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Schweinfurt
Ein Blick in die Geschichte von FAG Kugelfischer
1885 eröffnete Georg Schäfer eine Bau- und Kunstschlosserei. 1904 begann die Produktion von Kugellagern.
Die Kugelmühle von Schaeffler wurde vor 125 Jahren pateniert.
Foto: FAG | Die Kugelmühle von Schaeffler wurde vor 125 Jahren pateniert.
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 08.04.2024 16:12 Uhr

1885 hat Georg Schäfer in der Judengasse eine Bau- und Kunstschlosserei gegründet. 1904 begann er mit der Produktion von Kugellagern und übernahm die Firma des Erfinders der Kugelschleifmaschine Friedrich Fischer. Die neue Firma firmierte als "Erste Automatische Gußstahlkugel-Fabrik & Cie". Sie wuchs schnell. 1925 übernahm Sohn Georg nach der schweren Erkrankung des Vaters zusammen mit Hermann Barthel die Führung des Unternehmens.

Als in den Jahren 1929/30 viele deutsche Kugellagerfabriken angesichts des Konkurrenzdruckes aus dem Ausland fusionierten oder aufgaben, hatte Schäfer seine wohl größte Herausforderung zu bestehen. Durch unermüdlichen Einsatz gelang es ihm, die Selbstständigkeit seines Unternehmens zu sichern. Mit dem Beginn der Massenmotorisierung stieg der Bedarf an Wälzlagern immens und Kugelfischer begann kräftig zu wachsen.

Mit Ausbruch des Krieges kam der Produktion von Wälzlagern strategische Bedeutung zu. Die Zweigwerke in Ebern und Eltmann entstanden.

Firmengründer Georg Schäfer.
Foto: FAG | Firmengründer Georg Schäfer.

Der "Dezentralisierungsbefehl" zwang dazu, Teile der Produktion in mehr als 20 Orte in der Umgebung zu verlagern. 1941 wurde Kugelfischer zum "NS Musterbetrieb", Schäfer zum "Wehrwirtschaftsführer" ernannt. Aus Sorge um den Erhalt seines Werkes war Schäfer, wie Dr. Erich Schneider in den "Fränkischen Lebensbildern" schreibt, 1936 in die Partei eingetreten, ohne jemals ein Amt auszuüben oder Uniform zu tragen. Es gibt eine Vielzahl von Dokumenten und Berichte, dass sich Schäfer während des Dritten Reiches für Menschen eingesetzt hat, die aus politischen und rassistischen Gründen verfolgt wurden.

Wegen dieser Parteimitgliedschaft verhinderten die amerikanischen Besatzungstruppen zunächst sein Mitwirken am Wiederaufbau der im Bombenhagel zerstörten Werke. Erst nach der Berufungsverhandlung vor der Spruchkammer, Mitte des Jahres 1948, wurde Schäfer freigesprochen, so dass er zusammen mit seinem Bruder Otto die Leitung der Firma wieder übernehmen konnte. Es folgte eine Phase des rasanten Wachstums. Werke wurden in der Schweiz, Italien, Brasilien, Portugal, Indien, Österreich und in den USA gegründet.

Als Schäfer 1975 starb, war das Unternehmen, das nach dem Ende des 1. Weltkrieges 1879 Mitarbeiter zählte, zu einem Weltkonzern mit 25 000 Beschäftigten angewachsen.  Als dritte Generation übernahmen Georg und Otto Schäfer sowie Fritz Schäfer, zuletzt als persönlich haftender Gesellschafter die Führung von FAG Kugelfischer.

Der Weg zum Schaeffler-Konzern

Vor 20 Jahren hat das in Herzogenaurach ansässige Unternehmen INA der Familie Schaeffler den Aktionären von FAG Kugelfischer ein Übernahmeangebot unterbreitet. Zu dieser Zeit hatte die Familien Schäfer, die das Unternehmen 1885 gegründet hatte und über Jahrzehnte erfolgreich führte, ihren Einfluss weitgehend verloren. Mit der Übernahme von acht ostdeutschen Wälzlagerherstellern waren erhebliche Verluste verbunden. Die sechsteilige Serie zeigt, wie aus Kugelfischer Schaeffler wurde.
Quelle: kör
 
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