
Ausführlich hat sich der Kreisausschuss bei seiner jüngsten Sitzung am Montag mit dem Deutschlandticket und seinen Auswirkungen auf die Schülerbeförderung befasst. Weil es dort zu Ungleichbehandlungen komme, könne man die bisherige Praxis nicht akzeptieren.
Das Deutschlandticket bringed Unfrieden und Ungereimtheiten mit sich, vor allem in Bereich der Schülerbeförderung. Schon jetzt gebe es Beschwerden der Eltern, die nicht verstehen, warum das eine Kind das Ticket bekommt, das andere aber nicht, sagte Julia Katzenberger vom Sachgebiet Öffentlicher Personennahverkehr im Kreisausschuss. Bei den Kreisrätinnen und Kreisräten schlug das Thema schon mehrmals auf.
Bei der Sitzung des Kreisausschusses verwies sie konkret darauf, dass nur Schülerinnen und Schüler anspruchsberechtigt sind, die einen Schulweg von mehr als drei Kilometer haben und die nächstgelegene entsprechende Schule besuchen. Vor allem in Städten mit weiterführenden Schulen kann das bedeuten, dass der eine Schüler aus der Stadt keinen Schulbus nutzen darf, ein Klassenkamerad aus einem weiter entfernten Ort aber in den Genuss des 49-Euro-Tickets kommt. Landrat Thomas Habermann sprach von einer Ungleichbehandlung, wenn anderen Schülern ein günstiges Deutschlandticket gegeben wird. Dies mache sich auch bei Klassenfahrten oder Freizeitaktivitäten bemerkbar.
Es muss immer das günstigste Ticket gewählt werden
Bei Fahrscheinen für anspruchsberechtigte Schüler werde stets das günstigste Ticket vom Kostenträger gewählt. Der Grund: Nur dieses wird vom Freistaat zu etwa 60 Prozent refinanziert. "Im Falle des Deutschlandtickets ist es aber zulässig, ein teureres Deutschlandticket zu kaufen und die Differenz, zum eigentlichen Preis der Schülermonatskarte, selbst zu tragen, sagte Julia Katzenberger.
Dabei spielen die sogenannten Wabentarife eine Rolle. Der Preis für die Schülermonatskarte in Wabe 1 liegt ab dem 1. August 2023 bei 47,20 Euro, womit die Differenz zum Deutschlandticket bei 1,80 Euro beträgt. Dazu kommt die Vertriebskostenpauschale von 2,42 Euro pro Monat pro Deutschlandticket. Dieser Betrag resultiert aufgrund der Umstellung auf Chipkarten, da Papiertickets nur bis Ende des Jahres zulässig sind. Für den Landkreis Rhön-Grabfeld bedeutet dies als Schulwegkostenträger für etwa 220 Schüler der Wabe 1 monatliche Mehrkosten von rund 900 Euro, würde man allen grundsätzlich anspruchsberechtigten Schulkindern Deutschlandtickets ausgegeben. Umgerechnet auf das Jahr sind das mehr als 10.000 Euro.
Nicht alle Kommunen können Tickets subventionieren
Für Kommunen, die solche Kosten übernehmen, sei dies nicht möglich, sagte Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner. Er sprach von einer Ungleichbehandlung gegenüber anderen Schülern. Ganz anders sieht es Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling. Hier hat die Stadt bereits beschlossen, jährlich 900 Euro aufzuwenden. Der Landrat brachte den berechtigten Ärger der Eltern ins Gespräch und meinte, dass man diese Briefe an den Bund weiterleiten sollte. Man sei deutschlandweit skeptisch gewesen, da das Deutschlandticket nicht gut durchdacht gewesen sei.
SPD-Kreisrat Thorsten Raschert schlug vor, das Thema noch einmal in den Fraktionen zu besprechen. Dem stimmte auch Landrat Thomas Habermann zu. Er bat Julia Katzenberger, die einzelnen Gemeinden abzufragen, um zum Schulbeginn im September eine Regelung zu erreichen. Wichtig sei eine einheitliche Vorgehensweise von Gemeinden, Schulverbänden, die Kostenträger der Grund- und Mittelschulen sind mit dem Landkreis als Träger weiterführender Schulen.