
Man kann ein Deutschland-Ticket zum Beispiel in Würzburg kaufen und vornehmlich in Schweinfurt damit fahren. Das bringt aber dem Schweinfurter Beförderungsunternehmen bzw. dessen Auftraggeber finanziell nichts. Denn einen bundesweiten Verteilerschlüssel für das Fahrtentgelt gibt es (noch) nicht. Der Landkreis Schweinfurt schließt sich nun für Schülerkarten einem einheitlichen Vertrieb im nördlichen Unterfranken an, um das Geld in der Region zu behalten und zu verteilen. Die Karten werden über die Stadtwerke Schweinfurt bezogen.
Laut dem Nahverkehrsbeauftragten Michael Graber, der das Projekt dem Kreistagsausschuss für Kreisentwicklung vorgelegt hat, sind im Landkreis Schweinfurt derzeit 3500 D-Tickets für Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen im Umlauf; dazu kommen weitere 1300 Karten. Pro Schuljahr erwartet der Landkreis Einnahmen von 2,6 Millionen Euro, die an die Verkehrsunternehmen weitergereicht werden und damit auch das Defizit im Öffentlichen Nahverkehr senken sollen.
Im Gegenzug spart der Landkreis durch den Einsatz der 49-Euro-Tickets 634.000 Euro pro Jahr gegenüber regulären Schüler-Monatskarten. Ihm entstehen aber auch 94.000 Euro an Vertriebskosten für das Deutschland-Ticket. Die Kosten, die durch Bestellungen der Gemeinden entstehen (2,45 Euro pro Ticket), werden denen in Rechnung gestellt. Weitere Kosten des Landkreises: 26.000 Euro gehen an das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, das von Mai bis Juli den Vertrieb des D-Tickets für Schülerinnen und Schüler abgewickelt hat.
Graber geht davon aus, dass diese neue Vereinbarung bis Jahresende 2024 gültig bleiben wird. Ab 2025 sei damit zu rechnen, dass die Einnahmen über eine bundesweite Regelung aufgeteilt werden.