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SCHWEINFURT
Auf dem Weg zur Fahrradstadt?
Auch so ein ungelöstes Problem: Wie rüberkommen von der Gutermannpromenade auf die Mainländenseite und umgekehrt. Viele Radfahrer nutzen die Ampel nicht, weil sie den ebenso gefährlichen Bypass queren müssen und die Benutzung des Stück Wegs bis zur Lichtzeichenanlage eigentlich illegal ist.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Auch so ein ungelöstes Problem: Wie rüberkommen von der Gutermannpromenade auf die Mainländenseite und umgekehrt.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:15 Uhr

Schweinfurt will fahrfreundliche Kommune werden. Sie ist dazu der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) beigetreten. Akteure der AGFK prüfen nach einer gewissen Zeit, ob die Bewerberstadt ihre Hausaufgaben gemacht hat. Diese sogenannte Bereisung war ursprünglich für 2018 angekündigt. Die Prüfer kommen jetzt aber erst 2019 zum „Mitglied auf Bewährung“. Diese Information gab Baureferent Ralf Brettin dem danach fragenden Stadtrat Thomas End (SPD) im jüngsten Bau- und Umweltausschuss.

Radforum als die große Ideenbörse

Anlass waren die weiteren Planungen in Sachen Radverkehr, die der oberste Stadtentwickler Markus Sauer darstellte. Zuvor aber blickte er kurz zurück. Dass sich sehr viel getan habe, sei maßgeblich dem vor vier Jahren installierten Radforum geschuldet. Diesem Gremium, das zweimal im Jahr zusammenkommt, gehören neben Stadträten und Verkehrsexperten der Stadt auch Vertreter von Radvereinen, Radverbänden, der Verkehrswacht und Polizei an. Zuletzt war auch die Industrie gut vertreten, stellte Sauer erfreut fest.

Dass die Stadt die Radförderung heute sehr viel ernster nimmt, zeigt sich auch bei der Zahl der Kümmerer: Der bisherige Einzelkämpfer Fritz Hebert hat mit Simon Renner einen Rad-affinen Mitstreiter bekommen.

Viele neue Fahr-Parkplätze sind hinzugekommen

Die Radwegeweisung in der Stadt hat für Sauer „ein hohes Niveau erreicht“. Er erinnerte an die Verlegung der Rad-Parkplätze unters Hauptbahnhof-Dach und die vielen neu geschaffenen Stellplätze vor allem in der Stadtmitte. „Bedarfsorientiert“ werde man weiter ausbauen. Oliver Schulte (CSU) erfuhr, dass die Stadt mobile Abstellständer für 130 Räder besitzt. Er regte an, darauf vor allem Festveranstalter aufmerksam zu machen.

Geschaffen wurden laut Sauer zahlreiche Schutz- und Fahrradstreifen, etwa in der Deutschhöfer Straße, der Stresemann- und Wirsingstraße. Das Schutzstreifen-Konzept wird fortgesetzt. Sauer nannte hier die noch radweglose Luitpoldstraße, die Hauptstraße in Oberndorf und die Franz-Schubert-Straße, dort mit der Folge, dass die heutige Benutzungspflicht auf den vorhandenen Geh-/Radweg aufgehoben wird. In vielen anderen Bereichen ist das schon geschehen, Beispiel Elsa-Brändström-Straße.

Radwegeausbau in der Deutschhöfer Straße wichtig, aber sehr teuer

Sauer erinnerte an für den Radverkehr geöffnete Einbahnstraßen, beispielsweise die Klingenbrunnstraße Richtung Obertor. Weitere Einbahnstraßen sollen noch für Radler geöffnet werden.

Thema Radwegebau: Handlungsbedarf sieht die Stadt zuvorderst am Sennfelder Bahnhof, am Obertor, in der Niederwerrner und in der Deutschhöfer Straße ab Obertor stadtauswärts, das Sauer als „Nadelöhr“ bezeichnete. Derzeit sind die täglich rund 600 Radfahrer verpflichtet, im Begegnungsverkehr die Westseite (Marienstift, Sankt Anton) zu benutzen, wogegen sich der Kreisverband des Allgemeinen Fahrrad Clubs (ADFC) auch beim letzten Radforum wegen der vielen Anlieger-Zufahrten und Konflikte mit Fußgängern vehement aussprach. Der ADFC fordert, die Benutzungspflicht als Voraussetzung dafür aufzuheben, dass der Radfahrer stadtauswärts die Straße benutzen kann. Zu gefährlich, antworteten die Stadtvertreter unter Hinweis auf rund 30 000 Autos täglich.

Die Lösung ist ein Radweg auf der Ostseite stadtauswärts, womit ein zweites großes Problem wegfällt: Das heute nötige mehrfache Wechseln der Seite, etwa an der Vossiek–Kreuzung, um auf die „richtige“ Seite zu kommen. Einen Planentwurf für einen beidseitigen Radweg gibt es, konstatierte Sauer. Die Kosten dürften bei zwei Millionen Euro liegen. Zu einem möglichen Zeitpunkt machte Sauer keine Angaben.

Mit zweitem Radweg in der Theodor-Vogel-Straße eine Gefahrenquelle weniger

Angehen will die Stadt den Bau eines Radwegs in der Theodor-Vogel-Straße im Hafen. Auf der Südseite gibt es einen Radweg im Begegnungsverkehr mit der Folge, dass der Radfahrer stadtauswärts zweimal Kreuzungen queren muss,. Mit einem geplanten Radweg auch im Norden wäre diese Gefährdung weg.

Die Stadt arbeitet laut Sauer an einem allumfassenden Radverkehrskonzept; der digital bereits vorhandene Fahrradstadtplan liegt bald auch in gedruckter Form vor; die Öffentlichkeitsarbeit mit steter Information über Neuigkeiten rund ums Rad wird verstärkt; Lastenfahrräder zum Verleihen sollen angeschafft werden.

Diskussion: Rüdiger Köhler (CSU) sieht in der gegen die Einbahnrichtung für Radfahrer geöffneten zu schmalen Hadergasse eine große Gefahrenquelle. Man hätte sie um einen Meter breiter ausbauen müssen. Er wünscht, die Lücke in der Friedrich–Ebert-Straße zu schließen. Stadtrat End zeigte sich erfreut, dass das von seiner SPD geforderte Radwegekonzept in Arbeit ist. Auf seiner Wunschliste steht eine Information darüber, ob der in jedem Jahr zur Verfügung gestellte Rad-Etat auch ausreicht.

 
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