
Es ist ein alter Richtungsstreit über die Entwicklung Schweinfurts, der mehrmals im Stadtrat und seinen Ausschüssen in den vergangenen Jahren ausdiskutiert wurde. Soll man sich ausschließlich auf die Sanierung der Innenstadt und die Verdichtung von Wohnraum im Stadtgebiet konzentrieren, oder darüber hinaus auch neue Baugebiete entwickeln, damit vor allem junge Familien eine Möglichkeit zum Hausbau in der Stadt und nicht nur in den Umlandgemeinden haben?
Auch nach der von Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) angestoßenen Diskussion kürzlich im Bauausschuss ändert sich nichts an der allgemeinen Richtung. Ihr Antrag, die Stadt solle sich für das Förderprogramm "Innen statt außen" bewerben, wurde mit 13:1 Stimmen abgelehnt. Die Stadt bleibt dem vor drei Jahren mehrheitlich im Stadtrat getroffenen Beschluss treu, neben der schrittweisen Sanierung der Innenstadt den Neubau von Wohnungen auf den Konversionsflächen in Bellevue, Yorktown und Kessler Field voran zu treiben und darüber hinaus Arrondierungen bestehender Wohngebiete in der Gartenstadt zum Beispiel an den Pfannäckern zu planen. Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag für die Wahlperiode bis 2026 wurde eine Planung als Wohngebiet für die Mönchskutte ausgeschlossen.
Schneider warb für das Programm "Innen statt außen". Dieses legte die Staatsregierung für Städte und Kommunen auf, um die Ortskerne zu stärken und Flächenfraß zu mindern. Unter bestimmten Umständen bekommen Bauherren bei der Sanierung einer Immobilie im Ortskern bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Voraussetzung ist, dass eine Kommune ein entsprechendes städtebauliches Entwicklungskonzept hat und keine neue Baugebiete außerhalb des Ortskerns ausweist.

Schneider ist überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Es gehe um einen "verantwortungsvollen Umgang mit unseren Flächen", betonte sie, vor allem wenn man sich vor Augen führe, dass deutschlandweit täglich 56 Hektar neu versiegelt würden. Aus ihrer Sicht habe die Stadt genügend Entwicklungsflächen, außerdem müsse man hinterfragen, ob es sinnvoll sei, im Wettbewerb mit den Umlandgemeinden immer wieder neue Baugebiete auszuweisen: "Schweinfurt ist groß genug, wir müssen nicht weiter wachsen." Mehr Nachhaltigkeit beim Flächensparen sei ebenso notwendig wie der Mut, bauwilligen Bürgern abzusagen, weil man andere Prioritäten setze.
Stadt verweist auf fünf Sanierungsgebiete in der Innenstadt
Die Bauverwaltung hält an ihrem Weg fest. "Aus unserer Sicht stehen Innenentwicklung, eine Arrondierung bestehender Wohngebiete und die maßvolle Erschließung neuer Wohngebiete nicht im Widerspruch", betonte Stadtbaumeister Markus Sauer. Er führte aus, dass man in der Innenstadt fünf Sanierungsgebiete ausgewiesen habe, was vor allem wegen der dadurch möglichen steuerlichen Absetzbarkeit bestimmter Baukosten für Investoren wichtig sei. Durch Fördermittel der Städtebauförderung könnten bis zu 80 Prozent gefördert werden. Außerdem zeigte Sauer zahlreiche Beispiele von Häusern, die in der Innenstadt in den nächsten Monaten saniert werden sollen.
Laut Sauer gebe es immer wieder Nachfragen nach Baugrund: "Innen und außen, nicht innen statt außen", müsse die Devise sein. Oberbürgermeister Sebastian Remlé (CSU) zeigte Verständnis für das grundsätzliche Anliegen Schneiders, betonte aber, er halte die Politik der Stadt "für sensibel und flexibel". Im Vordergrund stehe die Entwicklung der Konversionsgebiete.
CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler ist dafür, in Schweinfurt ein "Angebot für jeden, vom Superreichen bis zum Sozialhilfeempfänger" zu haben, das "maßvolle Wachsen" der Stadt sei der richtige Weg. Davon ist auch Reginhard von Hirschhausen (Grüne) überzeugt, der erklärte, Schneiders Vorschlag sei vor allem für kleinere Kommunen richtig. Sein Parteikollege Holger Laschka lobte zwar Schneiders Einsatz für das Thema, warnte aber vor zu starkem Schwarz-Weiß-Denken.
Adi Schön (Freie Wähler) findet es wichtig, "den Bedarf an Neubaugebieten in der Stadt zu bedienen". Biete die Stadt keine Baugebiete, täten das die Umlandgemeinden, die Menschen zögen in den Landkreis. Dann dürfe man sich aber nicht beschweren, wenn die Stadt schrumpfe und die Abhängigkeit von der Gewerbesteuer wachse. Für Sinan Öztürk (Linke) wäre "Innen statt außen" nur dann richtig, wenn man für die Innenstadt bisher nichts getan hätte. Das bisherige Vorgehen in Sachen Wohnraumentwicklung sollte beibehalten werden.
Die Raumordnung will mit Oberzentren Wachstum bündeln und Zersiedelung verhindern. Jemehr in SW innen und(!) außen gebaut wird, desto weniger wird im Umland gebaut und Natur & Naherholungswert bleiben erhalten! Eine naturnahe Großstadt ist attraktiver als eine Kleinstadt im Siedlungsbrei.
Eine großzügig ausgebaute Heeresstraße könnte den Verkehr doppelt verkürzen. Als Erschließungsachse für die neuen Wohngebiete mit ihren kurzen Wegen in die Stadt und als direkte Verbindung von Dittelbrunn & Hambach zu den Arbeitsplätzen im Westen der Stadt. Das wiederum ergäbe eine Verkehrsentlastung der Innenstadt, was wiederum dort dem Wohnwert zugutekäme. Mehrere Fliegen würden mit einer Klappe geschlagen, i. Ggs. zur Dogmatik von Ulrike Schneider.
Warum soll das Oberzentrum SW nur mäßig wachsen und nicht stark, wie Fürth oder Ingolstadt? Warum ist man heute so ängstlich? Wenn Sattler, Sachs & Co so gedacht hätten, wäre SW heute so bedeutend wie Gerolzhofen.
>Westtangente Heeresstraße-Dittelbrunn
>Nordtangente Gr.Baumb.Str.-MaibacherStr.-Theuerbrünnleinsweg (im FNP)
>Tramtrasse (Wittek-Brix)
>Optionsfläche für Fußballarena (ideal am Kasernenweg in Ledward-West)
Ein Masterplan könnte Stückwerk beenden, da Innen & Außenentwicklung u.v.m. miteinander zusammenhängen. Die angedachte Veranstaltungshalle (auch am Hutrasen möglich?) & Teile der LGS stünden z. B. der Optionsfläche für eine Fußballarena im Wege, was wieder die alte Frage aufwirft: wäre eine spätere LGS im Maintal nicht besser? An der Schokoladenseite der Stadt - zudem hätten innerstädtische Gastronomie & Einzelhandel mehr davon und die Innenentwicklung!