Die Nachricht dürfte die Schweinfurter Kunstszene überraschen und ihr auch einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Nach über 34 Jahren in den Diensten der Stadt verlässt der Leiter des Kulturamtes und der Städtischen Museen und Galerien die Stadt. Er wird Gründungsdirektor des neuen Fränkischen Landesmuseums auf der Festung Marienberg in Würzburg.
„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt der 61-Jährige. Er sei vor zwei Jahren erstmals auf diese Position angesprochen worden, habe mehrere Gespräche geführt und sei am Dienstag offiziell berufen worden. „Das ist eine Aufgabe, die mich sofort gereizt hat, erklärt Schneider. „Solch eine Chance bekommt man nur einmal.“
Oberbürgermeister Sebastian Remelé bedauert den Weggang und nennt Schneider eine Institution in Schweinfurt. Er sei ein Vorzeigemitarbeiter, der auch gesellschaftlich in der Stadt fest verwurzelt sei.
Die neue Aufgabe will Schneider auf der Grundlage der in Schweinfurt gesammelten Erfahrungen angehen. Damit meint er vor allem wohl den Aufbau der Städtischen Sammlungen in der Alten Amtsvogtei in der Oberen Straße und die Errichtung der Kunsthalle im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad. Damit verbunden ist die Schweinfurter Triennale, die an diesem Donnerstag zum dritten Mal eröffnet wird.
Schneider hat eine Vielzahl von bemerkenswerten Ausstellungen kuratiert und sehr viel zur Geschichte Schweinfurts und Frankens publiziert. Erinnert sei nur an seine Arbeit zur Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe in Werneck. In diesem Tagen erscheint „Schweinfurt und seine Denkmäler“. Eine Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Als Leiter des Kulturamtes hat er sich stets als Teamplayer verstanden. Auf seine Initiative geht der alljährige „Nachsommer“ zurück.
Der freien Kunstszene ist Schneider eng verbunden. Die Ausstellungen der Gruppe Schweinfurter Künstler hat er unterstützt und sehr eng mit dem Kunstverein und dem KulturPackt zusammengearbeitet. Ausstellungen namhafter Künstler nicht nur aus dem fränkischen Raum sind dem engen Miteinander mit dem Kunstvereins zu verdanken, dessen rasante Mitgliederentwicklung gerade auch diesen Ausstellungen rückzuführen ist. Sein Vorsitzender Ralf Hofman hat die Nachricht „mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufgenommen“. Die Berufung nach Würzburg sei auch eine Auszeichnung für die Stadt Schweinfurt und die hier geleistete Arbeit.