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SCHWEINFURT
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Fahrradstadt
104775358       -  Ein ausführliches Radverkehrskonzept für die Stadt Schweinfurt wird in den nächsten Monaten erstellt. Dabei geht es um die Radwege selbst, aber auch um Fragen, wo man sein Rad sicher abstellen kann.
Foto: Thinkstock | Ein ausführliches Radverkehrskonzept für die Stadt Schweinfurt wird in den nächsten Monaten erstellt. Dabei geht es um die Radwege selbst, aber auch um Fragen, wo man sein Rad sicher abstellen kann.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:47 Uhr

Schweinfurt will eine fahrradfreundliche Kommune werden – das wurde schon vor längerer Zeit beschlossen. Über die Frage, ob man schnell genug dabei vorankommt, kann man politisch unterschiedlicher Meinung sein. Bald aber gibt es ein ausführliches Papier, das alle Schwachstellen benennt und Lösungen zeigt: das Radverkehrskonzept. Es geht auf einen Antrag der SPD zu den Haushaltsberatungen im November 2017 zurück und wird nun von der Planungsgemeinschaft Verkehr PGV Dargel aus der Nähe von Hannover erstellt.

Im Bauausschuss stellte Annika Wittkowski von der seit 1986 bestehenden, auf Radverkehrskonzepte spezialisierten Firma Ideen und Zeitplan vor. Das Handlungsfeld ist umfassend, denn untersucht wird nicht nur das Radwegenetz alleine, sondern alle Themen rund ums Rad von der Fahrradabstellanlage bis zu Leihservice-Angeboten. Es gebe schon eine ganze Menge positive Beispiele und Initiativen, erklärte Wittkowski. Geschuldet sei das der Bereitschaft der Stadt, die Radwege entsprechend auszubauen, als auch der Aktivität des Radforums. Man werde nicht an der Oberfläche bleiben und Offensichtliches konstatieren, sondern sehr detailliert Lösungsvorschläge an Problemstellen unterbreiten, wo es Konflikte zwischen Radfahrern, Fußgängern, Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern gebe, so Wittkowski.

Selbst im Sattel rund um Schweinfurt

Um die Stadt kennenzulernen und wirklich jeden einzelnen Weg, jede einzelne Ampel, Übergang und mögliche Gefahrenstelle beurteilen zu können, gibt es nur einen Weg: Rauf aufs Rad und durch die Stadt strampeln. Genau das machen die PGV-Mitarbeiter. 80 bis 100 Kilometer wird man da abspulen, „wir fahren alles auf dem Rad, machen Fotos und eine ausführliche Dokumentation und eine Prioritätenliste mit Kostenschätzung und Detailplanung“, erläuterte Wittkowski das Konzept, für das die Stadt 42 400 Euro ausgibt.

Ein wichtiger Bestandteil wird auch eine Befragung der Bevölkerung sein, aber vor allem der Radfahrer vor Ort. „Radfahren soll Spaß machen, keinen Stress, und der Radler soll als eigenständiger Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden“, so Wittkowski. Mit der Befragung will man herausfinden, wie die Situation insgesamt eingeschätzt wird, welche Gefahren die Radler sehen, zum Beispiel an Ampeln oder Querungen, und was sie sich wünschen. 150 bis 200 Radfahrer möchte man vom 1. bis 15. Juli befragen, parallel gibt es einen Fragebogen auf der Internetseite der Stadt.

Wichtig ist Wittkowski, dass man „auch über den Tellerrand schaut“, zum Beispiel in angrenzende Länder, wie dort das Thema Fahrrad in der Innenstadt in allen Facetten gefördert wird. Das sei nicht immer übertragbar, aber inspirierend. Im Herbst wird es öffentliche Veranstaltungen geben, bei denen das Konzept vorgestellt wird, und natürlich wird das PGV-Team eng mit dem Fahrradforum zusammenarbeiten.

 
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Kommentare
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  • hgoetz
    Werden eigentlich auch Fußgänger gefragt, wo sie die Gefahren mit Radlern sehen?
    Es gibt offenbar immer mehr Radfahrer, die, sobald sie im Sattel sitzen, total vergessen, dass auch für sie die Straßenverkehrsordnung gilt. Mir hat heute erst einer den Mittelfinger gezeigt, als ich ihn aufgefordert habe, etwas langsamer zu fahren - ohne Kennzeichen kann man den Herrn ja schlecht zur Rechenschaft ziehen.
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  • radfahrer
    Sie haben vollkommen recht. Für was überhaupt noch eine Regierung mit Grundrechtsstatuten, wenn wegen derer momentanen "Lobbyistentum-Denken", incl. verlogenes Wirtschaftswunderdenken rechtsfreie Räume geschaffen werden, welche die Grundrechte außer Gefecht setzen.

    Fazit: die momentan über 700, zum Teil desorientierten Bundestagsabgeordneten
    könnten sprichwörtlich "in die Wüste" geschickt werden.
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