Als Beispiel fürs Graue-Maus-Image der Stadt hat der Schweinfurter stets das Monstrum im Osten der Stadt hergenommen und vom „Zementrum“ gesprochen. Diesen Begriff hört man fast gar nicht mehr, was allein wegen der sichtbaren Veränderungen logisch ist. Das Gebäude ist seit dem letzten Besitzerwechsel Ende der 2000er Jahre innen und außen grundlegend saniert worden, neue Geschäfte eröffneten und auch der Name wurde geändert: Rückert-Centrum.
Die Firma Mücke wird ihre Verkaufsfläche deutich vergößern
Die hässlichen Rippen an den Häuserfronten sind bald ganz verschwunden, das heutige Bild ist einheitlich, durch neue Glas- und Stahlelemente ansehnlicher geworden und die Sanierung des letzten großen Schandflecks – Parkhaus – wird 2018 über die Bühne gehen. Im Gespräch mit dieser Redaktion berichtete Manfred Saal, der Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der Eigentümer-GbR, über ein ganzes Bündel sehr interessanter Neuerungen.
Die mit der Entwicklung am Standort Schweinfurt hoch zufriedene Firma Mücke, die 2010 hier eröffnete, wird sich deutlich vergrößern. Mücke bietet seine Produkte, vornehmlich Schuhe, auf 3000 Quadratmetern im Erdgeschoss und 1. Stock an. Nun kommen 1500 Quadratmeter im zweiten Geschoss hinzu. Zur Erschließung wird die frühere Rolltreppe reaktiviert.
Neue Saunalandschaft und Fitness-Center bilden künftig eine Einheit
Das macht den Umzug der hauseigenen „Rückert-Gym“ (1600 qm) in Etage drei nötig. Der Fitness-Center wird mit dem noch im Ausbau befindlichen neuen Sauna- und Wellnessbereich (600 qm) im vierten Stockwerk verknüpft, bildet künftig eine Einheit. Mit der für Sommer 2017 geplanten Eröffnung läuft das so ab: Rezeption und Anmeldung für Fitness-Center und Saunalandschaft ist in Etage vier, wo sich künftig auch die neue Sanitäreinrichtung (Toiletten, Duschen, Umkleide) für beide Gesundheitsangebote befindet. Zur Rückert-Gym hinunter führt dann eine neue, innen liegende Treppe.
Die bis zuletzt boomende Bowlingbahn hat wegen der Neueröffnung am Hainig deutlich Kunden verloren, bedauert Saal. Aktueller Stand ist, dass die „World of Bowling“-Betreiberin weiterzumachen plant, allerdings mit reduziertem Angebot. Geplant sind zehn statt heute 18 Bahnen. Diese im Bereich Richtung Filmwelt. Eine Gaststätte bleibt, die weiterhin auch – Fußballfreunde wirds freuen – Übertragungen via Sky anbieten will.
Kernstück der neuen Ladenpassage im Untergeschoss ist ein Einkaufsmarkt
Der dadurch frei werdende Mittelteil im Untergeschoss wird umgebaut zu einer Atrium-Passage mit einem bisher nicht vorhandenen Einkaufsmarkt (700 Quadratmeter). Die Nachfrage nach einem Nahversorger sei von Centrum-Besuchern, den Ladenbetreibern (für ihre Angestellten) und Kino-Gästen angeregt worden. Dem trägt Saal („Das passt ins Gesamtkonzept“) Rechnung.
Platz ist in der dann zweiten Ladenpassage noch für weitere bis zu drei Läden. Anbieter aus dem Dienstleistungsbereich haben schon ihr Interesse bekundet. Erschlossen wird das UG nach oben über eine zusätzliche Rolltreppe. Der Zugang via Oberer Marienbach bleibt.
Panorama-Hotel wächst auf künftig 106 Zimmer
Freude macht das Panorama-Hotel, das bisher „nur“ in den Etagen sechs bis zehn „Zuhause“ ist. Die Auslastung im Hotel und Tagungsteil (drei Säle von 30 bis unter Hinzunahme des Frühstücksraums weit über 100 Plätze) nennt Saal „sehr gut“. Folge: Es wird ausgebaut. Im fünften Stockwerk kommen weitere Zimmer hinzu, so dass sich die Kapazität von jetzt 95 auf 106 Zimmer oder 212 Betten vergrößert.
Zur besseren Anbindung werden zwei Aufzugschächte aktiviert. Die einmal diskutierten Pläne für einen Außenaufzug sind erledigt. Das Vier-Sterne-Haus wird von den Eigentümern unter der Flagge Rückert-Centrum GmbH mit eigener Geschäftsführung betrieben.
Mit der Parkhaus-Sanierung 2018 wird das neue moderne Bild des Rückert-Centers rund
Schließlich das von der Indigo-Gruppe betriebene Parkhaus (650 Plätze). Die längst geplante Komplettsanierung wird nun 2018 erfolgen. Die hässlichen Beton-Rippen-Brüstungen verschwinden auch dort, sie werden abgerissen. Innen werden sie durch Leitplanken ersetzt. Davor wird eine Edelstahl-Verkleidung mit LED-Beleuchtung als schicke neue Außenfassade gesetzt. Wegen der Umplanungen im Haus müssen die rund 300 Dauerparkplätze in die oberen Geschosse verlegt werden.
Für die Rückwand zum Kino hin, dem letzten wenig schönen Relikt aus der Urzeit des 1973 gebauten Hauses, ist ebenso eine Stahl-Konstruktion mit behutsamer Beleuchtung geplant. Dank der mittlerweile guten Kontakte zu den Bau- und Wirtschaftsleuten im Rathaus gebe es bei den Ausbauplänen keine Probleme, sagen Saal und sein Schweinfurter Hausjurist, Rechtsanwalt Jürgen Scholl.
Bei Elektrik, Heizung und Beleuichtung ist das Gebäude auf dem Stand der Technik
Die Verzögerung bei der Parkhaus-Sanierung erklären sie mit den kostenintensiven und zeitraubenden Brandschutz-Auflagen. In diesem Zusammenhang sei das Haus nun allerdings bei der Elektrik (Zusammenarbeit mit Stadtwerken), Heizung (Blockheizkraftwerk) und Beleuchtung (LED-Umstellung) komplett auf dem Stand der Technik. Die Fassadensanierung und -anpassung sei (außer Parkhaus) ebenso großteils erledigt.
Das Parkhaus nennt Saal das letzte „Großprojekt“ im Rückert-Centrum. Das Objekt ist ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung der neuen Ladenpassage und Saunalandschaft mit dann 17 Nutzern erstmals voll belegt. Bei der seinerzeitigen Übernahme sei das auch so geplant gewesen – ein Magnet im Osten der Stadt als Gegenstück zur Stadtgalerie.
Armer Rückert der dafür mit seinem Namen herhalten muss...