zurück
STAMMHEIM
„Die Rechte“ hat schon Mietvertrag in Stammheim
Während sich Kolitzheims Bürgermeister Horst Herbert mit Sicherheitsbehörden berät, machen die Neonazis mit dem ehemaligen Gasthof schon Nägel mit Köpfen.
Neonazi-Stützpunkt? Mitten in Stammheim will „Die Rechte“ ihre bayerische Zentrale einrichten.
Foto: N. Finster | Neonazi-Stützpunkt? Mitten in Stammheim will „Die Rechte“ ihre bayerische Zentrale einrichten.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 20.04.2015 19:01 Uhr
Die neonazistische Partei „Die Rechte“ reagiert auf die Berichterstattung zu ihren Plänen, einen ehemaligen Gasthof im Kolitzheimer Ortsteil Stammheim (Lkr. Schweinfurt) als bayerische Parteizentrale zu nutzen. Ein Kauf der Immobilie stehe nicht zur Debatte, erklärten die Rechtsextremen am späten Mittwochabend via Facebook.

Allerdings verfüge man bereits „über ein reguläres Mietverhältnis“. Unterdessen fanden Gespräche zwischen unterfränkischen Polizei und Kolitzheims Bürgermeister Horst Herbert statt. Mit der Polizei habe er „sicherheitsrelevante Themen“ im Zusammenhang mit der angekündigten Eröffnung der Parteizentrale diskutiert, so der CSU-Politiker Herbert gegenüber dieser Redaktion.

Am Donnerstagabend kamen Einwohner von Stammheim zusammen, um sich mit den aktuellen Ereignissen auseinanderzusetzen. Ihr Fazit: Man werde sich gegen "Die Rechte" zur Wehr setzen. Die Bildung eines Runden Tisches wurde beschlossen.

„Die Rechte“ hatte auf Facebook betont: „Das patriotische Zentrum in Kolitzheim wird planmäßig im Mai seine Pforten öffnen.“ Dazu hätten sich bereits „hochkarätige Gäste aus dem rechten Spektrum“ angekündigt. Man werde „gemeinsam mit vielen freien Kräften das Immobilienprojekt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vor undemokratischen Anfeindungen verteidigen“, heißt es weiter. Zudem wendet sich die „Die Rechte“ direkt an Herbert und fordert ihn zu „mehr Zurückhaltung“ auf.

„Auf einen Konfrontationskurs, wie ihn der örtliche Bürgermeister offenbar sucht“, sei die Partei „bislang nicht gegangen“, heißt es auf deren Facebook-Seite. Herbert fühlt sich laut eigener Aussage von dieser Äußerung zwar nicht bedroht, nehme die Sache aber „ernst“.

Dass man die Eröffnung des Gasthofs als Parteizentrale der Neonazis noch verhindern kann, glaubt Herbert nicht. Sein E-Mail-Kontakt mit der Immobilieneigentümerin sei seit Mittwochabend abgerissen. Doch das spiele ohnehin keine Rolle mehr.

„Selbst wenn die Gemeinde die Immobilie kaufen wollte, würde das nichts ändern“, so der Bürgermeister. Der bestehende Mietvertrag würde auf einen neuen Besitzer des Anwesens übertragen werden. „Die Rechte“ gab unterdessen Einblick in ihre weiteren Pläne für den ehemaligen Gasthof: Der solle „als Austragungsort für Tagungen, Rechtsrockkonzerte oder etwa Feste dienen“.

„Was bleibt ist ziviler Widerstand“, so Herbert. Deswegen hat er für Donnerstagabend Vertreter der örtlichen Vereine zu einer Besprechung eingeladen.

(Mitarbeit: nofi/aug)
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Benjamin Stahl
Facebook
Gaststätten und Restaurants
Horst Herbert
Mietverträge
Neonazis
Parteizentralen
Polizei
Rechte
Sicherheitsbehörden
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • capsula@t-online.de
    sind die Rechten doch genau richtig. Hier gibt es doch schon einen Kriegsspielplatz. Mit Aufmärschen und Kriegsgeheul! Wie auch von dieser Zeitung berichtet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hat den Rechten eigentlich das Haus vermietet? Seiner Heimatgemeinde so ein "Ei" zu legen, dafür würde ich mich mal "bedanken". Vermutlich wird der Mietvertrag Bestand haben. Vielleicht "geht noch was" übers Baurecht immerhin verändert sich die Nutzung des Gebäudes. Fehlende Parkplätze , Toiletten etc. alles was das öffentliche Recht so bietet sollte man schnellstens prüfen - und zwar sehr genau! Vielleicht lässt sich diese "Zentrale der Rechten" noch mit den Mitteln des Staates verhindern, sonst wird es langen Ärger geben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • benjamin.stahl@mainpost.de
    Vermieterin ist eine Frau aus Nürnberg. Zu deren Hintergründen haben wir hier berichtet: mainpost.de/8674800 (letzter Absatz)
    Viele Grüße
    Benjamin Stahl, Redaktion Aktuelles
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Du_di_ned_oo
    Kleinpartei auf deren Facebook-Seite zwei Dortmunder Absturzopfer, die Mitglieder der Grünen waren, unter anderem als „Volksschädlinge“.
    http://www.berliner-kurier.de/panorama/ueble-facebook-kommentare-absturzopfer-verhoehnt---gruene-zeigen-neonazis-an,7169224,30234476.html

    Sie laden Rechtsterroristen wie "Wehrsport-Hoffmann"
    http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/wehrsport-hoffmann
    in ihre "Bildungszentren" ein.
    Hoffmann soll nicht nur Strippenzieher beim Oktoberfest-Attentat sondern nach Aussage eines italienischen Neonazis sondern auch beim Anschlag in Bologna gewesen sein.

    Vom Freistaat Sachsen hat Hoffman in den Jahren 2005 bis 2007 rund 130.000 Euro bezogen.

    Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Hoffmann_(Rechtsextremist)

    Es ist unglaublich was bei uns inzwischen so alles möglich ist - nicht nur in Tröglitz.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Du_di_ned_oo
    sondern Parteien gründen dürfen, vom Verfassungsschutz gesponsert werden,
    und daß die Parolen von Rechtsradikalen von der CSU aufgegriffen werden.
    Der Rechtsextremist Hoffman gründete die Wehrsportgruppe Hoffmann.
    Er war - das zeigen Ermittlungen zum Oktoberfestattentat in dem 13 Menschen getötet und über 200 zum Teil schwer verletzt. Wie auch bei den NSU-Morden waren Polizei und Geheimdienste offenbar nicht willens oder in der Lage diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Stattdessen statten sie sie mit Sprengstoff und Waffen aus.
    Wer meint er könne Rechtsradikale für seine Zwecke einspannen sollte sich die Geschichte der Weimarer Republik genauer ansehen.
    In der Endphase der Weimarer Republik glaubte das Zentrum auch man könne die Nazis einbinden.
    Franz von Papen sagte damals:
    "In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!"
    http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Papen#Anbahnung_der_Regierung_Hitler
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    ist es noch nicht. Die Stammheimer betreiben schon den Widerstand. Das konnte ich Heute selbst sehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gipsy45
    "Wehret den Anfängen!" Hoffentlich ist es dafür in Stammheim nicht schon zu spät!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    ist allerdings wichtig. Wie man lesen kann ist der Bürgermeister Horst Herbert ja schon indirekt bedroht worden. Das sollte doch wohl dazu reichen, dass der Bayrische Innenminister den Rechten zeigt wo hier der Hammer hängt. Immerhin wird hier ein Vertreter des Freistaats Bayern, ohne jeden rechtfertigenden Grund, unter Druck gesetzt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Als "politisch korrekter Deutscher", was auch immer das sein mag, müssten Sie doch eigentlich wissen, dass ein Bürgermeister eben kein Vertreter des Freistaat Bayerns ist...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten