FFP2-Schutzmasken neben Marlboro, Lucky Strike und Camel im Zigarettenautomaten? Diese außergewöhnliche Konstellation war bisher nur schwer vorstellbar. Seit ein paar Tagen hat sich das grundlegend geändert. Die Firma Wolf Tabakwaren aus Gerolzhofen hat ihre Verkaufsautomaten in ganz Franken mit FFP2-Masken bestückt. Nach den ortsnahen Städten Würzburg und Schweinfurt folgen jetzt auch Bamberg, Nürnberg, Fürth und Erlangen.
FFP2-Masken in Einzelhandel und ÖPNV
Dringend notwendiger Corona-Schutz in einem Boot mit "Rauchen gefährdet die Gesundheit": Die neue Vorschrift, dass in Bayern im öffentlichen Personennahverkehr und in allen Einzelhandelsgeschäften FFP2-Masken zu tragen sind, fordert Lösungen, wodurch in diesem Fall konträre Dinge miteinander verknüpft werden.
Wolf Tabakwaren hat sich innovativ gezeigt und die aktuelle Not als Chance gesehen. Wer seine FFP2-Maske zu Hause vergessen hat, muss nicht noch einmal heimfahren. In den Wolf-Automaten haben Menas Wolf, Geschäftsleiter und Prokurist bei Wolf Tabakwaren, und seine Mitarbeiter jeweils einen Schacht für die Schutzmasken freigemacht. Wer eine Maske braucht, zieht sie sich aus dem Automaten wie eine Zigarettenschachtel.
Masken waren Neuland
Der Impuls für die Automaten-Masken stammt schon aus der Zeit des ersten Lockdowns im März 2020. "Damals wurde die Maskenpflicht stark diskutiert", erinnert sich Menas Wolf. Für ihn war das Thema absolutes Neuland: "Ich habe in meinem Leben zuvor noch nie eine Maske getragen." Der Geschäftsleiter stellte sich die Frage, wo man eigentlich diese Masken herbekommt. Nachdem die Zigarettenautomaten eine der häufigsten Verkaufspunkte in Deutschland sind, kam man in der Firma auf die Idee, die Automaten mit Masken zu bestücken. "Wir haben damals beschlossen, flächendeckend Masken anzubieten", so Wolf. Die Verbraucher sollten die Gelegenheit bekommen, möglichst schnell an eine Maske zu kommen.
Der Ankauf geeigneter Schutzmasken sollte sich aber zunächst als problematisch herausstellen. "Wir hatten immer hohe Qualität und Zuverlässigkeit im Auge", so der Unternehmer, der zusammen mit seiner Frau Julia den Betrieb in der fünften Generation führt. Letztlich gelang es zeitnah, Masken zu ordern. Der Zufall wollte es, dass im Lager des Betriebs noch kleine Schachteln gestapelt waren, die eigentlich für ein Kautabakprojekt gedacht waren – perfekt passend für die FFP2-Masken. "Es war ein schleppender Start", blickt der Prokurist zurück. Anfangs war es für ihn "ein spannendes Projekt, letztlich aber betriebswirtschaftlich kein großer Erfolg".
Das änderte sich in der vorletzten Woche mit der Einführung der FFP2-Maskenpflicht in Bayern. Schnelles Handeln war für Wolf und seine Mitarbeiter nun angesagt. "Du stehst vor dem Supermarkt, vor Bus oder Bahn und stellst plötzlich fest, du hast deine Maske vergessen", erzählt Menas Wolf aus eigener Erfahrung. Ein Zigarettenautomat in der Nähe könnte in dieser Situation nun die Rettung sein. Vorausgesetzt, man hat fünf Euro dabei oder seine EC-Karte.
Wolf erwartet eine große Nachfrage. Die Logistik mit einem modernen Automatenpark ist vorhanden. Alle Automaten sind so konstruiert, dass sie mit unterschiedlichen Packungsgrößen zurechtkommen. Sie werden einmal pro Woche neu befüllt. Weiterer Vorteil: Ein Zigarettenautomat hat keine Öffnungszeiten. Verlässliche Verkaufszahlen der letzten Woche hat der Prokurist noch nicht. Sollte es auch in Sachsen und Thüringen eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken geben, dann steht er schon in den Startlöchern.
Wolf Tabakwaren bestückt seit vielen Jahren über 16 000 Zigarettenautomaten in drei Bundesländern. Viele hängen oder stehen in Gaststätten, Kneipen, Diskotheken oder Spielhallen. Weil diese während der Lockdowns schließen mussten und müssen, hat das Unternehmen erhebliche Umsatzeinbußen im vergangenen Jahr zu verzeichnen.
Der Rückgang der verkauften Zigarettenschachteln im letzten Jahr sei vor allem in diesen Schließungen begründet und nicht im Verhalten der Raucher während der Pandemie, so Wolf. "2020 wurde nicht weniger geraucht als früher. Wir sind halt von der Gastronomie sehr abhängig". Insgesamt blickt er positiv nach vorne: "Wir mussten bisher keine Mitarbeiter (160) in Kurzarbeit schicken und das soll auch so bleiben".
könnte ich da bitte auch ein Fach haben
wenns geht aber nicht für 5€