Er war Abenteurer, Wissenschaftler, Weltbürger, Querdenker, ein Mann, der sich gegen die Sklaverei einsetzte, der die Welt und was sie antreibt und zusammenhält möglichst bis ins letzte Detail verstehen wollte. Seine lebenslange Neugier führte ihn auf ausgedehnte Reisen in Urwälder oder auf die Gipfel der Anden. Ein ewig Suchender, ein beinahe schon Getriebener, ein Mann von unstillbarem Wissensdurst erfüllt – all dies und noch viel mehr trifft auf den großen Universalgelehrten Alexander von Humboldt zu.
Am 14. September 1769, also vor ziemlich genau 250 Jahren, wurde der Mann geboren, dem auch die 90 Jahre seines eigenen irdischen Daseins nicht reichten, um all jenes zu erforschen, was ihm wichtig war. Der Mann, der wenig schlief, weil ihm seine Zeit zu wertvoll war, sie zu verschlafen, der als "Schnellsprecher" berüchtigt war, der vieles gleichzeitig erledigte, der die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner großen Amerikareise in 33 Bänden festhielt, ist auch der Namenspatron des Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums.
Humboldt und sein universeller Wissensdurst
An diesen Mann zu erinnern, ihn und seine Ideen und Erkenntnisse in das Hier und Jetzt zu holen, ist Ziel der Humboldt-Woche, die vom 24. bis 26. September am AvH-Gymnasium durchgeführt wird. Schon im aktuellen Jahresbericht hat Rektor Klemens Alfen versiert auf die Bedeutung dieses Mannes hingewiesen, der auch heute noch – vielleicht sogar mehr als je zuvor – als Vorbild taugt. Waren doch seine Entdeckungen und Erkenntnisse sowohl in humanistischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht bahnbrechend.
Schon vor mehr als 200 Jahren machte er auf verheerende Umweltschäden aufmerksam, die beispielsweise durch Abholzungen entstanden, erkannte früh die ökologischen Zusammenhänge und die Bedeutung der Regenwälder für das Weltklima. Der Mann, der ursprünglich eine Blitzkarriere im Bergbau hingelegt hat, würde auch heute sicher seine Stimme erheben, wenn es etwa um den Klimawandel oder die Unterdrückung indigener Völker geht.
Theater, Kalender und Blick auf die Jahre in Franken
Diese Weltoffenheit und Neugier, diesen kritischen Geist und den Wissensdurst, kurzum alles, was sich sozusagen als Humboldt-Kultur zusammenfassen lässt, will man am AvH-Gymnasium wieder mehr in den Blickpunkt rücken, so Klemens Alfen. Die Wiederentdeckung der Humboldt-DNA hat im Haus bereits begonnen. Zum Beispiel mit der vielbeachteten Aufführung des Stückes "Weltsüchtig", das am 24. September ab 11.30 Uh noch einmal für die Schülerinnen der 9. und 10. Jahrgangsstufen gezeigt wird. Schlüsselszenen aus dem Leben Humboldts skizzieren das Leben des jungen Wissenschaftlers, aber auch seine schwierige Beziehung zu seinem Bruder. Sina Höfer, Mitarbeiterin in der Schulleitung und neben Deutsch, Französisch und Ethik am Gymnasium auch für Theater zuständig, hat Regie geführt.
Ein Kalender, der genauso universell zu gebrauchen ist wie Humboldts Forscherdrang universell war, widmet sich Humboldt. So hat die Schülerin Andra Jusanu ein beeindruckendes Humboldt-Portät gemalt. Unter dem Titel "Mikrokosmos - Makrokosmos" ist alleine schon dieser Humboldt-Kalender eine Entdeckung wert.