Am 29. September wurden die Schieber geöffnet, um den Elltershäuser See zu entleeren, damit die technischen Betriebseinrichtungen saniert werden können. Etwa die Hälfte der 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser ist schon abgelaufen, sagt das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen. Doch seit dem 24. Oktober steht der Pegel am Ellertshäuser See unverändert bei 330,88 mNN (Meter über Normal Null, also über Meeresspiegel) und senkt sich nicht mehr weiter ab. Wurden die Schieber wieder geschlossen? Es gibt Gerüchte, die Finanzierung des Sanierungsprojektes wäre nicht gesichert.
"Nein, die Schieber sind offen", versichert Leonhard Rosentritt, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, auf Nachfrage dieser Redaktion. Und Ja, der Hochwassernachrichtendienst Bayern vermeldet seit dem 24. Oktober einen unveränderten Pegelstand von 330,88 mNN für den Ellertshäuser See. Wie ist das zu erklären?
Messfühler hängt in der Luft
"Der Messfühler am See funktioniert jetzt nicht mehr, weil der Wasserspiegel inzwischen unter seinem Messbereich liegt", erklärt Rosentritt. Normalerweise wird der Seespiegel im Winterhalbjahr ja nur um einen Meter abgesenkt, von 334,5 auf 333,5 mNN. Deshalb deckt der Messfühler, der im Bereich des Stegs angebracht ist, nur die oberen paar Meter ab. Fällt der Wasserspiegel darunter, hängt der Fühler sozusagen in der Luft und kann den tatsächlichen Pegelstand nicht mehr messen. Genau das ist seit Sonntag der Fall. Der Messfühler ist bei 330,88 mNN hängen geblieben. Tatsächlich befindet sich laut Rosentritt der Pegelstand inzwischen aber bei 330,30 mNN.
Dies weiß das Wasserwirtschaftsamt deshalb so genau, "weil wir für uns einen neuen Messfühler gelegt haben, um den Absenkvorgang genau dokumentieren zu können", sagt Rosentritt. Dieser befindet sich im Bereich des Grundablasses, also auf zirka 320 mNN. Weil der neue Fühler aber noch keine Verbindung zum elektronischen Messsystem hat, konnte der Hochwasserdienst Bayern nicht den tatsächlichen Pegelstand vermelden. "Das wird jetzt geändert", versichert Rosentritt. Die Pegelstände werden nun händisch nachgetragen. Inzwischen ist das auch schon erfolgt. Seit Dienstagmittag sind die Werte korrigiert.
Nächste Woche wird der Schieber allerdings vorübergehend geschlossen, weil die große Abfischaktion beginnt. Danach wird der Grundablass wieder geöffnet. Rosentritt geht davon aus, dass der See bis Ende November geleert ist.
"Es läuft alles nach Plan", versichert der Behördenleiter und dementiert auch Gerüchte, die Finanzierung des Sanierungsprojektes sei nicht gesichert. Im Staatshaushalt seien die benötigten Finanzmittel eingepflegt. "Was wir 2021 brauchen, bekommen wir heuer, was wir 2022 brauchen, bekommen wir nächstes Jahr."