
Der Radweg in der Niederwerrner Straße ist kein sonderlich beliebtes Thema in der Stadtverwaltung. Zu verzwickt ist die Situation, die man seit gut zwei Jahren zu lösen versucht. Bis wirklich etwas passiert, werden aber wohl noch mindestens zwei Jahre vergehen. Jedenfalls muss man so die Antwort der Bauverwaltung auf eine Anfrage von SPD-Stadtrat Johannes Petersen deuten.
Der Jüngste im Schweinfurter Gremium hatte nachgefragt, wie die Planung für den Fahrradschutzstreifen entlang der viel befahrenen Bundesstraße Richtung Westen stadtauswärts ausschaut. Im Herbst 2017 war die Verwaltung zum ersten Mal wegen des Radwege-Lückenschluss zwischen Schelmsrasen und Nikolaus-Hofmann-Straße im Bauausschuss, der die Vorschläge genehmigte. Doch danach gab es Ärger mit den Anwohnern, die sich in einem offenen Brief an die Verwaltung wandten und darin beschwerten, dass Stellplätze wegfallen sollten und vor allem die dortigen Firmen in ihrer Existenz gefährdet seien. Es war sogar die Rede vom "Ruin der Eisdielenkultur in der Niederwerrner Straße" sowie von einer drohenden "Verödung".
Die Verwaltung machte daraufhin neue Vorschläge und ging noch einmal auf die Anwohner zu. Unter anderem sollten weniger Stellplätze entfallen. Im Bauausschuss vor einem Jahr hatten SPD und Grüne sich für eine Markierung auf dem Teilstück ausgesprochen, da davor und danach Radwege bestehen. Radfahrer müssen wegen der 200 nicht markierten Meter auf die Straße ausweichen, was aber angesichts des starken Verkehrs dort gefährlich sei.

Am liebsten wäre dem Stadtrat, es käme die große Lösung, sprich ein Umbau der Niederwerrner Straße. Der würde aber gut eine Million Euro kosten, ist von den Planungen des Straßenbauamtes, das für die Bundesstraße zuständig ist, abhängig und vom nötigen Grunderwerb am Tasch-Grundstück.
Baureferent Ralf Brettin betonte im Ferienausschuss: "Wir wollen keine Zwischenlösung, sondern eine grundsätzliche bauliche Lösung." Dafür müsse man aber zunächst mit den Grundstückseigentümern entlang der Straße sprechen, da es auch Pläne gibt, das im Moment nicht bebaute Tasch-Gelände wieder zu bebauen.
Außerdem hätten im kommenden Jahr die Stadtwerke in diesem Bereich bereits eine große Baustelle wegen der Fernwärmeleitung angekündigt. Diese beginnt im Frühjahr 2020, es ergäbe aus Sicht der Stadt keinen Sinn, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, wenn in wenigen Monaten eine größere Baustelle an dieser Stelle kommt. Man wolle nun in Ruhe hinter den Kulissen auch in Gesprächen mit dem Straßenbauamt an der großen Lösung arbeiten, so Brettin, der darauf hofft, dass die Verwaltung Ende 2020 ausgereifte Pläne vorlegen kann, die 2021 in die Tat umgesetzt werden.