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Schleerieth
Die Erstklässer und ihr zweiter 1. Schultag
Nach zwei Monaten Corona-Pause sind die Schulanfänger wieder in den Klassenzimmern. Vieles ist ungewohnt, aber alle freuen sich, dass es wieder losgeht. Was ist anders?
Es ist Platz in den Klassenzimmern. Klassenlehrerin Jessica Mackey, Schulleiter Carsten Stranz und die Staatssekretärin für Unterricht und Kultus (von links), begrüßten in der Balthasar-Neumann-Volksschule im Wernecker Ortsteil Schleerieth die Erstklässer zum 'zweiten Schulstart'. Auch die Bürgermeister Sebastian Hauck (Werneck), Christian Zeißner (Waigolshausen) und Anton Gößmann (Wasserlosen) waren zum Re-Start der Schulanfänger gekommen.
Foto: Anand Anders | Es ist Platz in den Klassenzimmern. Klassenlehrerin Jessica Mackey, Schulleiter Carsten Stranz und die Staatssekretärin für Unterricht und Kultus (von links), begrüßten in der Balthasar-Neumann-Volksschule im ...
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:57 Uhr

Markierte Laufwege, Mundschutz auf den Fluren, im Unterricht darf er abgenommen werden, der Banknachbar fehlt, Abstand zu den Mitschülern halten, erweiterte Hygiene-Regeln beim Händewaschen. Die Erstklässler, die da nach zwei Monaten Heim-Unterricht im 1,50 Meter-Abstand-Gänsemarsch in die Balthasar-Neumann-Volksschule im Wernecker Ortsteil Schleerieth (Landkreis Schweinfurt) marschieren,  werden sich in diesen Tagen mit diesen und noch mehr neuen Regeln vertraut machen müssen.      

"Willkommen zu eurem zweiten 1. Schultag", begrüßt Schulleiter Carsten Stranz die jüngsten Schüler seines Hauses. Für die Kinder in der Tat fast wie ein zweiter erster Schultag, sind doch gerade in diesem Alter gut acht Wochen eine kleine Ewigkeit. Doch Stranz ist optimistisch, dass alles klappt. Die Viertklässler, also die Übertrittsschüler, sind seit einer Woche wieder im Haus und haben sich alle schon mal ein "sehr vernünftig" im Umgang mit Abstand halten und Corona-Regeln verdient. "Die Kinder brauchen ihre Lehrer, der persönliche Kontakt ist wichtig", so seine Erfahrung, auch wenn die Schüler vorerst nur jeden zweiten Tag zur Schule gehen.  Die Klassen sind aufgeteilt in zwei Gruppen, im täglichen Wechsel wird so entweder vor Ort oder zu Hause am Bildschirm beschult.

Manche Schule stößt an räumliche und personelle Grenzen

Nach den Pfingstferien kommen die 2. und 3. Klassen zurück, werden ebenfalls "rollierend" unterrichtet. Dann wird es wahrscheinlich nicht nur in der Schleeriether Grundschule eng. Vor allem kleinere Schulen kommen dann an räumliche und personelle Grenzen. Personell auch deshalb, weil ältere Kollegen ab 60 selbst entscheiden können, ob sie vor einer Klasse unterrichten wollen. Ein Problem, das sich in Schleerieth nicht stellt, denn "alle Kollegen 60 plus sind an Bord".   

Abstand halten und außerhalb des Klassenzimmers Maske auf. Staatssekretärin Anna Stolz zeigt, worauf es ankommt. An den Türen der Klassenzimmer sind Hinweise angebracht, damit auch Grundschüler an die Hygiene-Regeln erinnert werden.
Foto: Anand Anders | Abstand halten und außerhalb des Klassenzimmers Maske auf. Staatssekretärin Anna Stolz zeigt, worauf es ankommt.

Staatssekretärin Anna Stolz (Unterricht und Kultus) hat auf dem Weg von ihrem Heimatort Arnstein nach München der Schule in Schleerieth anlässlich der "Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts für die 1. Klassen", wie der Re-Start offiziell heißt, einen Besuch abgestattet. "Gigantisch was da geleistet wurde", so Stolz (Freie Wähler). Ein Lob nicht nur für die Schleeriether, sondern an alle Schulen, die mit Kreativität, Fantasie und je nach Situation und Lage in ihren Häusern die Corona-Regeln umgesetzt haben. Regeln, die je nach Infektionslage möglicherweise länger dauern. Einen Masterplan für das nächste Schuljahr gebe es nicht. Man plane perspektivisch, in Stein gemeißelt ist nichts.        

Flexibilität sei gefragt, die unterschiedlichen Gegebenheiten in den Schulen gelte es zu berücksichtigen. Sie und ihr Ministerium stünden jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung, um Lösungen zu finden. Jetzt, da auch die Schulanfänger zurück im Schulalltag sind, gelte es die "Zeit des Ankommens" zu gestalten.

Homeschooling: 20 Prozent der Kinder gehen verloren

Homeschooling könne den Präsenzunterricht schon deshalb nicht annähernd ersetzen, "weil uns dabei etwa 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler verloren gehen", so die Erfahrung von Schulleiter Carsten Stranz. Oft seien zu Hause Geräte nicht ausreichend vorhanden. Mal fehle der Drucker, dann wieder müssen sich mehrere Kinder ein Tablet teilen. In solchen Fällen wurden ganz analog Arbeitsblätter verteilt, um den Kindern eine Schulstruktur zu ermöglichen. Die zwei Wochen vor den Ferien will man in Schleerieth nutzen, Schülern der 2. und 3. Klassen mit Förderbedarf ihren Wiedereinstieg nach den Pfingstferien zu erleichtern. 

Die Grundschüler haben sich recht schnell mit den neuen Gegebenheiten vertraut gemacht. Kein Gedrängel vor der Schultür, sondern stattdessen Gänsemarsch mit Abstand.
Foto: Anand Anders | Die Grundschüler haben sich recht schnell mit den neuen Gegebenheiten vertraut gemacht. Kein Gedrängel vor der Schultür, sondern stattdessen Gänsemarsch mit Abstand.

In Schleerieth hat man sich zum täglichen Rollieren entschlossen, andere Schulen tun das wochenweise, oder haben ein anderes, ihren Kapazitäten angepasstes Modell gebastelt. Der Re-Start ist für jede Schule ein logistischer Kraftakt. Busunternehmer hatten zum Beispiel während der Schulschließung nicht benötigte Fahrzeuge abgemeldet, die, abgestimmt auf den neuen Beförderungsbedarf, wieder an den Start gebracht werden müssen. Baustellen gibt es genug im neuen Corona-Alltag der Schulen, doch wichtig sei, darin sind sich alle einig, dass es jetzt wieder los geht, dass wenigstens wieder ein Stück Normalität das Leben der Schüler bestimmt.    

 
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