mit weiteren neuen Wohngebieten beschäftigt. Selbstverständlich werden dabei auch Baulücken beziehungsweise freie Grundstücksflächen innerhalb des Stadtgebiets immer wieder thematisiert. Den konkreten Fall an der B 286 möchte ich weder dementieren noch bestätigen.
Wozniak: Ja, gibt es. Wir planen, dieses Gewerbegebiet im Rahmen des schon bestehenden Bebauungsplans um weitere 50 000 Quadratmeter zu erweitern. Das ist in etwa eine Verdopplung des derzeit bestehenden Gebiets. Die Erschließungsarbeiten werden noch in diesem Jahr beginnen und ich gehe davon aus, dass die neuen Betriebe ebenfalls noch heuer dort mit dem Bauen anfangen werden. Dies erfordert aber auch, dass wir heuer zumindest den Auftrag für eine neue Linksabbiegerspur auf der Mönchstockheimer Straße vergeben müssen und sie möglichst auch bauen sollten.
Wozniak: Es handelt sich um stark kundenorientierte Unternehmen und um eine Firma mit einer Mischung aus Logistik und Fertigung. Es werden dort über 200 neue Arbeitsplätze entstehen. Details kann ich aber noch nicht nennen. Nicht vergessen dürfen wir auch die Ansiedlung des neuen Norma-Logistikzentrums an der Alitzheimer Straße. Denn auch dort werden ja weitere 200 Arbeitsplätze entstehen.
Wozniak: Im Gegensatz zur geplanten Erweiterungsfläche in Richtung Norden, wo alles dann in städtischer Hand sein wird, gibt es im aktuellen Gebiet rund um das Auto-Waschcenter und neben der Firma Harter noch freie Grundstücke, die Privatpersonen gehören oder gehörten. Nach meinen Informationen wurden aber erst kürzlich mehrere dieser Flächen an Unternehmer verkauft, so dass das bisherige Gewerbegebiet bald voll belegt sein dürfte.
Wozniak: Wir werden die Bauarbeiten am Schießwasen beenden, die ja für die Anwohner sehr herausfordernd waren. Angepackt wird die Sanierung der Leichen- und Aussegnungshalle auf dem Friedhof. Die Bestandsaufnahme am Gebäude läuft schon. Und selbstverständlich wird das Spielplatzkonzept der Stadt auch in diesem Jahr seine Fortsetzung finden.
Wozniak: Ja, wir planen unter anderem die Aufwertung des Spitalgartens, eine neue Möblierung der Innenstadt mit modernen Sitzmöglichkeiten und Abfalleimern und eine Coworking-Studie für ein Gründerhaus. Dies alles wird für eine sehr positive Innenstadt-Entwicklung sorgen. Die recht sportliche Voraussetzung seitens der Europäischen Union ist allerdings, dass bis Mitte 2023 alle Projekte umgesetzt und auch abgerechnet sein müssen. Dies wird einiges an Personal binden.
Wozniak: Im Sommer werden wir die Ergebnisse des Ideen-Wettbewerbs auf dem Tisch haben. Dann werden wir sehen. Ich bin gespannt, welche Konzepte die Architekten und Planer uns vorschlagen werden. Parallel dazu prüfen wir derzeit bereits verwaltungsintern, wie man in der Innenstadt weiteren Parkraum für Anwohner, Gäste und Kunden schaffen kann. Die Stadtratsfraktionen haben sich dazu auch schon Gedanken gemacht.
Wozniak: Ja, gibt es. Wir wollen in den Haushaltsplan für 2022 einen Betrag einstellen für eine Untersuchung, ob möglicherweise Tiefgaragen-Stellplätze unter der Verwaltungsgemeinschaft technisch machbar sind. Die Zufahrt könnte gegenüber von der Sparkasse am Bräugässchen erfolgen. Denkbar wäre aber auch beispielsweise der Bau von Parkdecks auf schon bestehenden Parkplätzen.
Wozniak: Momentan läuft die Suche nach einem Fachbüro, das uns bei diesem 30-Millionen-Projekt bei der europaweiten Ausschreibung für einen Architekten unterstützen soll. Bis April 2022 wollen wir dieses Büro gefunden haben. Und dann beginnt die Ausschreibung mit der Suche nach einem Planer. Bis Ende 2022 sollte feststehen, welches Architektenbüro mit den Planungen beauftragt wird. Im Jahr 2024 könnte dann der Bau der beiden Schulen - nach dem jetzigen Zeitplan - mit den ersten vorbereitenden Arbeiten beginnen.
Wozniak: Wir werden schon im Februar in der Verwaltung auf die "E-Rechnung" umsteigen. Dies ist ein weiterer Schritt in der Digitalisierung der VG. Wir wollen unter Berücksichtigung des Datenschutzes die Prozessabläufe in der Verwaltung noch benutzerfreundlicher machen.