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Gerolzhofen
Ende eines aufrechten Lebenswegs: Josefine Hillenbrand aus Gerolzhofen starb im Alter von 93 Jahren
Die frühere Ortsbäuerin engagierte sich zeitlebens politisch und gesellschaftlich in mehreren Vereinen. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und vertrat ihre Meinung.
Josefine 'Finni' Hillenbrand aus Gerolzhofen ist am 11. Juli im Alter von 93 Jahren gestorben.
Foto: Bernhard Hillenbrand | Josefine "Finni" Hillenbrand aus Gerolzhofen ist am 11. Juli im Alter von 93 Jahren gestorben.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 24.07.2024 02:49 Uhr

Im Alter von 93 Jahren ist am 11. Juli Josefine Hillenbrand aus Gerolzhofen gestorben. Mit ihr verlor die Stadt, wie Pfarrer Stefan Mai es während ihrer Beerdigung ausdrückte, eines ihrer "letzten Originale". "Finni" – unter diesem Rufnamen ist sie vielen bekannt – sei eine frühzeitig emanzipierte Frau gewesen. Sie "stand ihren Mann", mischte sich ein und vertrat in vielen Belangen ihre eigene Meinung, sagte Mai.

Die Verstorbene kam am 27. März 1931 als ältestes von fünf Geschwistern des Landwirtsehepaars Else und Josef Mittenzwei in Gerolzhofen zur Welt. Wegen der Nachkriegswidrigkeiten blieb dem "schlauen Mädchen auf dem Bauernhof" (Pfarrer Mai) dessen sehnlichster Wunsch, Lehrerin zu werden, versagt.

1953 heiratete sie Leo Hillenbrand. Sie bewirtschafteten nach Angaben ihrer Familie unter engsten betrieblichen Verhältnissen den Bauernhof in der Kirchgasse in Gerolzhofen. Ihren vier Kindern ermöglichte sie vorausblickend, was ihr verwehrt blieb: ein Studium. Die Kinder schlugen berufliche Laufbahnen als Mediziner ein.

Zukunftsfähigen Aussiedlerhof geplant

Josefine Hillenbrand erkannte früh die notwendige strukturelle Neuordnung der Landwirtschaft. Sie trat für eine Flurbereinigung ein und plante 1960 einen zukunftsfähigen Aussiedlerhof in Richtung Alitzheim. Diesen bewirtschaftete sie bis zur Betriebsaufgabe im Jahr 1996 mit Leib und Seele.

Als Ortsbäuerin setzte sie sich von 1966 bis 1996 für die Belange des Bauernstandes ein. Von 1977 bis 1982 war sie auch stellvertretende Kreisbäuerin. Politisch engagiert, gründete sie 1960 den Ortsverband der Frauenunion mit. Bis kurz vor ihrem Tod beteiligte sie sich an der Lokalpolitik und bezog in Leserbriefen klare Positionen, zuletzt im Februar dieses Jahres.

Doch nicht nur da nahm Josefine Hillenbrand kein Blatt vor den Mund. Sie scheute es nicht, mit ihren Standpunkten auch anzuecken. Wenn ihr etwas nicht passte, schrieb sie hochrangigen Politikern Briefe und "las ihnen die Leviten", wie Pfarrer Mai sagte. Er beschrieb sie als Frau, die ihren Lebensweg aufrecht und geradlinig zurücklegte.

Reges Mitwirken in Vereinen

Josefine Hillenbrand war in vielen örtlichen Vereinen aktiv: in der Kolpingsfamilie, in der KAB, im CSU-Ortsverband, im Gesangverein Liederkranz, beim Roten Kreuz, im Katholischen Frauenbund, beim Bauernverband und in der Volkstanzgruppe.

Letztgenannte ist im Jahr 1979 auf Initiative von Josefine Hillenbrand hin anlässlich eines Kreis-Bauerntags in Gerolzhofen gegründet worden, wie deren Vorsitzender Peter Dillenberger sich erinnert. Hillenbrand trommelte 28 junge Menschen zusammen – für wenige Auftritte. Doch die Gruppe blieb zusammen, bis heute. Zu verdanken sei dies laut Dillenberger auch Josefine Hillenbrand,die die Volkstanzgruppe zeitlebens interessiert begleitete und unterstützte.

 
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