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Schweinfurt
Elektroniker und Gebäude-Spezialisten gesucht: So bildet die Schweinfurter Firma Bechert Haustechnik junge Leute aus
Neuer Ausbildungsberuf mit Frauenpower: Wie die Ausbildung einer 16-Jährigen zur Elektronikerin für Gebäudesystemintegration aussieht und was Smarthome damit zu tun hat.
Kiana Eßmann absolviert im ersten Lehrjahr eine Ausbildung zur Elektronikerin für Gebäudesystemintegration bei der Schweinfurter Firma Bechert Haustechnik. Angeleitet wird sie von Ausbildungsleiter Matthias Ackva.
Foto: Torsten Leukert | Kiana Eßmann absolviert im ersten Lehrjahr eine Ausbildung zur Elektronikerin für Gebäudesystemintegration bei der Schweinfurter Firma Bechert Haustechnik. Angeleitet wird sie von Ausbildungsleiter Matthias Ackva.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:26 Uhr

Die ganzen Lampen, der Fernseher und die neue Lichterkette im Zimmer von Kiana Eßmann funktionieren per "Alexa"-Sprachsteuerung. Und auch die Heizung wird mit der Smarthome-Technologie gesteuert – sobald die 16-Jährige ihr Fenster öffnet, geht die Heizung aus, bis das Fenster wieder geschlossen wird. Möglich macht das ein elektrischer Kontakt am Fenster.

Eßmann absolviert eine dreieinhalbjährige Ausbildung zur Elektronikerin für Gebäudesystemintegration bei der Schweinfurter Firma Bechert Haustechnik. Was so sperrig klingt, soll als "Bindeglied" oder "Schnittstelle" zwischen zwei Gewerken dienen, wie Eßmanns Ausbildungsleiter Matthias Ackva erklärt. Nämlich zwischen Elektrikern und Heizungsbauern. Aktuell ist sie im ersten Lehrjahr und mit 19 weiteren Auszubildenden eine der ersten, die dieses neue Berufsbild bayernweit überhaupt erlernen. In Unterfranken ist das in nur sieben Betrieben möglich.

Ihr Zimmer hat die ehemalige Realschülerin noch vor ihrem Ausbildungsstart, gemeinsam mit ihrem Vater, "aufgerüstet" und fit für die Zukunft gemacht. Die Begeisterung für die Materie hat sie ebenfalls von ihm, aber nicht nur. "Wir konnten damals von der Schule aus bei den Mädchentagen in Betriebe reinschnuppern", erzählt sie dieser Redaktion. "Ich wollte Elektro machen", fügt sie an. Deshalb habe sie zwei Praktika absolviert. "Irgendwie hat sich das dann alles so entwickelt."

So sieht der Ausbildungsalltag einer Elektronikerin für Gebäudesystemintegration aus

In ihrem Alltag durchläuft sie nun durch die Abteilungen der Firma im Schweinfurter Hafen und packt mit an. Von der Elektroabteilung, mit Leuchten wechseln und EDV-Leitungen ziehen, bis hin zur Kundendienstabteilung, in der es sich viel um Heizungen dreht, konnte sie schon einiges ausprobieren. "Ich habe auch schon Mediensteuerungen für digitale Tafeln programmiert", berichtet die 16-Jährige.

Warum die Ausbildung so vielfältig ist, kann Ausbildungsleiter Ackva erklären: "Sie muss natürlich auch die mechanischen Hintergründe kennen, damit sie überhaupt die Regelungstechnik begreift." Und das funktioniert so: "Sie geht von Grund auf mit und schaut sich die Anlagen an, macht auch Wartungen, um die Mechanik dahinter zu verstehen", erklärt er weiter.

Auszubildende Kiana Eßmann (links) und Ausbildungsleiter Matthias Ackva tüffteln an einer Smarthome-Szenerie.
Foto: Torsten Leukert | Auszubildende Kiana Eßmann (links) und Ausbildungsleiter Matthias Ackva tüffteln an einer Smarthome-Szenerie.

Das Thema Smarthome sei dabei aber nur ein Teil. In größeren Anlagen müssen Elektro und Heizung, aber auch Lüftungstechnik zusammenspielen. Am Beispiel heißt das laut Ackva: "Wenn heute ein schöner Tag ist, an dem die Sonne scheint, gebe ich mehr Luft ins Gebäude, weil ich die Sonne und die Wärme draußen nutzen möchte, um energieeffizient zu heizen." Solche Logiken, die miteinander verknüpft sind, sollte ein Gebäudesystemintegrator machen, so der Ausbildungsleiter.

Zusammenspiel von Solaranlage, Elektroauto und Pufferspeicher

Die Inhalte von Eßmanns späterem Berufsbild spielen dabei im Alltag eines jeden eine Rolle. Ist eine Photovoltaikanlage vorhanden und soll ein Elektroauto sowie einen Pufferspeicher versorgen, muss geklärt werden, wann bevorzugt das E-Auto und wann der Pufferspeicher Strom bekommen soll. Je nachdem, wann das Auto benötigt wird und abhängig von der Wettervorhersage.

Für Eßmann spricht neben der Vielfalt ein weiterer Grund für ihre Ausbildung: "Wenn du ausgelernt hast, kannst du ziemlich viel selbst machen. Dann weißt du auch, dass es gescheit gemacht ist." Ihre Eltern stehen hinter ihr und "finden das toll", dass sie diese Ausbildung macht.

Axel Feyh, der die Firma in fünfter Generation als Geschäftsführer leitet, freut sich vor allem, "die Leute, die wir brauchen, in einem Beruf auszubilden". Im Berufsbild des Elektronikers für Gebäudesystemintegration würden viele Disziplinen vereint werden. Laut Ausbildungsleiter Matthias Ackva gebe es Bewerbungen. Er stellt aber auch klar: "Es eignet sich nicht jeder."

Tag des Handwerks in Schweinfurt: Jugendliche können im Bildungszentrum, Galgenleite 3, am 22. April zwischen 9 und 15 Uhr handwerkliche Berufe kennenlernen. Weitere Informationen unter hwk-ufr.de

 
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