
Dr. Alexander Krebs ist noch nicht lange am Leopoldina-Krankenhaus, er hat aber schon einige Ideen für seine Abteilung, die Klinik für Urologie und Kinderurologie. Seit 1. April ist der 46-Jährige, der zuvor am Katholischen Krankenhaus Erfurt arbeitete, Chefarzt am Leopoldina. Der Posten war nach dem Tod von Dr. Roland Bonfig längere Zeit vakant.
Krebs freut sich, dass er in Schweinfurt so offen aufgenommen wurde. Und er hat einiges vor. "Den Wartebereich könnte man schöner und offener gestalten für die Patientinnen und Patienten", sagt er.
Wie Roboter Operateure unterstützen
Worauf er sich besonders freut: Auf den Tag, an dem das Da Vinci Robotersystem einsatzfähig sein wird. Der OP-Roboter ermögliche es, minimalinvasiv zu operieren. Der Roboter ist sozusagen der verlängerte Arm des Operierenden, der das Gerät steuert und die Skalpelle an der passenden Stelle ansetzt. Vorteil dieser Technik: kleinere Einschnitte, geringerer Blutverlust, weniger Schmerzen. "Die Leute sind dann deutlich schneller fit." Der neue Chefarzt zeigt auf seinem Computer ein Foto von einer OP mit Da Vinci: Das Gerät sieht, laienhaft gesagt, wie eine Krake aus. In einem der Arme sitzt eine Kamera, die anderen Arme halten die Instrumente, die der Arzt über die Konsole bewegt.
Bestimmte Tumoroperationen werde man ohne Roboter in Zukunft nicht mehr machen. Der Roboter könne präziser arbeiten als die menschliche Hand. Er kann eine Nadel um 360 Grad drehen, eine Hand kann das nicht. "Der Einsatz der neuen Technik ist eine Bereicherung für das Haus", sagt Krebs.
Leopoldina investiert 1,7 Millionen in neue Technik
Krebs hat schon in Erfurt mit dem Da Vinci-System gearbeitet. Für Operationen an Niere und Prostata setzt er es bevorzugt ein. Um welche Dimensionen es bei diesen Operationen geht, macht er mit einem Vergleich deutlich. "Sie können damit eine Weintraube schälen und wieder zusammensetzen." Alexander Krebs kann sich vorstellen, Da Vinci mal bei einer Patientenveranstaltung vorzustellen.
Gut 1,7 Millionen Euro kostet das Gerät. Krebs hofft, dass im November damit die ersten Patientinnen und Patienten operiert werden können. Eingesetzt wird das Gerät dann auch in der Gynäkologie und in der Chirurgie. Wer damit arbeiten will, braucht eine Ausbildung, sozusagen einen Führerschein. Krebs hat seinen "Führerschein" in seinem neuen Büro schon mal an die Wand gehängt. Als erste Dekoration nach dem Einzug, so wie es aussieht.

Aufbau eines uroonkologischen Zentrums
Krebs möchte ein uroonkologisches Zentrum (Behandlung von Krebs von Blase, Niere, Prostata) aufbauen. Die Strukturen am Leopoldina seien dafür perfekt geeignet. Krebs hat sich auf die Inkontinenzchirurgie für Männer und Frauen spezialisiert. Seine Erfahrungen aus Erfurt möchte er gerne in Schweinfurt einsetzen und weiterentwickeln. Und dabei mit anderen Abteilungen, wie der Gynäkologie, kooperieren.
Was ihm am Herzen liegt: Männer sollten zur Prostata-Vorsorge gehen. Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor des älter werdenden Mannes und kann durch rechtzeitiges Entdecken sehr gut behandelt werden. Bei jungen Männern ist die häufigste Tumorerkrankung der Hodentumor. Diese kann durch regelmäßiges Abtasten des Hodens rechtzeitig entdeckt und dann erfolgreich behandelt werden.
Jemanden gleich mit dem Vorgänger zu vergleichen ist unfair, es ist jeder Mensch anders!