
Sechs Jahre nach dem Tod von Rooble Warsame versammelten sich rund 50 Menschen zu einer Kundgebung am Schweinfurter Marktplatz. Der damals 22 Jahre alte Asylsuchende aus Somalia, verstarb am 26. Februar 2019 in einer Zelle der Polizeiinspektion Schweinfurt. Der junge Mann wurde erhängt in der Zelle aufgefunden, jegliche Hilfe kam zu spät.
Angehörige von Warsame und Aktivisten aus dem linken politischen Spektrum fordern weiterhin eine Aufklärung des Falles. Dies ist aus deren Sicht noch nicht lückenlos geschehen. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen im Nachgang kamen zu dem Schluss, dass es sich um einen Suizid gehandelt haben muss.
Rooble Warsames Cousine Sagal kam eigens für die Kundgebung aus Großbritannien angereist. In ihrer Rede sagte sie: "Rooble war ein junger Geflüchteter aus Somalia, voller Hoffnung auf Sicherheit und Würde. Er suchte Bildung und Chancen – doch statt Anerkennung erfuhr er Feindseligkeit und Gewalt. Sein Leben wurde in Polizeigewahrsam ausgelöscht."
Im Namen ihrer Familie sagte sie, dass man sich weigere, die Behauptung der Behörden zu akzeptieren, dass Rooble Warsame an einem Selbstmord gestorben sei, "solange, bis sie uns das Gegenteil beweisen können." Sie kritisierte dabei auch den aus ihrer Sicht grundsätzlich die Abwertung und Entmenschlichung von schwarzem und migrantischen Leben und das von Unterdrückten. "Wir fordern Rechenschaftspflicht, Transparenz und ein System, welches schützt und nicht tötet, denn dies haben wir Menschen alle verdient", so Sagal.
Die Kundgebungs-Teilnehmer zogen zum Abschluss schließlich vor die Polizeiinspektion, in der Rooble Warsame starb, und legten dort Blumen und Kerzen nieder. Mit Unterstützung von NGOs und einem Anwalt, versucht Warsames Familie den Fall erneut vor Gericht zu bringen.