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Untereuerheim
Die Tochter der besten Hündin 2016 ist die beste Hündin 2019
Der Pudelpointer ist ein gesuchter Jagdhund. 2017 entschloss sich Jochen Schied, sich als Züchter anzumelden. Der erste Wurf von Ariona "hat voll eingeschlagen".
Pudelpointer Ariona und Züchter Jochen Schiedt
Foto: Gerd Landgraf | Pudelpointer Ariona und Züchter Jochen Schiedt
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:04 Uhr

Im Jahr 2016 wurde die Hündin Ariona von der Eulenbirke vom Verein der Pudelpointer zur weltweit besten Einjährigen ihrer Rasse gekürt. Und weil Pudelpointer ziemlich rar (in Deutschland etwa 100 Würfe pro Jahr) sind, folgte alsbald und mehrfach an den Besitzer Jochen Schiedt (Untereuerheim) die Aufforderung, unter die Züchter zu gehen, was 2017 geschah. Aus dem bislang einzigen Wurf von "Ari" stammt Tochter Adlersflieger's Aica. Mit der knapp zweijährigen Hündin hat jetzt Gabriel Mayer aus Untermeißling als Erstlingsführer bei der 14. Internationalen und 70. Edgar-Heyne-Zuchtauslese in Werne in Westfalen gewonnen. Dass die international beste Hündin 2019 zudem den Pokal für die beste Feldarbeit und den Pokal für die beste Suchleistung geholt hat, dass diese auch in der Kategorie Suchen siegte und mittlerweile die Meisterprüfung für Jagdhunde bestanden hat, macht den Züchter Schiedt "verdammt stolz". Auch darf sich dieser den Wanderpreis für die international beste Hündin 2019 ins Wohnzimmer stellen.

Kreuzung aus Pudel und Pointer

Vor über 100 Jahren war durch die Kreuzung des Pudels, der durch seine Apportier- und Wasserfreudigkeit sowie seine Schärfe bestach, mit dem englischem Pointer (vorzügliche Nase und Spezialist der Feldarbeit) die Grundlage für den Pudelpointer gelegt. Durchgezüchtet ist der Pudelpointer heute ein großer, muskulöser und nahezu quadratischer Gebrauchshund. Dem Pudelerbe wird die hohe Intelligenz des Vorstehhundes zugeschrieben. Der Pudelpointer gilt ansonsten als lernwillig und leicht zu führen – und damit als Allrounder bei jagdlichen Aufgaben. 

Welpen auf Erkundungstour.
Foto: Heide Lehmann | Welpen auf Erkundungstour.

Jochen Schiedt konnte sich 2015 mit dem Erwerb eines Pudelpointers den Traum verwirklichen, den schon sein Vater geträumt, jedoch nie verwirklicht hatte. Die strengen Zuchtregeln (die Hunde müssen eine Arbeitsprüfung abgelegt haben und als zuchttauglich zertifiziert sein) schränken die Anzahl des Nachwuchses ein. Auch werden Welpen von den Zuchtvereinen nur abgegeben, wenn der Hund für die Jagd genutzt wird. Um dem Idealbild der Rasse zu entsprechen, hat der 70 Zentimeter große und 30 Kilogramm schwere Pudelpointer braunes, schwarzes oder weizenfarbenes Drahthaar. Die Ohren sind mittelgroß, hängend und anliegend.   

Auflagen und Genehmigungen

2017 hatte Schiedt seinen "Zwinger" (die Zucht) offiziell und international angemeldet, hatte alle Auflagen des Verbands deutscher Hunderassen und des Internationalen Verbands der Züchter von Pudelpointern erfüllt. Mit Unterstützung der Datenbank des Verbands wurde dann in Bad Laasphe (NRW) ein Rüde (Bob II vom Centralhof) mit passender DNA gefunden. Mit Genehmigung des Verbands kam es dann zum Treffen von Ari und Bob.

"Die Hunde haben sich gleich gemocht", sagt Schiedt. Allerdings habe die Ari den Bob nur einmal "rangelassen", weswegen Schiedt mit Hündin bereits am nächsten Tag nach Untereuerheim zurückkehrte. Nach acht Wochen fiel der Wurf am 10. Oktober 2017. Dass es neun Welpen waren, war keine Überraschung, denn dies hatte schon eine Röntgenaufnahme angekündigt. Ohne Komplikationen waren die zwei Männchen und sieben Weibchen auf die Welt gekommen.   

In den ersten Wochen versorgte Ariona die neun Welpen.
Foto: Heide Lehmann | In den ersten Wochen versorgte Ariona die neun Welpen.

In den ersten fünf Wochen kümmerte sich dann ausschließlich Ariona um den Nachwuchs in der Wurfbox (2 mal 2 Meter). Erst dann begann der Stress für den Züchter. Die Tiere waren zu entwurmen, zu impfen und zu chippen. Der Geruchssinn war täglich am Wasser, im Wald und auf dem Feld zu trainieren. Die Jungtiere lernten Wind und Wetter kennen. Nach acht Wochen kamen dann die neuen Besitzer der Welpen (alles Jagdscheininhaber). Diese waren schon längst ausgesucht und hatten während der Geburt der neun Welpen mitgefiebert. Länger blieb nur Alderflieger's Alice in Untereuerheim. Die Familie aus Schweden, die seit der Schwangerschaft von Ariona mehrfach die 1600 Kilometer nach Untereuerheim zurückgelegt hatte, musste warten, bis nach zehn Wochen der Tollwut-Vollschutz gewährleistet war. Die anderen Jungtiere leben in Nord- und Süddeutschland und in Holland.  

Mit Adlerflieger's Aica siegte Gabriel Mayer bei der 14. Internationalen und 70. Edgar-Heyne-Zuchtausleseprüfung.
Foto: Heide Lehmann | Mit Adlerflieger's Aica siegte Gabriel Mayer bei der 14. Internationalen und 70. Edgar-Heyne-Zuchtausleseprüfung.

Schiedt steht weiter und "zwar intensiv" im Kontakt mit den Besitzern der Zweijährigen. "Wir lernen voneinander. Das ist spannend", sagt der Züchter. Für den Austausch ist eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Schiedt: "Der Wurf hat voll eingeschlagen. Für das kommende Frühjahr ist ein zweiter Wurf geplant, aber nur wenn Ariona es will. Erzwungen wird nichts." Bis dahin kann Ari noch oft mit ihrem Herrchen auf die Jagd im Revier bei Untereuerheim gehen. Falkner Jochen Schiedt sitzt dann gerne hoch zu Pferd und lässt, wann immer möglich, Adler Ombis in die Lüfte steigen.

 
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