"Wir sind überglücklich, wir haben einen Platz für unseren Christian gefunden." Karin Lorenz und ihr Mann Walter können ihren schwerstbehinderten Sohn in die Kurzzeitpflege der Behinderteneinrichtung in Maria Bildhausen bringen.
Mit dieser positiven Nachricht dankt das Ehepaar, das seit 37 Jahren seinen schwerstbehinderten Sohn zuhause pflegt, allen Helfern und Unterstützern auf der Suche nach einem geeigneten Kurzzeitpflegeplatz. Wie diese Redaktion berichtete, hatte das Ehepaar eine gewonnene Reise antreten und dabei einmal abschalten und neue Kraft tanken wollen. Aber der lange angefragte Pflegeplatz wurde wegen Personalmangels von der Einrichtung abgesagt.
Auf der Suche nach einer vorübergehenden Pflege fragte das Ehepaar mehr als 35 Einrichtungen an, unter anderem auch die des Dominikus-Ringeisen-Werkes in Maria Bildhausen. Dort fällt derzeit zwar auch Personal krankheitsbedingt aus, hat Karin Lorenz erfahren. Aber nach einer Teambesprechung erhielten sie und ihre Mann jetzt Bescheid, dass ihr Sohn Christian dort betreut werden kann.
Von der Politik alleine gelassen
In die Freude über ihre bevorstehende Auszeit mischt sich bei Karin Lorenz aber auch die ernüchternde Erkenntnis, "dass man allein gelassen wird und sich selber kümmern muss. Aus der Politik fühlt sich keiner verantwortlich für die Randgruppen und die Schwächsten der Gesellschaft". Sie weiß, dass andere pflegende Angehörige von Schwerstbehinderten mit ähnlichen Problemen kämpfen wie sie.
Dass der Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen für schwer Behinderte "seit Jahrzehnten bekannt" ist, weiß Manfred Neder, Vorsitzender des Behindertenbeirats der Stadt Schweinfurt. Er hatte sich ebenfalls beim Ehepaar Lorenz gemeldet. Schon vor der Gründung des Beitrats hatten sich nach seinen Worten 1988 viele Eltern zusammengetan, um eine Verbesserung der Pflegesituation zu erreichen. Bisher vergeblich, "es tut sich nichts, weil auf politischer Ebene nichts passiert", meint Neder. Teilweise sehe es mit solchen Plätzen in anderen Regierungsbezirken aber besser aus als in Unterfranken, sagt er.
Was bitteschön sollte denn ein Abgeordneter (egal aus welchem Parlament und aus welcher Partei) machen?
Es kann kein Politiker zu ner Pflegeeinrichtung hingegen und sagen: den müsst ihr jetzt nehmen!
Das wäre nämlich auch wieder Mauschelei - die dann wieder angeprangert werden würde!
Und dass wir einfach zu wenige Pflegekräfte haben, dass gerade sehr viele Pflegekräfte krank sind (weshalb ja auch sehr kurzfristig ein zugesagter Betreuungsplatz nicht möglich war), kann auch kein Politiker von heute auf morgen lösen!
Und noch weniger kann ein Politiker sagen: dann kümmere ich mich um den Sohn in dieser Zeit
Also - ich sehe keine Lösung und finde diese pauschale Anklage „von der Politik im Stich gelassen“ nicht gerechtfertigt!
Da hat der Gang an die Öffentlichkeit wohl etwas gebracht.
Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass die angefragten Einrichtungen, die ablehnen mussten, das sicher auch nur ungern gemacht haben.
Gute Erholung und schöne Zeit wünsche ich dem Ehepaar Lorenz.
...mit und wünsche ihnen eine richtig gute Erholung, Entspannung und Abschalten des tägl. Stresses bei ihrer Reise 😊
Das Problem einen Pflegeplatz (auch nur vorübergehend) zu bekommen, ist auch mir aus meinem Bekanntenkreis nur zugut in Erinnerung...