Zwischen ihrer Verständigung und der Abfahrt ins Katastrophengebiet lagen am Samstag nur knapp vier Stunden. Um 20 Uhr machten sich rund 120 Feuerwehrfrauen und -männer aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt mit 26 Fahrzeugen auf den Weg in den über 250 Kilometer entfernt liegenden schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Dort war am Samstagmorgen aufgrund der dramatischen Hochwasserlage der Katastrophenfall ausgerufen worden.
Beteiligt sind an dem Einsatz die vier Züge des Kontingents "Hochwasser-Pumpen", das der Landkreis speziell für überörtliche Hilfseinsätze in Katastrophenfällen bereithält. Diesem gehören die Feuerwehren Gerolzhofen, Unterspiesheim, Gernach, Stammheim, Oberwerrn, Schonungen, Eßleben, Dittelbrunn, Geldersheim, Niederwerrn, Poppenhausen, Werneck, Gochsheim, Schwebheim, Birnfeld, Stadtlauringen und Sennfeld sowie Kräfte der Feuerwehr Schweinfurt an. Kreisbrandinspektor Alexander Bönig führt das Kontingent im Einsatz, berichtet das Landratsamt Schweinfurt in einer Pressemitteilung.
Die beteiligten Einheiten trafen sich am Samstag um 19 Uhr in Schwebheim. Von dort aus fuhr der Konvoi zur Unterkunft in Aichach. Mit an Bord hatten die Lösch-, Logistik- und Sonderfahrzeuge neben Stromerzeugern und Pumpen auch Ausrüstung und Verpflegung.
Unterkunft in einem Schulzentrum im Katastrophengebiet
Nach Auskunft von Kontingent-Führer Bönig erreichte der Konvoi am Sonntagmorgen gegen 0.30 Uhr ein Schulzentrum in Aichach. Dessen Turnhalle dient den Einsatzkräften aus dem Landkreis Schweinfurt als Unterkunft. Geschlafen wird auf Feldbetten, berichtete Bönig am Sonntagmittag am Telefon.
Nach dem Wecken um 5 Uhr hatte sich das Kontingent aufgeteilt: Die eine Hälfte fuhr in die Gemeinde Mering, die andere nach Kissing. "Dort sind wir seit 7 Uhr ausschließlich mit dem Abarbeiten von Hochwassereinsätzen beschäftigt", sagte Bönig. Eine Führungsstelle teile den Einheiten die Einsätze zu. Unter anderem gehe es darum, Wasser von überfluteten Straßen oder aus Kellern zu pumpen. Die Feuerwehr Schweinfurt ist damit beschäftigt, eine überflutete Bahnunterführung mit einem Hochleistungspumpen-System passierbar zu machen.
Die Feuerwehr Gerolzhofen ist mit zwei Einsatzfahrzeugen und 13 Kräften im Einsatz. Sie bildet mit den Wehren aus Stammheim und Unterspiesheim einen Löschzug. Dieser war seit Sonntagmorgen laut des Gerolzhöfer Kommandanten Martin Zink, der vor Ort ist, damit beschäftigt, Wasser von einer Kreuzung zu pumpen.
Genaue Einsatzdauer noch unklar
Wie lange das Schweinfurter Hilfskontingent im schwäbischen Hochwassergebiet im Einsatz ist, ließ sich am Sonntagmittag noch nicht genau abschätzen. Geplant sei laut Bönig eine Einsatzdauer von insgesamt zwei Tagen, bis zur etwaigen Ablösung durch andere Kontingente.
"Bei der aktuell sehr kritischen Hochwasserlage im Landkreis Aichach-Friedberg ist es unsere Pflicht und unser gemeinsames Ziel, der betroffenen Region schnell und effizient zu helfen", sagte Landrat Florian Töpper am Samstag zur Verabschiedung der Kräfte in Schwebheim. "Ich bin überzeugt, dass die Einsatzkräfte alles dafür tun werden, um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden oder zu minimieren." Er dankte allen Beteiligten für deren Bereitschaft, die Aufgabe zu übernehmen.
Landrat wünscht gesunde Rückkehr
Der Landrat zeigte sich einer Pressemitteilung zufolge beeindruckt von der reibungslosen Zusammenarbeit der Feuerwehren, die aus allen Landkreisteilen Kräfte bereitstellen. Er wünschte den Beteiligten einen erfolgreichen Einsatz und bat sie, auf ihre eigene Sicherheit und Gesundheit zu achten.
Wie wichtig dieser Wunsch ist, zeigt eine Nachricht, die am Sonntagvormittag aus Pfaffenhofen an der Ilm, nur rund 40 Kilometer vom Einsatzbereich der Kräfte aus dem Landkreis Schweinfurt entfernt, gemeldet wurde. Dort war in der Nacht ein 42-jähriger Feuerwehrmann bei einem Rettungseinsatz im Hochwasser ums Leben gekommen.
Hinweis der Redaktion: Die Angaben zu den beteiligten Feuerwehren wurden zwischenzeitlich aktualisiert und ergänzt. Die ursprünglichen Angaben beruhten auf den vorliegenden Angaben der Kreiseinsatzzentrale.
Der Bürgermeister von Kissing war bei der Verabschiedungsrede voll des Lobes.
Warum wurde die Brandschutzabgabe
wegen eines Einzelnen abschafft ?
Von diesem Zeitpunkt an hatten alle
Feuerwehren wesentlich weniger
Geld im Haushalt.
Weiß ich aus eigener Erfahrung.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Eine Unterstützung der Hilfsdienste, wie z.B. der Feuerwehr, mit einem kleinen und freiwilligen Mitgliedsbeitrag vor Ort, zwischen 10 und 20 Euro jährlich sollte keinem Bürger wehtun. Man sieht jetzt wieder wie wichtig alle unsere Hilfsdienste sind. Und steuerlich abziehbar (bei der Einkommensteuer) ist das auch noch.
Nicht mal dieses Mindestmaß an Respekt bringt man auf für die Helfer und ihre Leistungen.
Schäbig.
vielen Dank für den Hinweis. Ich habe ihn an die entsprechende Redaktion weitergeleitet, die diese Informationen prüfen und ggf. ergänzen wird.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.
Mit freundlichen Grüßen
Emily-Sophie Schrodt, Digitalmanagement Main-Post
Ebenfalls noch einen schönen Abend
es war ganz bestimmt nicht meine Absicht als Autor, in dem Artikel irgendwelche Wehren zu "unterschlagen", wie Sie es der Redaktion vorwerfen. Die Angaben zu den eingesetzten Wehren beruhten auf den uns am Sonntag vorliegenden ersten Infos aus der Kreiseinsatzzentrale. Dass diese nicht ganz vollständig waren, ist leicht nachvollziehbar angesichts der Kürze der Zeit und des immensen Aufwands, innerhalb weniger Stunden einen solchen Hilfseinsatz auf die Beine zu stellen. Die Angaben wurden zwischenzeitlich auf Basis der aktuell vorliegenden Informationen ergänzt.
Ich denke kaum, dass es sich die Main-Post vorwerfen lassen muss, es ihr an einem "Mindestmaß an Respekt" gegenüber den Helferinnen und Helfern fehlt. Die ausführliche Berichterstattung über den Einsatz in Schwaben und das dort Geleistete zeugt durchweg vom verdienten Respekt den Helfenden gegenüber.