zurück
Kreis Schweinfurt
Einsatz in Schwaben: 120 Feuerwehrleute aus dem Kreis Schweinfurt helfen beim Hochwasser im Katastrophengebiet
Knapp vier Stunden nach dem Marschbefehl fuhren die Helfer in den Landkreis Aichach-Friedberg. Nach kurzem Schlaf kämpfen sie seit Sonntagmorgen gegen die Wassermassen.
Einsatzkräfte der Feuerwehr Gerolzhofen pumpen am Sonntagvormittag Wasser von einer überfluteten Straßenkreuzung in Mering im Landkreis Aichach-Friedberg.
Foto: Martin Zink/Feuerwehr Gerolzhofen | Einsatzkräfte der Feuerwehr Gerolzhofen pumpen am Sonntagvormittag Wasser von einer überfluteten Straßenkreuzung in Mering im Landkreis Aichach-Friedberg.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 15.07.2024 21:57 Uhr

Zwischen ihrer Verständigung und der Abfahrt ins Katastrophengebiet lagen am Samstag nur knapp vier Stunden. Um 20 Uhr machten sich rund 120 Feuerwehrfrauen und -männer aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt mit 26 Fahrzeugen auf den Weg in den über 250 Kilometer entfernt liegenden schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Dort war am Samstagmorgen aufgrund der dramatischen Hochwasserlage der Katastrophenfall ausgerufen worden.

Beteiligt sind an dem Einsatz die vier Züge des Kontingents "Hochwasser-Pumpen", das der Landkreis speziell für überörtliche Hilfseinsätze in Katastrophenfällen bereithält. Diesem gehören die Feuerwehren Gerolzhofen, Unterspiesheim, Gernach, Stammheim, Oberwerrn, Schonungen, Eßleben, Dittelbrunn, Geldersheim, Niederwerrn, Poppenhausen, Werneck, Gochsheim, Schwebheim, Birnfeld, Stadtlauringen und Sennfeld sowie Kräfte der Feuerwehr Schweinfurt an. Kreisbrandinspektor Alexander Bönig führt das Kontingent im Einsatz, berichtet das Landratsamt Schweinfurt in einer Pressemitteilung.

Die beteiligten Einheiten trafen sich am Samstag um 19 Uhr in Schwebheim. Von dort aus fuhr der Konvoi zur Unterkunft in Aichach. Mit an Bord hatten die Lösch-, Logistik- und Sonderfahrzeuge neben Stromerzeugern und Pumpen auch Ausrüstung und Verpflegung.

Unterkunft in einem Schulzentrum im Katastrophengebiet

Nach Auskunft von Kontingent-Führer Bönig erreichte der Konvoi am Sonntagmorgen gegen 0.30 Uhr ein Schulzentrum in Aichach. Dessen Turnhalle dient den Einsatzkräften aus dem Landkreis Schweinfurt als Unterkunft. Geschlafen wird auf Feldbetten, berichtete Bönig am Sonntagmittag am Telefon.

Mit insgesamt 26 Fahrzeugen und 120 Einsatzkräften ist das Hilfskontingent der Feuerwehren aus dem Landkreis Schweinfurt im Katastrophengebiet.
Foto: Martin Zink/Feuerwehr Gerolzhofen | Mit insgesamt 26 Fahrzeugen und 120 Einsatzkräften ist das Hilfskontingent der Feuerwehren aus dem Landkreis Schweinfurt im Katastrophengebiet.

Nach dem Wecken um 5 Uhr hatte sich das Kontingent aufgeteilt: Die eine Hälfte fuhr in die Gemeinde Mering, die andere nach Kissing. "Dort sind wir seit 7 Uhr ausschließlich mit dem Abarbeiten von Hochwassereinsätzen beschäftigt", sagte Bönig. Eine Führungsstelle teile den Einheiten die Einsätze zu. Unter anderem gehe es darum, Wasser von überfluteten Straßen oder aus Kellern zu pumpen. Die Feuerwehr Schweinfurt ist damit beschäftigt, eine überflutete Bahnunterführung mit einem Hochleistungspumpen-System passierbar zu machen.

Die Feuerwehr Gerolzhofen ist mit zwei Einsatzfahrzeugen und 13 Kräften im Einsatz. Sie bildet mit den Wehren aus Stammheim und Unterspiesheim einen Löschzug. Dieser war seit Sonntagmorgen laut des Gerolzhöfer Kommandanten Martin Zink, der vor Ort ist, damit beschäftigt, Wasser von einer Kreuzung zu pumpen.

Genaue Einsatzdauer noch unklar

Wie lange das Schweinfurter Hilfskontingent im schwäbischen Hochwassergebiet im Einsatz ist, ließ sich am Sonntagmittag noch nicht genau abschätzen. Geplant sei laut Bönig eine Einsatzdauer von insgesamt zwei Tagen, bis zur etwaigen Ablösung durch andere Kontingente.

"Bei der aktuell sehr kritischen Hochwasserlage im Landkreis Aichach-Friedberg ist es unsere Pflicht und unser gemeinsames Ziel, der betroffenen Region schnell und effizient zu helfen", sagte Landrat Florian Töpper am Samstag zur Verabschiedung der Kräfte in Schwebheim. "Ich bin überzeugt, dass die Einsatzkräfte alles dafür tun werden, um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden oder zu minimieren." Er dankte allen Beteiligten für deren Bereitschaft, die Aufgabe zu übernehmen.

Landrat wünscht gesunde Rückkehr

Der Landrat zeigte sich einer Pressemitteilung zufolge beeindruckt von der reibungslosen Zusammenarbeit der Feuerwehren, die aus allen Landkreisteilen Kräfte bereitstellen. Er wünschte den Beteiligten einen erfolgreichen Einsatz und bat sie, auf ihre eigene Sicherheit und Gesundheit zu achten.

Im strömenden Regen passierte der Feuerwehr-Konvoi auf dem Weg nach Schwaben am Samstagabend auf der B 286 Gerolzhofen.
Foto: Susanne Reuß-Wilfling | Im strömenden Regen passierte der Feuerwehr-Konvoi auf dem Weg nach Schwaben am Samstagabend auf der B 286 Gerolzhofen.

Wie wichtig dieser Wunsch ist, zeigt eine Nachricht, die am Sonntagvormittag aus Pfaffenhofen an der Ilm, nur rund 40 Kilometer vom Einsatzbereich der Kräfte aus dem Landkreis Schweinfurt entfernt, gemeldet wurde. Dort war in der Nacht ein 42-jähriger Feuerwehrmann bei einem Rettungseinsatz im Hochwasser ums Leben gekommen.

Hinweis der Redaktion: Die Angaben zu den beteiligten Feuerwehren wurden zwischenzeitlich aktualisiert und ergänzt. Die ursprünglichen Angaben beruhten auf den vorliegenden Angaben der Kreiseinsatzzentrale.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerolzhofen
Schweinfurt
Michael Mößlein
Feuerwehr Grettstadt
Feuerwehrleute
Hochwassergebiete
Hochwasserlage
Kreisbrandinspektoren
Landratsamt Schweinfurt
Stadt Gerolzhofen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Andreas Gerner
    Ein kleiner Teil des Kontingents ist auf Heimreise. Der Rest fährt Dienstag früh.

    Der Bürgermeister von Kissing war bei der Verabschiedungsrede voll des Lobes.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Die Anwohner im Einsatzgebiet sind sehr dankbar für die Hilfe. Da wird ungefragt mit Kaffee und Brotzeiten versorgt. Eine Tankstelle spendiert für die Wehrleute alle Getränke und Brotzeiten. Sehr angenehm.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Felix Habermann
    Hier muß wieder einmal gesagt werden.
    Warum wurde die Brandschutzabgabe
    wegen eines Einzelnen abschafft ?
    Von diesem Zeitpunkt an hatten alle
    Feuerwehren wesentlich weniger
    Geld im Haushalt.
    Weiß ich aus eigener Erfahrung.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jörg Arzberger
    An dieser Stelle mal ein rießen Dankeschön an die vielen freiwilligen Helfer der Rettungsdienste, die in ihrer Freizeit für uns Bürger ihren Dienst verrichten.
    Eine Unterstützung der Hilfsdienste, wie z.B. der Feuerwehr, mit einem kleinen und freiwilligen Mitgliedsbeitrag vor Ort, zwischen 10 und 20 Euro jährlich sollte keinem Bürger wehtun. Man sieht jetzt wieder wie wichtig alle unsere Hilfsdienste sind. Und steuerlich abziehbar (bei der Einkommensteuer) ist das auch noch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • sigrid hammer
    Die Feuerwehr Geldersheim ist ebenfalls mit im Einsatz - das fehtl im Artikel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Dass die Einsatzkräfte der Wehren Geldersheim, Stadtlauringen, Grafenrheinfeld und Gernach unterschlagen wurden, bessert die Mainpost nicht aus. Und das TROTZ Hinweisen von Leserinnen und Lesern.

    Nicht mal dieses Mindestmaß an Respekt bringt man auf für die Helfer und ihre Leistungen.

    Schäbig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Emily-Sophie Schrodt
    Guten Abend Herr Gerner,

    vielen Dank für den Hinweis. Ich habe ihn an die entsprechende Redaktion weitergeleitet, die diese Informationen prüfen und ggf. ergänzen wird.

    Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.

    Mit freundlichen Grüßen
    Emily-Sophie Schrodt, Digitalmanagement Main-Post
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Danke

    Ebenfalls noch einen schönen Abend
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Mößlein
    Werter Herr Gerner,

    es war ganz bestimmt nicht meine Absicht als Autor, in dem Artikel irgendwelche Wehren zu "unterschlagen", wie Sie es der Redaktion vorwerfen. Die Angaben zu den eingesetzten Wehren beruhten auf den uns am Sonntag vorliegenden ersten Infos aus der Kreiseinsatzzentrale. Dass diese nicht ganz vollständig waren, ist leicht nachvollziehbar angesichts der Kürze der Zeit und des immensen Aufwands, innerhalb weniger Stunden einen solchen Hilfseinsatz auf die Beine zu stellen. Die Angaben wurden zwischenzeitlich auf Basis der aktuell vorliegenden Informationen ergänzt.

    Ich denke kaum, dass es sich die Main-Post vorwerfen lassen muss, es ihr an einem "Mindestmaß an Respekt" gegenüber den Helferinnen und Helfern fehlt. Die ausführliche Berichterstattung über den Einsatz in Schwaben und das dort Geleistete zeugt durchweg vom verdienten Respekt den Helfenden gegenüber.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten