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SCHWEINFURT
Die wilden 68er und ihre Erfolgsgeschichte
Seit 50 Jahren treffen sich Studenten des Balthasar-Neumann-Polytechnikums, einem der Vorläufer der FHWS. Diesmal erzählten sie auf der Medienbühne der Ufra von ihrem Werdegang. Unter ihnen ist auch Herbert Wiener (Zweiter von links). Präsident Prof. Dr. Robert Grebner (Vierter von links) gab einen Ausblick. Moderiert wurde der Auftritt von der Studentin Serafiné Prruthi.
Foto: Katja Beringer | Seit 50 Jahren treffen sich Studenten des Balthasar-Neumann-Polytechnikums, einem der Vorläufer der FHWS. Diesmal erzählten sie auf der Medienbühne der Ufra von ihrem Werdegang.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:03 Uhr

Es gab solche und solche, sagt Herbert Wiener, früher Lehrbeauftragter an der Hochschule und selbst Student in den Jahren, die man heute die wilden 68er nennt. Es gab politisch Interessierte, die revolutionierten, die gegen den Vietnamkrieg und den Schah protestierten, und es gab diejenigen, die eigentlich nur eines interessierte: der Abschluss. Einmal allerdings, im Juni 1968, gingen beide Gruppen gemeinsam auf die Straße: 650 Studenten des Balthasar-Neumann-Polytechnikums in Schweinfurt protestierten gegen die geplante Abwertung des Ingenieur-Studiums zur Techniker-Ausbildung.

Eine Hommage an Schweinfurt

Geworden ist aus allen etwas, um das einmal vorauszuschicken: Einige haben bei großen Unternehmen in führender Funktion gearbeitet, einige sind selbstständig geworden. Alle fünf Jahre, seit 1968, kommt man wieder zusammen. Diesmal war es das 50. Semesterabschluss-Treffen des ehemaligen Maschinenbau-Semesters. Wie immer sind es um die 20, die zwei Tage miteinander verbringen. Manche hat es woandershin verschlagen, einige sind in Schweinfurt und Umgebung geblieben.

Und viele sind von dem beeindruckt, was sich getan hat. Zum einen in der Stadt selbst, wie sie sagen. Die sei städtischer geworden, schöner, habe eine vorbildliche Entwicklung hingelegt, von der sich – so meint einer – auch Würzburg eine Scheibe abschneiden könnte. Den ein oder anderen begeistert auch die Kulturszene, die Museen, die Kunsthalle, das Angebot des Theaters.

Und staunen tun etliche immer wieder über das, was sich an der Fachhochschule getan hat. „Wir waren damals ein paar hundert, heute sind es über 9000 Studenten“, sagt einer der Ehemaligen auf der Medienbühne der Ufra. Dort erzählen die 68er von dem Studentenleben damals und ihrem Werdegang. Moderiert wird der Auftritt von einer Studentin von heute, Serafiné Prruthi. Ihr Studiengang Medienmanagement, dessen Studenten die Medienbühne bei der Ufra stemmen, ist einer von vielen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (FHWS) Würzburg-Schweinfurt.

Robotik als neues Studienfach

Ein neuer, so erzählt ihr Präsident, Prof. Dr. Robert Grebner, wird nun dazukommen. Denn die Zeiten sind heute mindestens genauso spannend wie 1968. An den Hochschulen kündigt sich wieder ein Umbruch an. Stand man damals vor der Aufgabe, Computeringenieure auszubilden, hält heute das Feld Robotik Einzug. Die FHWS erhält am Standort Schweinfurt ein Lehrzentrum und einen neuen Studiengang mit 350 Plätzen für Robotik. Ganz neu sei das in Deutschland, sagt Grebner. Denn die Robotik erobert schon längst den Markt, nicht nur in der Industrie, sondern auch in den privaten Haushalten. Rasenmäh- und Staubsaugroboter sind da erst ein Anfang. Den Studiengang wird man übrigens in Deutsch und Englisch anbieten, um weiter internationale Studenten anzuziehen.

„Bei dem Angebot“, so sagt ein Teilnehmer des Abschlusstreffens, „möchte man am liebsten glatt anfangen, noch einmal zu studieren.“ Und Herbert Wiener liefert einen Satz, den die Hochschule gut und gerne als Werbeslogan nutzen könnte: „Hier hat man Zukunft.“

 
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