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SCHWEINFURT
Fragment einer Mauer entdeckt
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:13 Uhr

Auf dem Grundstück Ecke Löhlein/Kiliansberg sind bei den begonnenen Bauarbeiten „wie erwartet Gräber gefunden worden“, beantwortete Markus Sauer im jüngsten Bau- und Umweltausschuss eine entsprechende Anfrage von Stadtrat Herbert Wiener. Der Leiter des Stadtentwicklungsamtes bestätigte dem SPD-Stadtrat auch den Fund eines Mauerstreifens.

Wie berichtet saniert die Schweinfurter BWG Bau auf ihrem Grundstück die dort befindliche Villa. Zusätzlich sind zwei Neubauten mit ebenfalls Eigentumswohnungen geplant und genehmigt. Die bei den archäologischen Grabungen der bekannten Fachfirma Specht (Schwebheim), eine Auflage der Behörden, gefundenen Skelette sind Nachbarn und Stadträten nicht verbogen geblieben. Sie wandten sich auch an diese Redaktion.

Mauerfragmente der Kilianskirche?

Die Rede war dabei von 40 und mehr freigelegten Skeletten und eben der entdeckten Mauer. Aller Hauptanliegen: Handelt es sich dabei um ein Mauerfragment der Kilianskirche? Als historischer Ursprungsort von Schweinfurt gilt zwar die 791 erstmals erwähnte Klosterburg Peterstirn, als erste Stadtgründung aber die Kirche.

Sauer erklärte dazu im Bauausschuss auf Nachfrage weiter, dass man den Mauerstreifen derzeit noch nicht einer bestimmten Zeitepoche zuordnen könne. Das Landesamt für Denkmalpflege sei aber informiert und werde den Mauerrest auch untersuchen. „Wir wollen mehr Erkenntnisse haben“, begrüßte Sauer dieses Engagement.

Auch Andreas Büttner vom Landesamt für Denkmalpflege (Bamberg), der über beste Kenntnisse von Alt-Schweinfurt verfügt, konnte auf Nachfrage noch nichts zur Datierung des gefundenen Mauerfragments sagen. Die Grabungsfirma konzentriere sich zunächst um die Bergung der Skelette. Diese würden wie üblich zur Forschungszwecken in die Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie nach München gebracht.

Skelette sind keine Überraschung

Zur Zahl konnte Büttner im derzeitigen Stadium noch nichts sagen. Dass Skelette gefunden wurden, sei aber angesichts der bekannten Geschichte mit Kilianskirche und seinen sie umgebenden Friedhof „keine Überraschung“. Auch nicht, dass keine Beigaben gefunden wurden, weil es sich um christliche Gräber handelt. Das Mauerfragment werde, sollte es der Kilianskirche zuzuordnen sein, dokumentiert und auch erhalten bleiben. Das allerdings im Untergrund des privaten Grundstücks, da die Fundstelle sich außerhalb der geplanten Neubauten befindet.

Von einem ebenfalls entdeckten Tunnel oder Gang, wie es Gerüchte besagen, haben weder Büttner noch der dazu angefragte Sauer etwas gehört. Am Montag soll eine Begehung mit Vertretern der Stadt, die auch die Untere Dankmalschutzbehörde ist, des Landesamtes und des Bauherrn stattfinden. Vielleicht gibt es danach neue Erkenntnisse.

Grundlage der historischen Grabungen ist eine Auflage im Genehmigungsbescheid, wonach „alle Bodeneingriffe von einer Grabungsfirma begleitet werden“. Im damaligen Bescheid des Landesamt hatte es geheißen: „Der ungestörte Erhalt der Denkmäler vor Ort besitzt für die Denkmalpflege Priorität“.

 
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