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SCHWEINFURT
Kein Bürgerpark am Kiliansberg
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:01 Uhr

Einen archäologischen Park im Bereich Kiliansberg zur Erinnerung an das erste auf heutigem Stadtgebiet erbaute Gebäude (Kirche St. Kilian) wird es nicht geben. Das ist zusammenfassend die Reaktion der Stadt auf ein Schreiben von Fritz Schäfer. Der Unternehmer hatte (wie berichtet) eine dahingehende Anregungdes Stadtheimatpflegers Dag Schröder aufgegriffen und seine Unterstützung für den Fall einer Park-Realisierung kundgetan. Das machte Schäfer allerdings schon mit dem einschränkenden Hinweis, dass auf dem besagten Grundstück seit Ende 2015 Baurecht durch den neuen Eigentümer besteht.

Im 9. Jahrhundert Kirche gebaut
Auf der Anhöhe, heute Ecke Kiliansberg/Am Löhlein, ist im 9. Jahrhundert, möglicherweise aber auch erst um 1000 die erste Kirche St. Kilian erbaut worden. Der Kiliansberg hat daher auch seinen Namen. Als historischer Ursprungsort von Schweinfurt gilt die 791 erstmals erwähnte Klosterburg Petersstirn. Als erste Stadtgründung aber die Kirche. Daher rührt auch die Anregung, auf dem Gelände eine Art frei zugänglichen Bürgerpark mit Informationen und Dokumenten zu schaffen.

Der Bauausschuss des Stadtrates genehmigte nach intensiver Diskussion – auch der historischen Hintergründe – am 17. Oktober 2015 mehrheitlich die Pläne des Eigentümers BWG Bau Schweinfurt, die unter anderem Eigentumswohnungen in der bestehenden Villa vorsehen.

Erst ein Jahr danach formierte sich ein durch Nachbarn ausgelöster öffentlicher Widerstand in Form einer Anfrage von SPD-Stadtrat Peter Hofmann und der Anregung Schäfers, der zumindest Teile dieses „Uralt-Schweinfurt“ für kommende Generationen möglichst sichtbar erhalten wissen wollte.

In der Reaktion der Stadt an Fritz Schäfer erklärt OB Sebastian Remelé, dass die „Historie der Stadt uns allen am Herzen liegt“. Er verweist auf die Sanierungen historischer Gebäude der ehemaligen Reichsstadt, die man teils auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe.

Den angeregten archäologischen Park einzurichten sei grundsätzlich zwar denkbar, könne aber im konkreten Fall nur durch eine Privatinitiative erfolgen, weil sich neben dem Kiliansberg 4 ¹/2 auch die umgebenden Grundstücke „auf dem Gelände des historischen Swinfurt“ im Privatbesitz befinden.

Bodendenkmäler nennt Remelé „unser archäologisches Erbe im Boden“. Solange diese nicht angetastet würden und eingebettet blieben, seien sie einzigartige Zeugnisse der Vergangenheit. Weil die Stadt als Untere Denkmalschutzbehörde größtes Interesses habe, dieses Erbe so gut wie möglich zu bewahren und zu schützen, fänden archäologische Maßnahmen auch nur dort statt, wo sie unumgänglich seien.

Archäologische Sondierungen ohne Ergebnis
Beim genehmigten Bauprojekt auf dem Grundstück Kiliansberg 4 1/2 hat es solche archäologischen Sondierungen unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege gegeben. Dabei seien aber weder von der ersten noch von der dritten Kilianskirche Fundamente oder Mauern lokalisiert worden. Das Bauvorhaben sei außerdem so konzipiert, dass die nötigen Bodeneingriffe auf ein Minimum beschränkt bleiben.

Erklärt wird in dem Schreiben an Fritz Schäfer noch, dass es „ungefähre Anhaltspunkte“, aber keine Belege für die Lage und Bauzeit der ersten und der zweiten (1388 während des Städtebundkrieges abgetragenen) Kilianskirche gebe. Bei der auch in der Berichterstattung dieser Zeitung im September präsentierten Planskizze handelte es sich vermutlich um die 1406 erbaute und 1543/44 abgebrannte dritte Kilianskirche an dieser Stelle. Nicht genannt wird im Schreiben an Fritz Schäfer, in welcher Form die dokumentierten archäologischen Grabungsfunde der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen.

 
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