"Das ist ja ganz easy", meinte ein Viertklässer in der Schweinfurter Friedrich-Rückert-Grundschule nach dem selbst absolvierten Corona-Test, der seit Montag für alle Schüler im Präsenzunterricht Pflicht ist. In der Hugo-von-Trimberg-Grundschule in Niederwerrn wollten die Erstklässer sogar den Test am zweiten Schultag gleich wieder machen.
Fazit einer nicht repräsentativen Umfrage unter Grundschulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt: Der Start der verpflichtenden Maßnahme verlief aus Sicht der Schulleitungen recht unproblematisch. "Insgesamt haben es alle gut hingekriegt", bestätigt auch Tomi Neckov, der Vizepräsident des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV). Er bleibt aber bei seiner Kritik, dass Selbsttests nichts im Klassenzimmer verloren haben.
"Bei uns ist es sehr gut gelaufen", sagt Kerstin Weber. Die Leiterin der Grundschule in Üchtelhausen hatte sich fachliche Kompetenz mit einer "Mama, die Ärztin ist" geholt. Diese habe die Kinder eingewiesen und ihnen mögliche Angst vor der Testung genommen. Zudem stand medizinisch geschultes Personal aus der Elternschaft bereit, das den Kleinen beim Öffnen der Verpackungen half. Schulleitung und Lehrkräfte hatten dazu die Aula in ein Testlabor verwandelt, so dass jedes Kind geschützt seinen Abstrich vornehmen konnte. Ab nächste Woche, wenn sich alles eingespielt hat, wird im Klassenzimmer getestet. "Unsere Kinder sind jetzt richtig stolz", so die Schulleiterin.
Malteser unterstützten in der Grundschule in Röthlein
In der Grundschule in Röthlein unterstützte ein Team des Malteser-Hilfsdienstes die Lehrkräfte am ersten Testtag. "Es hat gut geklappt", bestätigt auch hier stellvertretende Schulleiterin Andrea Zeis. Die Kinder hätten prima mitgemacht. Angst vor der Testung habe sie bei den Schülern nicht ausgemacht, Aufregung allerdings schon. "Das war natürlich spannend, vor allem für die ganz Kleinen." Es gab auch Kinder, die sich außerhalb der Schule von Fachpersonal hatten testen lassen und "einen geringen Teil", der zuhause im Distanzunterricht blieb, weil die Eltern eine Testung ablehnen. "Der größte Teil unserer Kinder aber ist da", freut sich Zeis.
Einfallsreich setzen die Lehrkräfte in der Grundschule in Wasserlosen die Testung um. Damit die mit Flüssigkeit gefüllten Teströhrchen nicht umfallen können, werden sie in umgedrehte Duplo-Steine gesteckt. So können die Kinder in Ruhe ihr Stäbchen auspacken und den Nasenabstrich machen. "Das haben alle gut hinbekommen", versichert Schulleiterin Dorothea Veth.
DLRG bietet Schnelltests für Schüler an
Kreativ musste auch der Leiter der Balthasar-Neumann-Grundschule Werneck sein, um die Vorgabe des Kultusministeriums erfüllen zu können. Weil Carsten Stranz zum Schulstart zu wenig Testpakete in der Schule hatte, organisierte er mit den drei Apotheken und der DLRG in Werneck Teststrecken, auf denen sich die Schüler am Wochenende testen lassen konnten. Das hat gut geklappt. Die DLRG werde auch künftig Schnelltests im Foyer des Hallenbads für die Kinder anbieten, die sich nicht in der Schule testen lassen dürfen. "Wir haben viele Eltern, die das nicht wollen", sagt Stranz. Inzwischen ist seine Schule ausreichend mit Tests ausgestattet. Am Dienstag wurde Nachschub beim Landratsamt besorgt.
Auch in Schwebheim stehen Eltern den Schultestungen skeptisch gegenüber. Viele hätten ihre Kinder am Montag nicht zur Schule gebracht. Das Testen habe man im Griff gehabt, es sei aber auch nicht ganz einfach verlaufen, sagt die Schulleitung. Viele Kinder hätten Unterstützung benötigt.
Testen als Unterrichtsprojekt?
"Kinder können viel mehr, als Eltern ihnen zutrauen", hat dagegen Ute Kempf beobachtet. Die Leiterin der Hugo-von-Trimberg-Schule in Niederwerrn hält das Testen in der Schule für unproblematisch und könnte sich sogar vorstellen, daraus ein Unterrichtsprojekt zu machen. Die Kinder seien neugierig an die Sache herangegangen, selbst die Erstklässler hätten super mitgemacht. Die Befürchtung von Eltern, dass Kinder bei einem positiven Test gebrandmarkt seien, teilt sie nicht. Wenn ein Kind Bauchweh hat, werde es auch nach Hause geschickt und fühle sich dadurch nicht stigmatisiert. "Kinder verstehen das ganz gut."
"Es lief besser als gedacht", zieht auch die Erste-Hilfe-Beauftragte für die Schulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt, Sabrina Neckov, eine positive Bilanz. Die Angst der Eltern sei größer als die der Kinder. Trotzdem hält sie das Testen im Klassenzimmer für "schwierig", weil viel Unterrichtszeit verloren gehe und die bislang noch nicht geimpften Lehrkräfte einer gesundheitlichen Gefahr ausgesetzt seien. In der Friedrich-Rückert-Schule habe es beim Testen ein "regelrechtes Nieskonzert" gegeben.
Hauptsache erst mal poltern!
Die Schüler und auch die meisten der Lehrer sind besser als es immer geschrieben, kolportiert oder kritisiert wird!
und weshalb müssen, sollen für diese "Sicherheit" zuerst Kinder herhalten?
... weil sie noch ihr ganzes Leben vor sich haben.
Gibt es nicht eine Helmpflicht für radfahrende Kinder? Und die Pflicht bis zu 10 Jahren auf dem Gehweg zu radeln?
ist ihnen der Unterschied von Pflicht zur Unfallverhütung im Gegensatz zu einem fragwürdigen Test hinsichtlich Infektionsgeschehen zur Verhütung bekannt?