Der weltweit beste Einjährige unter den Pudelpointern ist weiblich und lebt in Untereuerheim bei Jochen Schiedt.
Der Jäger und Kynologe Sigismund Freiherr von Zedlitz und Neukirch (Hegewald) hatte im 18. Jahrhundert diese Hundespezies aus den Rassen Pudel und Pointer gezüchtet, mit dem Ziel, einen vielseitigen, rauhaarigen Gebrauchshund zu schaffen. Der Pudelpointer ist in Deutschland mit jährlich um oder über 100 Würfen eher selten. Wie bei vielen Jagdhunden besagen die Zuchtregeln, dass nur mit Pudelpointern gezüchtet wird, die eine Arbeitsprüfung abgelegt haben und anlässlich einer Zuchtschau als zuchttauglich erachtet wurden. Welpen werden von den Zuchtvereinen nur abgegeben, wenn der Hund für die Jagd genutzt wird.
Für Feld, Wald und Wasser
Mit 30 Kilogramm und knapp 70 Zentimeter Größe entspricht Ariona von der Eulenbirke dem Idealbild der Rasse mit braunem, schwarzem oder weizenfarbenem dichtem Drahthaar, mittellang. Die Ohren sind mittelgroß, hängend und anliegend. Als Jagd- und Vorstehhund eignet sich der Pudelpointer vor allem für Feld- und Waldreviere sowie für Wasserreviere mit Stöberarbeiten und Entenjagden.
Gewonnen hat „mein Goldstück“, so Jochen Schiedt, die 11. Internationale und 67. Edgar-Heyne-Herbstzuchtprüfung, die Ende September in der Südwestpfalz bei Zweibrücken und an den nahen Gewässern von Puttelange-aux-Lacs in Frankreich stattfand.
Internationale Konkurrenz
Zur Konkurrenz zugelassen waren 23 Pudelpointer, die an drei Tagen zeigen mussten, was sie können. Neben den Leistungen wurden die Anlagen eines Tieres gewichtet, darunter: Vorstehen (der vorstehende Hund zeigt dem Jäger, dass er Wild gefunden hat), Gehorsam, Arbeitsfreude und die Wasserarbeit samt Entenjagd.
Ariona fand und brachte an den drei Prüfungstagen stets selbstständig erlegtes Haar-, Feder- und Wasserwild zu Jochen Schiedt – und zwar gänzlich ohne Kommandos (bis auf das Auslassen). Auch biss sie nie zu fest in die Tiere und zeigte sich schussfest (ließ sich von Knall der Gewehre nicht ablenken).
Der Traum des Vaters
Am Ende lag „Ari“ mit Höchstpunktzahl vor der Konkurrenz aus den Niederlanden, USA, Österreich, Belgien, Frankreich und Deutschland. Die im Januar 2015 gewölfte „Ari“ (Jagdhunde werden nicht geboren oder geworfen, sondern gewölft) stammt aus einer Zucht bei Dortmund in Nordrhein-Westfalen und hat Eltern aus Deutschland und Österreich.
Der 52-jährige Jochen Schiedt ist zwar mit Hunden aufgewachsen, doch einen Pudelpointer hatte er noch nicht. Mit „Ari“ verwirklichte er sich einen Wunsch, „den schon mein Vater geträumt hat“. Schiedt ist Jäger und Falkner, geht mit Pferd und Adler, aber auch mit Geländewagen und Gewehr auf die Jagd, die er bei Untereuerheim gepachtet hat.
Große Willensstärke
Beruflich ist der staatlich-anerkannte Schmied für Huf- und Klauenbeschlag in den Bereichen Schweinfurt, Würzburg und Bamberg, bisweilen jedoch auch in der Türkei oder etwa in Dubai unterwegs. Aus dem Süden des Freistaates kam Schiedt 2006 nach Franken.
An „Ari“ schätzt der Hundebesitzer besonders die Willensstärke, die den angeboren Jagdtrieb stets im Griff habe.
Der Wanderpokal des deutschen Pudelpointervereins bleibt jetzt für ein Jahr in Untereuerheim – bis zur 12. Internationalen Herbstprüfung.