Gegen Ende 2022 erwarb der Sennfelder Douglas Dashwood-Howard, Historiker aus Leidenschaft, eine altkolorierte Radierung von Sennfeld, die einige Rätsel mit sich bringt. Warum die Radierung rätselhaft ist, beschreibt Douglas Dashwood-Howard in folgendem Text.
Das Bild ist mit W. Schink unterzeichnet. Wilhelm Schink ist ein Künstler, der im schwäbischen Raum um 1900 aktiv war.
Im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden befindet sich jedoch auch ein Sennfeld. Daraus erhebt sich die Frage, ob das Bild vielleicht Sennfeld in Baden darstellt. Nach Rücksprache mit heimatkundlichen Experten im badischen Sennfeld ist das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen.
Ein Vergleich mit einem Detail aus dem Bild "Aussicht von der Peterstirn aus nach Sennfeld" von Conrad Geiger liefert den Beweis, dass das Bild von W. Schink Sennfeld in Unterfranken darstellt. Im Hintergrund dieses Bildes ist Gochsheim mit seinem Kirchturm ersichtlich. Das Bild von W. Schink zeigt auch links im Hintergrund eine Kirche, allerdings mit einem spitzen Turm. Auch wenn damit belegt wird, dass das Bild von Wilhelm Schink unser Sennfeld zeigt, ergeben sich dennoch einige Fragen, die zu beantworten wären.
Das Bild von Conrad Geiger entstand zirka 1806, das von Wilhelm Schink um 1900. Für diese Zeit sind im Bild von Wilhelm Schink eigentlich zu wenig Häuser zu sehen. Damals hatte Sennfeld 1200 Einwohner, 1806 nur an die 550.
Ist es denkbar, dass das Schink-Bild eine wesentlich ältere Darstellung zeigt, die als Vorlage für die Radierung verwendet wurde? Einige Indizien dafür könnten sein: Die Bauten mit teilweise senkrechten Linien sind vermutlich Scheunen – vielleicht aus Holz. Wenn das so wäre, könnte der Kirchturm, der genauso liniert ist, auch aus Holz sein? Das würde bedeuten, dass nicht die aus Steinen gebaute Dreieinigkeitskirche aus dem Jahr 1705 gezeigt wird, sondern deren Vorgänger, die St. Erhards-Kapelle. In dieser Zeit zählte Sennfeld rund 80 Haushalte, eine Zahl, die zur Darstellung der Häuser besser zu passen scheint.
Bei der Schink-Darstellung ist die Kirche, vor allem deren Turmspitze, zu gedrungen. Die Kirche ist auch im Verhältnis zur Größe der Häuser sehr klein. Die Beantwortung der Fragen wird dadurch erschwert, dass sich die beiden Maler, Schink und Geiger, in ihren Werken sicherlich eine gewisse künstlerische Freiheit erlaubt haben.
Douglas Dashwood-Howard hofft, dass es Leserinnen und Leser gibt, die bei Klärung helfen können oder mehr über Wilhelm Schink wissen und auch eine Antwort auf die Frage haben, warum er ein Bild von Sennfeld in Unterfranken gezeichnet hat.
Hinweise an Altbürgermeister Emil Heinemann, E-Mail: emil_heinemann@t-online.de, oder Douglas Dashwood-Howard, E-Mail: douglasdashwood-howard@gmx.de