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Schweinfurt
Drei Kult-Bands und ihr musikalischer Jungbrunnen
Nacht der fränkischen Legenden-Bands. Volle Stadthalle, voll gute Stimmung und musikalische Vollbedienung für Freunde der Tanzhallen-Ära. Was sonst noch los war.
Gaben alles und hatten Freude dabei: The Shades.
Foto: Anand Anders | Gaben alles und hatten Freude dabei: The Shades.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:51 Uhr

"Heute sind ältere Menschen im Publikum, da könnte es sein, dass die nach Mitternacht müde sind."  Die Befürchtung, die Moderator Karl-Heinz Schmitt zwischendurch äußerte– es war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich nach Mitternacht – erwies sich in der Nacht der fränkischen Legenden-Bands in der Stadthalle als so was von unbegründet. Denn "Alter ist kein Grund, sich nicht guter Musik hinzugeben", so eine weitere Erkenntnis des Polizeisprechers im Rock-Ruhestand.      

Aus 'Kleeblatt reloaded' wurde nach und nach die 'All together Band'.
Foto: Helmut Glauch | Aus "Kleeblatt reloaded" wurde nach und nach die "All together Band".

Ein Abend, eigentlich wie immer in jenen seligen Zeiten, als in Ebenhausen, Heidenfeld, im Rothäuser Schneckeneck" oder sonstwo auf den Dörfern Dancefloor noch Tanzboden hieß, und man am Samstag ausging, um nach einem langen Abend voller Musik bestenfalls nicht alleine nach Hause zu gehen. Jutta Wieczorek, The Shades, The Jets Revival Band und Kleeblatt reloaded  lieferten im Stundentakt und in dieser Reihenfolge die musikalische Nostalgie-Vollbedienung.   

Referenz an die große Zeit der Beatmusik 

Mit "Help me make it through the night" eröffnete Jutta Wieczorek mit ihrer soulgetränkten Stimme den Abend. Durch diese Nacht kamen die Gäste in der vollbesetzten Stadthalle vorzüglich dank unverwüstlicher Melodien und der Zeitreise in die eigene Tanzhallen-Seligkeit.  The Shades versammelten nicht nur rund 350 Lebensjahre auf der Bühne, sondern auch die Songs aus den ersten Jahren ihres Bestehens. Zwar ohne den erkrankten Kalli Müller, dafür mit Erich Götzner als vollwertigem Ersatz, erwiesen die Shades, die es mit Unterbrechungen seit 1964 gibt, den Beatles alle Ehre. Zu Zeiten der Beatlemania wurden sie groß, 55 Jahre später wissen die Jungs um Ebbo Grebner und Eggy Cimander immer noch, wie man mit "A hard days Night" oder "Image" Gänsehäute erzeugt – und auch, wie man mit unverwüstlichen Melodien wie "Hang on Sloopy" Schwung ins Tanzbein bringt.          

Ganz in Weiß und perfekt im mehrstimmigen Chorgesang: The Jets Revival Band.
Foto: Anand Anders | Ganz in Weiß und perfekt im mehrstimmigen Chorgesang: The Jets Revival Band.

Reichlich Gänse gehäutet wurden auch von der Jets Revival Band, die sich mit ihrem hervorragenden Satz- und Chorgesang schadlos bis in die Höhen von Barry Ryans "Eloise" oder "He ain't heavy he's my brother" von den Hollies vorwagte. Zwar nahm die Band im Vergleich mit den Shades ein wenig den Fuß vom Gas, entschädigte dafür mit Harmony-Hammer-Versionen von zum Beispiel "Music was my first Love" oder der "Rag Doll" (Stoffpuppe), die einst von den "Four Seasons" zum Schmusen auf die Tanzfläche geworfen wurde. Bei "It's a mans world" bewiesen Helmut Schmidt, Dieter Marschall, Alfons König und Erich Götzner, der zuvor schon bei den Shades in die Saiten gegriffen hatte, dass sie auch sehr anspruchsvolle Songs episch präsentieren  können.  

'Stand by me' sang Jutta Wieczorek, die den Abend eröffnete. Und die Leute blieben – bis weit nach Mitternacht.
Foto: Anand Anders | "Stand by me" sang Jutta Wieczorek, die den Abend eröffnete. Und die Leute blieben – bis weit nach Mitternacht.

Kleeblatt reloadedbrachte mit dem vollen Griff in den Fundus von Bands wie Smokie, den Byrds oder den Eagles, den Fox zurück auf den Tanzboden. Bei Songs der härteren Gangart wie AC/DC's "TNT" enterten dann auch verstärkt die "Jungs" die Tanzfläche –  manche Dinge ändern sich eben nie.  Bei Peter Volkheimer und seinem wiederbelebten Kleeblatt war "Abtanzen" angesagt. Das konnte eigentlich nur noch vom vierteiligen Abgesang getoppt werden. Ohne Pause im Sauerstoffzelt ging es weiter mit "Rockin' all over the world", "Born to be wild" und "Satisfaction". Dazu kamen die Musiker des Abends nach und nach zur "All together Band" auf die Bühne, um wie Steppenwölfe oder Mick Jagger über die Bühne zu toben.    

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Als sich bei "Hey Jude", die Geisterstunde war inzwischen auch vorbei, alle mit glänzenden Augen und ehrlich ertanzten Schweißperlen auf der Stirn in den Armen lagen, fühlten sich alle wieder wie mit 18. Und wahrscheinlich stellte sich so mancher Fahrgemeinschaft vor dem Nachhauseweg die gleiche Frage wie schon vor gut 40 Jahren: Wer fährt? 

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